Wohin mit dem Hass, Sarah Bosetti?

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 20. November“Sarah Bosetti hat eine Superkraft: Sie kann Hass in Liebe verwandeln! Während sich ganz Deutschland fragt, was wir gegen die Wut und Feindseligkeit in unserer Gesellschaft tun können, versammelt sie die schönsten Hasskommentare, die sie bekommt, und macht aus ihnen lustige Liebeslyrik und witzige Geschichten. Misogynie wird zur Pointe, Sexismus zu Schmalz und irgendwo dazwischen wird das Patriarchat zu Poesie.” So steht es im Artikel zu ihrem Auftritt, den sie jüngst in der ARGEkultur fulminant über die Bühne gebracht hat. Zwei von uns waren dabei – und geben hier ihre Eindrücke wider. Darüber hinaus wollen wir dieser Kraft der Verwandlung noch weiter nachspüren – auf dass sie uns kräftigen möge zur listigen Selbstverteidigung.

Wohin mit dem Hass, Sarah Bosetti?Es sind nachgerade sprachliche Judo-Techniken, mit denen sie in ihrem Programm “Ich hab nichts gegen Frauen, du Schlampe” die Energie ihrer Angreifer elegant und eloquent in die engegengesetzte Richtung umlenkt – nicht ohne das Publikum dabei noch zusätzlich mit herzerfrischender Belustigung zu erfreuen. Einige der auch als Buch erschienenen lyrischen Antworten auf den “Hass im Netz” haben wir uns anverwandelt – und geben sie als Empfehlung zur näheren Betrachtung hier hörbar weiter. Denn die spezielle Art und Weise, wie Sarah Bosetti mit dem Unflat der “sozialen” Medienwelt verfährt, empfinden wir als überaus anregend für unseren eigenen Umgang mit “negativen Energien”, die uns aus widerlichen Umständen entgegengehasst werden. Dazu ist es aber notwendig, sich all die durchaus begeisternden Beispiele ihrer Kunst in die eigene Lebenswelt zu übersetzen. Also zunächst einmal überhaupt zu verstehen, wer da zu einem spricht…

Und so hören wir noch andere Beiträge einer Frau, von der es heißt: “Sarah Bosetti findet Feminismus anstrengend und ist zugleich eine der präsentesten und witzigsten feministischen Stimmen auf deutschsprachigen Kabarettbühnen.” Beiträge nämlich, auf die online mit sexistischem Hass und Gewaltdrohungen reagiert wurde, wie den legendären “Brief an meine Tochter” oder die geniale Allegorie “Ich bin die Armut”. Jeweils im Zusammenklang mit Dota Kehr, der Kleingeldprinzessin. Das passt auch gut zu allerlei persönlichen Vorlieben, wie wir vom Deutschlandfunk erfahren haben.

“Frau Bosetti ist ein Genre für sich.”  Gerburg Jahnke

Flasch

 

Lyrik und Jazz: Heinrich Heine

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 13. November – Die Welt des Jazz ist unendlich vielfältig, und das lässt sich auch dann begreifen, wenn man nur wenig davon gesehen hat. Eigentlich gehört. Oder erlebt. Mitgemacht. Aigentlich Jazz war zum Beispiel so eine Veranstaltungsreihe (im Vogl & Co. in der Aignerstraße), bei der Livemusik und Livelesung ineinander übergingen. Ein Höhepunkt der Verbindung von Lyrik und Jazz war die gleichnamige Schallplattenreihe, die Joachim Ernst Behrendt (hier sei an Hesse Between Music erinnert) in den 60er Jahren herausgebraucht hat. Und der multiple Orgasmus dabei war das Livezusammenspiel von Rezitator Gert Westphal mit einem hochkarätigen Jazzensemble um Attila Zoller auf dem Album “Lyrik und Jazz: Heinrich Heine”, welches wir hier und heute zu Gehörund Gespür – bringen.

Lyrik und Jazz - Heinrich HeineDie ausgewählten Texte, die dabei in kongenialster Weise gemeinsam improvisiert/interpretiert werden, spiegeln das Gesamtwerk “eines der bedeutendsten deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts” wieder – und retten so seine Gedankenwelt vor dem Einreduziertwerden, wie das die kommerzielle Resteverwertung der Untenhaltungsindustrie heute nur allzu gern betreibt: “Fickificki und dann abkassieren.” Heine ist viel mehr als der heteronormative Frauenheld, zu dem er von allerlei billigen Sex-Sells-Verwurstern gern heruntergestuft wird, damit das Geldi im Kassi blingbling, ihr Pimperantokasperln! Auf diesem Album sind seine Einlassungen zu Freiheit und Revolution, Weltschmerz und Philosophie, Religion und Sklaverei, Diesseits und Jenseits und ….. zu hören, emotional legendär vorgeführt von Gert Westphal in lebhafter Interaktion mit dem Attila Zoller Quartett und Stella Banks. Dabei lösen sich die Grenzen zwischen dem Geplanten und dem spontan Inspirierten ins nicht mehr Nachvollziehbare auf, was wohl dem entspricht, was Behrendt als “die politische Brisanz des Jazz” bezeichnet.

Es ist das Unverfügbare der Improvisation, das zwischen Partitur und Aufführung flirrt, oszilliert und schweben bleibt, das erst im Ungreifbaren so richtig begreifbar wird. Es war auch das zunehmende Schwinden dieses angewandten Paradoxons in den seit den 70er Jahren auf “Schönheit und Gefälligkeit beim breiten Publikum” abzielenden Spielarten des Jazz, die der Radiopionier letztendlich vermehrt beklagte. Es ist aber genau dieser offene Raum im Zwischen, der die Phantasie anregt und uns Menschen als schöpferische Wesen jenseits des Konsumtrotteltums bewahrt.

