Meine kleine Hausmusik – FNTOME Feb 2013

So I started to dance in my own house!dance1
Schon seit Wochen ärgert sich die schöne Frau Nowak beim Ausgehn, darüber, dass Allerorts nur fader Sound oder lästiges Gekrächze gespielt wird. Entweder war sie immer am falschen Ort oder zur falschen Zeit anwesend.

„Da kann ich ja gleich zu Hause bleiben und mir meine eigene kleine Heimdisko machen.“ dachte sich die Nowak und hat eine Stunde zum Schütteln und Shaken wie es ihr gefällt zusammengemischt.

Wann & Wo?
Mo, 25.02.2013 | 20:00 | Radio Fro Linz
Do, 28.02.2013 | 08:00 | Tide 96.0 Hamburg
Sa, 02.03.2013 | 23:00 | Radiofabrik Salzburg

Auf auf von den Stühlen ihr Stubenhocker und rauf auf die Tanztische im Eigenheim!

 

In eigener Sache

Zum Download: Artarium vom Sonntag, 24. Februar – „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen sie die Packungsbeilage oder fragen sie ihren Arzt oder Apotheker“ – Diese schöne richtige Ansage beschließt nunmehr schon seit Jahren (fast) jede Artarium-Signation, zusammen mit dem nicht minder programmatischen Satz „Wir sind ein geiles Institut“ von Andreas Spechtl. Was das alles bedeuten soll? DMD KIU LIDT bis nach Port Bou, Oida! Das Selbstdenken und zwischen die Zeilen spüren muss manfrau bei uns halt schon im eigenen Gefühlgehör vollziehen. Denn das zu Verstehende bequem portioniert zum Arsch getragen bekommt frann eh sonstwo andauernd, dort wo immer von vornherein feststeht, was geglaubt und kapiert, nachgehupft – und dabei nicht begriffen  – werden soll. Wir allerdings fragen eher: „Was hörst du? Was fällt dir dazu ein? Was möchtest du damit machen? Und – wer könntest du sein, wenn du dürftest, was du möchtest?“ Hähä! 😀 Auf jeden Fall gibts ab jetzt wirklich eine Packungsbeilage zu unseren Sendungen:

Artarium Download Initiative-001Weil wir finden, dass unsere Gefühlswelten, Hörtheater und Ideenstiftungen zu höchst sinnvoller Verwirbelung der Wirklichkeit beitragen können, also schon ein bisserl sowas wie bewusstseinserweiternde Rauschzustände darstellen, in (und vor allem nach!) deren Einwirkung sich die gewohnte Welt einmal mit ganz anderen Augen betrachten lässt und durch deren erwartungsüberraschende Gewohnheitsaufhebung ein mitunter noch undefinierter Raum entsteht – in welchem dann endlich wieder einmal sehr kindlich spontan schöpferische Selbstideen zustande kommen können, aus denen so etwas wie Eigenart, Kunnstsinn und Neugier wächst.

„be promosexual, infect your friends“

Artarium Download Initiative-005Für alle, die unsere diesbezüglichen Blödeleien, Musikergüsse, Textasen und Trancephilosophien schon einmal (oder öfter) ausprobiert und genossen haben und daher ihren Mitmensch_innen auch gern ein paar der geilen Nebenwirkungen des Artarium oder der Perlentaucher-Nachtfahrt zuteil werden lassen möchten, haben wir einen übersichtlichen PDF-Folder zum Download bereit gestellt, um das Empfehlen und Weiterverbreiten unserer Sendungen zu erleichtern. Vor allem das Downloaden von der CBA-Seite und die Verwendung des Passworts zum Hören der ungekürzten Sendung werden hier ausführlich erklärt!

„artarium – lesen sie die packungsbeilage“

Artarium Download Initiative-006Vor allem aber haben wir in diesem neuem Kompendium einmal alle wesentlichen Links zu unseren Radio-Blogs und Facebookseiten, zur CBA-Sendungsübersicht und sogar zum Radiofabrik-Livestream zusammen gestellt. Wenn du also diesen PDF-Folder am Computer aufmachst, dann kannst du von dort aus direkt per Hyperlink zu allen Stationen im Internet weiter reisen. Und weshalb jetzt die ganze Freundlichkeit? Naja, wir würden uns schon freuen, wenn unsere radiotischen Ergüsse und Erleuchtungen noch mehr Zuhörfreund_innen fänden – und wenn gerade du persönlich unsere Sendungen nachträglich runterlädtst und sie dann auch weiter empfiehlst… 😉

„das etwas (sehr) andere kunnst-biotop“

Und worum solls jetzt in der aktuellen Artarium-Ausgabe gehen? Nur ums Sendungen-Weiterverbreiten – oder unser grundlegendes Konzept des „sich entwickeln lassens“ von Gedanken, Bildern und Assoziationen? Weit gefehlt. Ha! Das alles und noch viel mehr, zusammenverdichtet zu einer Schnur aus vielen roten Fäden in eigener Sache: Im Oktober des letzten Jahres beteiligten sich Chriss und ich an einer Open-Atelier-Lesung im Rahmen der jährlich stattfindenden „Wanderbleibe“ (Atelier Fritz Rücker, Künstlerhaus) – und wir berichteten darüber in der Sendung „Wanderbleibe und Trommelfeuer“. Im Zuge dieser überaus angenehmen Veranstaltung (und vor allem beim Abschlussfest im Künstlerhaus) entstand dann die Idee, zum heurigen Nationalfeiertag (26. Oktober) auch das Radiofabrik-Studio als Wanderbleibe-Station für interessierte Besucher_innen zu öffnen und dort den ganzen Nachmittag lang gemeinsam spontanes Live-Radio zu gestalten. Nun nimmt dieses Konzept konkrete Formen an – als „Studio der offenen Tür“ zum 15-jährigen Jubiläum der Radiofabrik! Was machen wir also? Wir berichten wie immer vom Entstehenden…

Nochmals zur freundlichen Entnahme – unser PDF-Folder: Artarium Download Initiative

 

Baba, Ratzi!

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 17. Februar – Jetzt tritt er uns auch noch freiwillig zurück, der „nette Hardliner aus Altötting“ (Hagen Rether) und weltumspannend ergehen sich die Kommentatoren in Redandunst bis zum Erbrechen. Ja, ich weiß, es nervt schon längst, dass sämtliche Aushängepolitiker plötzlich das Weihrauchfass schwenken und einander in ehrfurchttriefenden Respektbezeugungen übertrumpfen. Ein präposthumer Nachrichtennachruf folgt dem Nächsten – und allen ist der selbe euphemistische Monumentalschleim gemeinsam: „Ein großer Theologe, ein prägender Kirchenmann, ein Jahrhundertpapst, blah…“ Kein Wort davon, dass allein schon die Existenz eines per Selbstdefinition unfehlbaren Gewissensführers von weltweit 1,3 Milliarden Katholiken ungefähr so sinnvoll ist wie ein Kropf oder Hansi Hinterseer. Lediglich die Humoristen haben sich und uns immer einen klaren Blick auf all den anachronistischen Schwachsinn dieser scheinheiligen Kircharchien bewahrt… (Sämtliche Fotos aus dem Zyklus „Punk, Piraten & Sakrale Kunst“ auf Facebook)

Kryptisch LeoDaher wollen wir diesen Spezialkräften des unheiligen Untergrunds kurz vor Papa Ratzis endgültigem Dienstschluss noch einmal Gelegenheit geben, ihre unbequemen Wahrheiten zu Gehör und zu Gehirn zu bringen – durch das Erkenntnismittel des Lachens nämlich, der letzten Bastion der selbstfühlend denkenden Menschentiere, welche noch nicht restlos industrialisiert und ausverkauft ist. Ein gutes Stichwort übrigens, denn wie schwer ist es für einen Kabarettisten oder Satiriker, eine gute Papstnummer weiterhin unterzubringen, wenn der betreffende Herr dann plötzlich das Zeitliche oder, wie eben jetzt, das Amtliche segnet. Wir laden euch also schon mal zeitgerecht ein – zum großen Artarium-Papstschlussverkauf! Und da gibt es noch so einige Perlen herauf zu tauchen, bevor der aktuelle Anlass des derzeitigen Oberhirten verblasst und mit ihm zusammen in den Archiven entschwindet. Wie zum Beispiel dieser schöne Kommentar von Hagen Rether über Papst Benedikt XVI als besinnliche Einstimmung: „Haben sie’s auch gelesen? In der Zeitung stands, Ende April hat er die Vorhölle abgeschafft. Soll ichs nochmal sagen? Hähä – hat die Vorhölle – abgeschafft. In den Psychiatrien sitzen Leute für weniger!“ 😛