Deshalb wird er auch immer wesentlich bleiben – egal in welcher Darreichungsform, ob beim Lesen oder in der Musik, beim gemeinsamen Denken, Fühlen, Reden, bei der Gestaltung von Lebenswelt, Kunstwerk, Sexualität. Ohne das Zwischen bleiben wir anfällig für die Fremdwunscheinpflanzung. Sind wir reduziert aufs Funktionieren. Fressen, Ficken, Fernsehschaun. Dazwischen hackeln. Und sein es doch wahrlich zum totscheißen! Knöpfchen drücken, runterspülen, fertig. Dazu muss man sagen:

That’s not how the light gets in …

Wiewohl, in dieser schönen Würdigung zur Neuauflage als CD heißt es: “Aus dem Blaublümelein wird Blausäure gepresst – so drückte es damals Gert Westphal aus.”

 

Battle&Hum#123

Samstag 15.10.2022 (Stairway zum Nachhören)

Ein Stöhnen und Seufzen dringt aus den heiligen Hallen der Radiofabrik!

the playlist:

MC Randy Andy’s Succuben:

  • 1. Aphrodite’s Child (666) – ∞ infinity
  • 2. Guns n‘ Roses (use your illusion II) – my world
  • 3. Frank Zappa (zoot allures) – the torture never stops
  • 4. Rollins Band (hard volume) – love song

 

DJ Ridi Mama’s Incuben:

  • 1. Eddie Vedder (OST into the wild) – society
  • 2. Kerala Dust (single) – pulse VI
  • 3. The White Stripes (single) – jolene
  • 4. Bilderbuch (magic life) – bungalow

 

“Alles Dings bumst!” (MC Randy Andy)

Battle&Hum#122

Samstag 17.09.2022 (Stairway zum Nachhören)

MC Johann Wolfgang und DJ Friedrich beenden die Ferien und starten gleich mit einer Deutschstunde!

the playlist:

MC Randy Andy’s Grammatik:

  • 2. Frittenbude/Egotronic (plörre) – raven gegen deutschland (indiefresse remix)
  • 3. Gentleman (journay to jah) – see dem coming

 

DJ Ridi Mama’s Lyrik:

 

“ Ich bin der Geist, der stets verneint!

Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,

Ist wert, daß es zugrunde geht;

Drum besser wär’s, daß nichts enstünde.

So ist denn alles, was ihr Sünde,

Zerstörung, kurz, das Böse nennt,

Mein eigentliches Element.”

(Mephistopheles, Faust, Johann Wolfgang Goethe)

The Psychedelic Years 1966-1969

Tuning Up bringt in dieser Spezial-Sendung einen Ausschnitt aus Musikproduktionen der Jahre 1966-1969, die dem Genre Psychedelic zugeordnet werden. Ausgangspunkt ist eine 3-CD-Box von Sequel Records.

Zu hören gibt es Musik von Spirit, July, Jefferson Airplane, H.P. Lovecraft, Vanilla Fudge u.a.

Nachzuhören unter: https://cba.fro.at/572546

Battle&Hum#121

Samstag 20.08.2022 (Stairway zum Nachhören)

Familienaufstellung nach Dr. Greenthumb, oder Father and Sons!

DJ JoJo’s Songs:

MC Jacke’s Songs:

  • Kasimir1441 (single) – grosser junge
  • HoodBlaq (single) – barrio
  • Bonez MC & RAF Camora (Palmen aus Plastik) – „snippet“

Old Dandy’s Songs:

“When I was young I was poor. But after decades of hard work, I’m no longer young!” (Bob Golen, ein alter Twitterant)

 

 

Musik aus der Krimiserie „Der Kommissar“ vol. 2

Diesmal gibt es in Tuning Up die zweite Ausgabe mit Musik aus der Krimiserie „Der Kommissar“. Dieser Klassiker der deutschen Filmgeschichte hat sich neben den tollen Stories und zum Teil experimentierfreudigen Kameraaufnahmen auch mit Musik am Puls der Zeit einen Namen gemacht.

Mit Musik von Improved Sound Limited, Peter Thomas, Dennis Coffey, JS Bach u.a.

Nachzuhören unter: https://cba.fro.at/569306

Battle&Hum#120

Samstag 16.07.2022

Battlen am Abgrund, ein Treffen der Giganten!
Tom&Heimo (Am Abgrund) vs. Michael&Andreas (aka DJ Ridi Mama&MC Randy Andy).

Team Battle&Hum

MC Randy Andy’s Songs:

DJ Ridi Mama’s Songs:

Team Am Abgrund

Tom’s Songs:

Heimo’s Songs:

“Mia san die Kinderzimmerhoidn, mia san die Posterboys, wir stengan immer wieder auf, ned nur z’Ostern moi!” (aus Stoistod, BumBumKunst)

Rot

Tuning Up hat sich diesesmal die Farbe Rot als Sendungthema gewählt. Dazu gibt es Musik von Nick Cave, Suzanne Vega, Buddhistischen Mönchen, Wolfgang Rihm u.a.

Nachzuhören unter: https://cba.fro.at/565419

Battle&Hum Am Abgrund

Im Juli steht uns wieder ein großes special bevor die Jungs (Tom Karrer & Heimo Ptak) Am Abgrund haben uns hersausgefordert!

Kein Problem wir geben euch einen leichten Stessa und unten liegts, im Abgrund, im Tal der Tränen!

Wir werden am 16.07.2022 unsere Sendungen zusammenlegen, von 21:00-22:00 sind wir Gäste ihrer Sendung.

Von 22:00-23:00 machen wir die Hosts und sie werden um Gnade battlen.

Greetz

DJ Ridi Mama & MC Randy Andy