Kryptisch NorbertIch mein ja, er wird ihnen fehlen, der absolutistische Oberexorzist, in dessen von Missbrauchsskandalen gebeuteltem Kirchenreich solch unfreiwillige Komik wuchert, wie etwa in der Pfarre St. Blasius, vor deren Türen ein Plakat mit der riesigen Aufschrift „Lust auf Pfadfinder?“ wirbt – und dabei eher zweideutig wirkt. Nein, sie brauchen einander schon irgendwie, diese unhinterfragten Machtverhältnispfleger und ihre argwortlistigen Selbstverständlichkeitszerdenker. 😀 Das hat auch eine lange katholische (zuvor schon römische!) Tradition: Brot und Spiele, Karneval, Kirchweih und Dult. Untertänigsten Trunk! Dabei könnte man von der offensichtlichen Lächerlichkeit dieser doch ziemlich aus der Zeit gefallenen Ritualienschreiner des Brimborianerordens sehr viel lernen über die eigentliche Absurdität verordneter Selbstverleugnung und heimlicher Fremdwunscheinpflanzung. Und wenn man ihre Mechanismen der Gedankenfernsteuerung und Gewissensumleitung durch ihre (Haha, jetzt kommts!) „sittliche Erziehung“ einmal verstanden hat, dann wird einem auch schnell klar, wie zum Beispiel freie Marktwirtschaft, Medienöffentlichkeit, repräsentative Demokratie und andere Glaubensgemeinschaften funktionieren…

Schon bald wird es wieder heißen „Habemus Papam!“ und das ganze Ringelspiel beginnt von vorn. Für diesen schweren Fall möchte ich als eine erste Denkanregung – und vor allem zum Zweck der Selbstschutzimpfung diesen feinen Text von Konstantin Wecker mit euch teilen: „Und abermals krähte der Hahn oder Habemus Papam“ (Live)

Wir haben einen neuen Papst
Jausa jausa
einen neuen Papst
der neue Papst ist besser
ja besser
als der alte Papst
jeder neue Papst ist besser
wir wollen täglich einen neuen
frischen Papst
ja täglich
täglich
einen neuen
funkelnagelneuen Papst
morgen schon fangen wir an
morgen schon wollen wir einen niegelnagelneuen Papst
und den alten schaffen wir ab
und übermorgen schaffen wir den neuen ab
zuerst einen neuen
und dann abschaffen
nein wir schaffen gleich am besten alle ab
bevor der Neue da ist
wird er abgeschafft
dann sparen wir Geld
und Gebete und Tränen
und dann verkaufen wir den ganzen Vatikan
zum Schleuderpreis
zum ersten
zum zweiten
zum dritten
zum Schleuderpreis
Vatikan gefällig
frisch erhaltene Pieta
Juwelen, Fresken und Ornate
Päpste
konzilerprobt
und heilige Banken
und Häuser und Straßen und Seen und Paläste
billig abzugeben
kaufen Sie sich einen Papst
oder wenigstens einen Kardinal
oder einen Erzbischof
vielleicht fürs Parteibüro einer christlichen Partei
und dann verschenken wir das ganze Geld
nein nein
wir geben es einfach wieder zurück
das wird ein Fest
wenn die Jahrhunderte Schlange stehen
die Armen
die Krüppel
die Rothaarigen
die Schwulen
die Alchimisten
und die Frauen
die seelenlosen Frauen
halt nein nein
1400 sowieso haben sie ja eine bekommen eine Seele
bravo bravo
und ein Recht aufs Himmelreich dazu
bravo
alle stehen sie an
und trommeln mit den Fingern
und stampfen auf und klappern mit ihren Blechnäpfen
die Zahnlosen
die Aussätzigen die Diebe die Hexen die Huren
alle wollen sie was zurück
ihr Geld
und ihre Seligkeit
und ihre Herzen
und ihre Hirne
alle stehn sie Schlange
aber es ist ja genug da
jetzt wird verteilt
in nomine patris
et filii
et spiritus sancti
und so muss das ja wohl auch alles mal gemeint gewesen sein
denk ich mir immer
ungefähr so
als die sich damals prügeln ließen
und kreuzigen und steinigen
und foltern
soviel unbeschreibliche Schmerzen
all die Sanften
während sie singend auf die Löwen zuschritten
im Namen des Menschen
die müssen das nämlich alle so gemeint haben
und manchmal
aber nur wenn man sich sehr bemüht
hört man sie schluchzen
in ihren Katakomben
immer nur nachts
wenn die Heiligenbilderverkäufer
ihre Stände abgebaut haben
und strahlend betreten am nächsten Morgen die Ehrwürdens
die Bühne
behängt und beringt und geschmückt wie die Christbäume
und sprechen das Agnus Dei.
Und wenn sie ihre Hände zum Segen erheben
mach ich mich ganz klein
um auch ja nichts
abzukriegen davon.

 

Dörte Dancing – Bretterbauer

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 10. Februar – Das ganze Album der gleichnamigen Wiener Band Bretterbauer. Mit einem überaus beachtlichen Cover von „Wir müssen hier raus“, das höchst wahrscheinlich noch nicht einmal Kai Sichtermann, der Enzyklopädist des ewigen Scherben-Erbes, gehört hat. Oder etwa doch? Festspielintendant Thomas Oberender hätte auf jeden Fall seine helle Freude an solch „spätkapitalistischem Lebensgefühl“, wie es uns hier rotzfrech und doch reflektiert vom Tonträger entgegen gebrettert wird. Und unsere konsequente Krisenreporterin Teresa Reiter rettet wieder einmal die Welt! Man weiß ja, rettet man zwei verschlafenen Liebeslyrikern auch nur einen einzigen Sendetermin, dann rettet man eine ganze Welt. Danke für die zwingende Empfehlung, Königin des Katerfrühstücks – und auch wir träumen jetzt von Dörte, wenn wir schlafen.

CD booklet2_safe.inddAlso endlich wieder ein profundes Produkt aus Österreich, das so gar nicht nach Austro-Irgendwas klingt, sondern intelligente Texte auf deutschsprachig internationalem Niveau deftig daherrockt und diese mal sanft, mal saftiger vergrooved, so dass einem der überaus seltene Eindruck von „etwas Neuem mit guten, altbekannten Einflüssen und Bezügen“ auf der Hirnzunge zurück bleibt. Rotweintechnisch könnte man von schweren Aromen nach dunklen Beeren, Dörrzwetschken, Tabakrauch und verlebten Nächten sprechen, von einem komplexen Körper, der sich zwischen samtig weich und ölig schwer durch die Kehle schmiegt und dessen Genuss schließlich von einem gar fulminanten Abgang gekrönt wird, der sich Schluck für Schluck zu einer schokoladesüß benzinblütigen und windumbraust stadtschwangeren Zufriedenheitswut steigert, dass einem nach dem Leeren dieser Flasche nur noch ein allerletztes Rio Reiser Zitat nachklingt: „Der Traum ist aus! Aber ich werde alles geben, dass er Wirklichkeit wird.“

Verdammt, wie heißt dieser Stoff, aus dem solche nicht enden wollenden Träume zusammen gebraut werden? Fragen wir doch mal Bretterbauer auf Facebook! Ihren Weinberg der Traumtrauben nennen sie (als Genrebezeichnung!) 😀 Gitarrendeutsch. Dass mir das nicht eingefallen ist! Chapeau! Und auch ihre Biografie dortselbst liest sich einigermaßen eigenständig: „In Zeiten wie diesen, in denen ein Zaubermittel Namens „Autotune“ endgültig den Einzug in den Mainstream gefunden hat und nun endlich jeder überproduzierte Popsong völlig identisch klingt, in Zeiten, in denen Plattenfirmen hauptsächlich massenkompatible, von animierten Jamba-Babys gesungene EM-Hymnen als Coca Cola Download veröffentlichen, Musik mehr und mehr zu einer lästigen Begleiterscheinung des täglichen Kaufrausches verkommt und sich so eine ganze Industrie dem Diktat der Zielgruppe Mitte dreizehn unterwirft – da ist die Frage, was bleibt?“

 

In Between Music

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 27. Jänner – Schneller, höher, weiter – oder doch dazwischen? Die faszinierendste Musik ist ja immer noch diejenige, in der sich scheinbar entgegengesetzte Gefühlswelten wie selbstverständlich begegnen und sich sodann zu etwas eigentlich Überraschendem verbinden. Wehmut und Hoffnung, Schmerz und Fröhlichkeit, Depression und Extase, Langeweile und Sex – ganz wie im richtigen Leben. In diesem Sinne untersuchen wir diesmal die Neuerscheinung von Manchester Snow auf derlei Zwischentöne – und berichten von der „CITIZENS“ EP Release Show am Freitag, 25. 1. in der Rockhouse Bar. Unsere emotionale Expedition in eine der letzten noch unerforschten Weltgegenden: den Zwischenraum zwischen den Zeilen des Zwischenmenschlichen. Eine vorläufige Phantasie…

manchester_snow_5Wohlgemerkt, es geht oft einfach um die richtige Mischung aus Vertrautem und Unerwartetem, um uns das gern in der Gewohnheit verfestigte Bewusstsein wieder einmal gründlich – und aufs Angenehmste – durchzulüften: Hier etwa eines der zahlreichen Details aus dem Video zur aktuellen Single „Forrest Lane“Marvin (links) und Rupi (rechts) kennen wir doch alle schon – zumindest glauben wir das! Aber wer ist jetzt dieser Herr? Eine im ambivalenten „Inzwischen“ oszillierende Kunstperson aus dem erweiterten Kreativpool rund um die Konzeptidee Manchester Snow? Chapeau! Das ist allerdings Popkultur zum Anfassen und Mitnehmen – ironisches Selbstzitat inbegriffen. 😉

manchester_snow_1Apropos Zitat, willkommen in der *prost*modernen Unbefangenheit! Warum ich beim Anblick dieser Szene unweigerlich an Queen’s Bohemian Rhapsody denken musste, ist wohl eh klar – und ebenso eh unerheblich. Es funktioniert nämlich und es macht Spaß! Das ist und bleibt eben die ganze Miete beim verschreibungsfreien Musikkonsum, egal ob Rock-, Pop-, Indie- oder was auch immer Kulturfeuilleton. Wirklich! Da kannst du sogar die Hamburger Schulgründer des intellektuell zugeheimnissten Diskurspop der Reihe nach fragen, „es geht um Songs und dass sich die Leute dabei gut fühlen“, würden sie sagen. Purer Zufall, dass „Wie wir leben wollen“ von Tocotronic just am selben Tag erscheint.

manchester_snow_3Doch Schluss mit lustig und assoziativ. Warum wir diesen Termin auf jeden Fall wahrnehmen und auch in der Sendung darüber sprechen werden, das hat ernste Gründe. Klar, mit Freunden feiern und uns über deren beachtliche Fortschritte freuen, zudem ein gelungenes Produkt bewerben, das liegt auf der Hand. Doch was uns dabei noch viel mehr interessiert, ist das Dahinter, Dazwischen und Drumherum. Wir pflegen nun einmal eine spezielle, eine „etwas andere“ Sichtweise auf die Wirklichkeiten unserer Umgebung. Eine Anschauung“, die Untertöne und Zusammenhänge auf sonst unübliche Art klar werden lässt. Darauf macht das jüngste Werk von Manchester Snow neugierig. Und genau dafür ist freies Radio so wichtig – dass wir auch die Zwischentöne wahrnehmen können!

 

FNTOME im Jan 2013: Schau in den Norient

Herzlich Willkommen im Neuen Jahr!
Die schöne Frau Nowak ist zurück und freut sich darauf, Euch weitere 12 Monate mit dem Transorientalischen Musikexpress beglücken zu dürfen.
Die Lucky 13 fängt schon mal gut an – die erste Sendung des Jahres ist eine Zusammenfassung der Highlights des
Norient Musikfilm-Festivals Bern, bei dem die Nowakin Stammgast ist.
www.norient.com
 
Schwarzmetall, Queerer HipHop, Booty Dance und Chalgapop.
Plus Interview mit den Regisseuren Aaron Aites & Audrey Ewell.
 
Wann & Wo?:
Tide 96.0 Hamburg: Do, 24.01.2013 – 08:00
Radio Fro Linz: Mo, 28.01.2013 – 20:00
Radiofabrik Salzburg: Di,  29.01.2013 – 20:00 & Mi, 30.01.2013 – 18:00BorisRed&DesiSlava
@ Norient Musikfilmfestival – Fotos © Karin Scheidegger

Übrigens: Norient hat ein Buch herausgebracht:
„Out Of The Absurdity Of Life“ heisst das Werk – mit Artikeln, Interviews und Fotostrecken zum Thema Globales Musikschaffen zwischen Europa, Afrika Amerika und Asien in Zeiten der Web 2.0.

 
Darin auch der Beitrag der schönen Frau Nowak: „Gucci Provokationen aus Afrika“
 
Out of the Absurdity of Life. Globale Musik
Hrsg. Theresa Beyer & Thomas Burkhalter
Traversion Verlag 2012
Broschiert, vierfarbig
16,5 x 23,5 cm, 328 Seiten
ISBN 978-3-906012-03-2
EUR 28.- / CHF 36.-
Gucci-Provokationen

 (Ja, da steht mein Name falsch geschrieben) 

Placebo – Live at Angkor Wat

PodcastDownload: Artarium vom Sonntag, 13. Jänner – Diesmal: Das ganze (Mini)-Album mit gerade mal 9 semiakustischen Nummern – doch was für ein außergewöhnlicher Spirit! Und weil es auch gerade mal 38 Minuten dauert, gibts von Chriss & mir vorab noch persönliches Best-Of-Placebo auf die Ohrrüben. Hochgeschätzte Horchgemüse und Sellerinnen, es besteht eben ein auffallend unzufälliger Zusammenhang zwischen diesem magisch anmutenden Ort der Verehrung in Kambodscha, den Placebo als erste Rockband überhaupt bespielte, und dem langen Schaffensweg, den Brian Molko und Konsorten schon seit 1994 konsequent als Gesamtkunstwerk beschreiten. Ein erster Hinweis wäre da etwa die Liveaufnahme von „The never ending Why“ von 2009 – von diesem niederbrechend geil abgehenden Schlagzeugviech einmal ganz zu schweigen…

Placebo-Live-At-Angkor-WatIm Setting und in der Stimmung von Angkor Wat entfaltet sich allerdings noch einmal etwas besonders Eigenartiges – so eine Art seelische Momentaufnahme jener „Zwischenheit“, die speziell Brian Molko in all seiner künstlerischen Arbeit verkörpert wie kein anderer „Rockstar“ der Gegenwart:

Als ob man der sprichwörtlichen Schnecke, die Colonel Kurtz am Schluss von „Apocalypse Now“ in seinem finalen Fieberwahn über die Schneide des Rasiermessers kriechen sieht, bei ihrem existenzialistischen Balanceakt nicht nur in Zeitlupe zusehen würde, sondern in immer mehr inneren und äußeren Dimensionen gleichzeitig. Was von Placebo und all ihren androgyn-buddhistischen Verwandlungsphantasien sonst nur megaschnell und megaschrill beleuchtet, geschnitten und in Szene gesetzt rüberkommt, was sonst nur im Prozess des Einswerdens, Mithechelns und keine Luft mehr kriegend nach einem erdbodenöffnend fliegenmachendem sexuellen Höhepunkt knieweich Zusammensinkens mitvollziehbar wird – das verdichtet sich hier über eine halbe Stunde lang in fast meditativer Betrachtung zu seiner eigentlichen Essenz. Ihre Hits kennt man durchaus zur Genüge. Auch die diversen Unplugged-Sessions haben wir bereits rezipiert. Doch das hier ist beides, ist Meditation und Extase zugleich – in einem einzigen (und in seinem eigentlichen Sinn) immerwährenden Augenblick. Darum spielen wir dieses Album! Wir lieben euch nämlich! 🙂

 

Life is Live (3 Stunden Special)

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 30. Dezember – Beste Livemusik aus den Konserven des Konsortiums für angewandte Inspiration: Zunächst das „reguläre“ Artarium zum Thema „Life is Live“ als Einführung/Vorbereitung zu unserem ersten „Ganzen Doppelalbum“. Danach spielen wir nämlich einen vollständigen Live-Mitschnitt des Peter Gabriel Konzerts vom 2. Juli 2007 in Brescia/Italien, das im Rahmen seiner „Warm Up Tour“ aufgezeichnet wurde. Nie zuvor klang Gabriel live lebendiger, näher, unmittelbarer. Das kommt davon, wenn man als Künstler die eigenen Bootlegs gleich selbst mitproduziert. Für eingefleischte Feinschmecker gibts das Ganze als Koffer mit allen 22 Konzerten auf CD zu kaufen. Wir aber schenken euch eins davon zum Sylvester-Warm-Up im freien Radio unseres Vertrauens. Und Prosit!  😀

Viel GlückEs ist schon etwas ganz Besonderes um den sogenannten Live-Moment, in welchem der sprichwörtliche Funke überspringen kann – von der Bühne aufs Publikum oder auch in der anderen Richtung. Wenn er überspringt und auch noch zündet, dann kann ein solch spannungsgeladenes Energiefeld entstehen zwischen Performance und Publikum, dass es keiner weiteren psychoaktiven Zustände mehr bedarf, um unsere Wahrnehmung aus ihrem Normalzustand ins nachgerade Übersinnliche zu befördern. Dadurch wird eine Verwandlung vollzogen, die aus dem bloßen Konzerterlebnis eine tatsächliche, gemeinschaftlich hervorgebrachte Neuschöpfung des Geschehens macht.

Um diesen sublimen Vorgang, den allerdings jede(r) kennt, der/die ihn auch nur ein einziges Mal erlebt hat, anschaulich (oder besser: anhörbar) zu machen, haben wir zur Einstimmung in der ersten Stunde ein paar speziellere und Lieblings-Livenummern von ausgewählten Interpret_innen mitgebracht, so etwa von Loreena McKennitt, KT Tunstall, Florence & the Machine, Heather Nova, Placebo und The Cure, vielleicht gehen sich auch New Model Army als Raw Melody Men (ACHTUNG, ANAGRAMM!) noch aus. Dazu wollen wir uns ein wenig über die von uns selbst erlebten Augenblicke des Entstehens dieser außergewöhnlichen Interaktionen unterhalten, zumal doch gerade wir zwei Menschen sind, zwischen denen oft ein ähnlich gemeinsames Spannungsfeld wahrgenommen wird. Dieses Phänomen, das die Unterschiede zwischen den daran Beteiligten verschwimmen und uns zugleich auf höchst angenehme Art „eins sein“ lässt, das beschreibt Peter Gabriel in seinem gleichnamigen Song als „Secret World“ …..

PG_lolly„Sometimes you see a couple so close together it gets hard to distinguish which one is which. And bits of them disappear into a space that forms between them. This we could identify as the Secret World.

Ebenso elegant wie eloquent (und in des Meisters eigenen Worten) sind wir nunmehr beim Jahresabschluss-Leckerbissen unserer öffentlich-heimlichen Artariumwelt angelangt. Und so servieren wir euch noch zwei Stunden lang die Quintessenz Peter Gabriel’scher Liveheit und wünschen allen ein höchst ersprießliches 2013!

Dazu laden wir uns gern auch Gäste ein (und Gästinnen natürlich, o Phettberg, schau owa!) Wer uns also heuer noch zu einem kleinen Umtrunk im Studio heimsuchen möchte, der/die sei uns herzlich willkommen (und bringe Getränke mit!) Chriss & ich sind für spontane Besuche bis 16:00 und dann wieder ab 17:05 Uhr telefonisch erreichbar. Das ist insofern wichtig, als der Haupteingang zur ARGE zugesperrt ist. In diesem Sinne, ihr Kinderlein, kommet! Wir sind ein geiles Institut. Und wir haben euch lieb. 😛

 

FNTOME 12/12 – Rückschau auf 2012

IT’S ENDING HERE
Frau Nowaks Transorientalischer Musikexpress im Dezember 2012

Eine Rückschau auf die Sendungen von 2012 + eine Vorschau auf 2013.
Looking back at 2012 – looking foward to 2013

When and Where?
24. Dez 2012 – 20 Uhr – Radio Fro Linz
26. Dez 2012 – 18 Uhr – TIDE 96.0 Hamburg
30. Dez 2012 – 20 Uhr – Radiofabrik Salzburg
Its Ending BlackWhite 2012
Liste der Sendungen 2012:
Jan – nothing
Feb – Hinter den Spiegeln – Saudische Romanliteratur – listen HERE http://cba.fro.at/55342
Mar – Radikahlschlag – Ein Revolutionsmixtape – listen HERE http://cba.fro.at/56697
Apr – A echta Weana – Der jüdische Beitrag zum Wienerlied – listen HERE http://cba.fro.at/58970
May – Das Kollegium Kalksburg im Interview – listen HERE http://cba.fro.at/59565
June – nothing
July – Welcome to Americarabia – US-Arabic HipHop – listen HERE http://cba.fro.at/60793
August – Music and My Religion – listen HERE http://cba.fro.at/62731
Sept – Peaches and Bananas – Sexy Music – watch and listen HERE https://vimeo.com/51599093
Oct – Depressionen als Produkt – Dokumentation der einer Themenausstellung – listen HERE http://cba.fro.at/65580
Nov – FNTOME in and from Nicaragua – watch and listen HERE https://vimeo.com/55587294

Its Ending Color 2012

The Waterboys – Cloud of Sound

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 16.Dezember – Musik zur Jahreszeit aus dem Fundus unserer alterslosen Begegnungen. Diesfalls eine auf 5000 handsignierte Exemplare limitierte Sonderausgabe zum bevorstehenden 30-jährigen Bandjubiläum von The Waterboys. Bereits seit den frühen 80er Jahren prägen die unterschiedlichsten Musiker rund um Mastermind Mike Scott und Oberfiedler Steve Wickham einen ganz eigenen Stilmix, der sich nur schwer in Kategorien wie Celtic-, Elektro-, Northern-, Folk-Rock oder Ähnlichem fassen lässt. Immer waren sie damit jedenfalls einzigartig und originell, in ihrem Sound experimentierten sie von Anfang an auch mit E-Geige und Sythesizer, dazu vor allem live meist treibendes Schlagzeug, das an die frühen U2 gemahnte. In der Post-Punk und No-Wave Szene der späten 80er sorgten sie so für genre-übergreifende Inspiration und wagten auch selbst wiederholt die Grenzauflösung in Richtung Soundscape und Spokenword. Wir präsentieren also (fast) das ganze Tour-Album „Cloud of Sound“ aus dem auch fast schon vergangenen Jahr 2012 🙂

Meine persönliche Anekdote von der Wiederentdeckung der Waterboys ist schnell erzählt: Fast schon in Vergessenheit geraten war der angenehme Soundtrack, der so oft zur Entspannung einiger überhitzter Kunstrebellen in unseren Wiener Musiker-WGs gelaufen war. Da stieß ich im Vorjahr bei der Vorbereitung einer gemeinsamen Nachtfahrt irgendwo im Internet auf die geniale Liveversion von „The Pan Within“ aus dem Album „Karma To Burn“ – und diese gut 13 Minuten sind mit Sicherheit das Extatischste, was mir in den letzten Jahren musikalisch zum Thema „richtig feiner Sex“ untergekommen ist! Und so ein Erlebnis macht natürlich noch neugieriger. Also besorgte ich mir einige Zeit später das 1993er Album „Dream Harder“, auf welchem ich „The Return of Pan“ entdeckte – und siehe da, mir öffnete sich eine Dimension des Schaffens dieser genialen „mehr als nur Musiker“, die ich bislang so noch nicht gekannt hatte: Die immer wieder aufgegriffene Thematisierung von vorchristlichen Götterwesen und mythologischen Gestaltungen in einem sehr realen, lebenspraktischen Zusammenhang. Man könnte sagen, The Waterboys projizieren alltägliche Liebesdinge und Seinszustände auf ausgewählte „Gottheiten“ von der griechischen Antike bis zur frühkeltischen Sagenwelt – und vertreten somit elegant jene These, dass es sich mit einem Himmel voller verschiedener Götter wohl bei weitem angenehmer leben ließe als mit einem – sagen wir mal – monotheistisch gleichgeschalteten Jenseits. 😉 In diesem Sinne – viel Vergnügen mit einer (fast) ganzen Stunde voller Leidenschaft, Soundpoesie und Verzückung!

Inzwischen gibt es auch unsere mitternächtliche Adventveranstaltung vom 14. Dezember online nachzuhören – die Vorweihnachts-Nachtfahrt „Christgsindlmarkt“ mit hintergründigen Gedanken zu Freud und Leid von Familienfeiern, dem Sozialstress von verordnetem Verhalten sowie dem eigentümlichen Verschwinden der eigentlichen Zeit. Eine atmosphärische Annäherung an einen möglichen Freiraum der Phantasie…