Nachhören: Selenskyj besucht Trump – Ein Kartenhaus fällt in sich zusammen

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Living in The Past

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 23. März – – – Überraschendes von und mit einem Überraschungsgast. Soviel sei vorab verraten: Unlängst manifestierte sich ein jahrzehntelang aus meinem Blickfeld geratener Jugendfreund als wieder öfterer Gesprächspartner und es stellte sich heraus, dass uns viel mehr verbindet als lange Zeit angenommen. Dass wir, jeder für sich, über einzelne Erinnerungsbilder an eine gemeinsam verbrachte intensive Jugendzeit in den 70er Jahren verfügen, die erst in ihrem einander erzählen, untereinander vergleichen und wieder zu einem größeren Ganzen zusammenführen so etwas wie “lebendiges Wissen von dem, was damals wirklich war” erzeugen können. Daher nennen wir diese Sendung selbstironisch und in Bezugnahme auf das gleichnamige Jethro-Tull-Album auch “Living in The Past”.

Living in The PastWobei die Betonung auf “Living” liegt. Wir wollen hier definitiv keine sentimentale Ü-60 Nostalgie zum alleinigen Zweck besoffenen Schwelgens im “damals war alles schöner” ausrufen. Vielmehr sollen unsere Anekdoten jene Zeit dahingehend wieder lebendig werden lassen, dass erkennbar wird, welche Umstände unsere ganze “Generation von Kriegsenkeln” geprägt haben – und was für Gegebenheiten für unser Leben und unsere Entwicklung damals bedeutsam waren. Dabei ist naturgemäß ein absoluter Fixpunkt unseres Aufbruchs in die Gemeinschaft der Gleichaltrigen zu nennen, das inzwischen legendäre Mark (Markusheim) am Franz-Josefs-Kai. Die dort regelmäßig am Wochenende stattfindenden Musik- und Tanzpartys (dabei wurde Progressive-Rock vom Feinsten inszeniert) waren für uns “unverzichtbare Gelegenheiten zur sicheren Zwischenlandung auf unseren riskanten Expeditionen in die uns umgebende wie die uns innewohnende Welt. Ein überaus wertvoller, kaum zu unterschätzender Beitrag zur Bewältigung der Unendlichkeit für uns als 15- bis 18-jährige.” Anders als die wohl der gesellschaftlichen Akzeptanz wie dem Wohlwollen potentieller Geldgeber geschuldete Darstellung als sozialarbeiterischer Interventionsraum

… haben wir diese Einrichtung als Probebühne des Selbstausdrucks, als Freiraum für unsere Versuche von Annäherung und Abgrenzung (außerhalb von Schule und Familie) sowie als Experimentierlabor für noch nicht definierte Möglichkeitsformen erlebt. Inwieweit die “politische Großwetterlage” Mitte bis Ende der 70er Jahre dazu beigetragen hat, eine positive Entwicklung jugendlicher Selbsterforschung in die gesamtgesellschaftliche Integration zu begünstigen – und was dabei (und wodurch manches) auf der Strecke geblieben ist – darüber machen wir uns eben Gedanken.

Wie wir zusammen zu einem gleichzeitig erlebten Moment des Einsseins mit dem Universum (und zwar nach einer gemeinsam durchdichteten Nacht ohne Alkohol oder sonstige Drogen) gelangten, auf welchem Weg das damals für uns eine bedeutsame Rolle spielende Album “Spartacus” von Triumvirat an unser Gehör (und in unsere Gehirne) gekommen ist, worin wir uns bei unseren ersten Versuchen, Sexualität mit Beziehung in Einklang zu bringen, gut widergespiegelt fanden und, was derartige Erfahrungen im Kontext damaliger Musikstile ins Heute übertragen sein könnten

 

Living in The Past!

 

Battle&Hum#148

Samstag 15.03.2025

Ein Ohrgien-Mysterienspiel der Sonderklasse!

 

MC Randy Andy’s erogene Zonen:

  1. Blumfeld (verbotene früchte) – der apfelmann
  2. Ikkimel (fotze) – baddie
  3. Bloodhound Gang (hooray for boobies) – three point one four
  4. Drahdiwaberl (jeanny’s rache) – dauererektion

 

DJ Ridi Mama’s Lustbringer:

  1. Genesis (7“ single) – I can’t dance
  2. EAV (7“ single) – heiße nächte (in palermo)
  3. Tears for fears (7“ single) – shout
  4. Snap (7“ single) – the power

 

„Und da kam Herr Wichsmann unter meinen Wasserhahn, ach war das toll“ (Nina Hagen im Song „Heiß“)

 

Zur Abstimmung folget dem LINK!

 

Engelsgeflüster klagt Böhmermann!

… könnte der Titel eines Blogeintrags lauten, wenn einer der zwei Engelchen eine Rechtschutzversicherung hätte. So bleibt Engelsgeflüster nichts anderes übrig, als verwundert zur Kenntnis zu nehmen, dass der allseits bekannte Satiriker Böhermann just in der Woche, als in Engelsgeflüster das Thema Shen Yun und Falun Gong / Falun Dafa behandelt wurde, ebenfalls eine Ausgabe über dieses Thema bei ZDF Magazin Royale erschien. Zufall? Das muss jede*r für sich selbst entscheiden.

Hier der Link zum Plagiat von Böhmermann, das Original findet ihr hier.

Scheiterhaufen – O.K.! (Album)

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 16. MärzWir sind Perlentaucher. Und manchmal stellt sich die Frage, wo so ein im Strom der Gezeiten angefundenes Kleinod (die wir in unseren Radiobiotopen gern vorstellen) ursprünglich herkommt. Höchste Zeit für eine Berichtigung. Die Rede ist von dem sehr besonderen Album “O. K.!” von Scheiterhaufen, das auch wir immer wieder fälschlicherweise einem gleichnamigen DJ-Kollektiv aus dem Salzburger Innergebirg zugeordnet haben. Nachdem wir uns unlängst entschieden hatten, dieses fürwahr außergewöhnliche Werk endlich einmal in seiner ganzen Gesamtheit zu spielen, machten wir uns auf die Suche nach den eigentlichen Urhebern desselben. Und – wir sind wirklich fündig gewordenim benachbarten Deutschlandin der Zeit der Jahrtausendwende

Scheiterhaufen OK (Cover)Dort und damals entschlossen sich zwei Freunde, die sich für selbst geschriebene und vorgetragene Texte begeisterten, damit etwas ganz eigenes zu machen. Sie waren einerseits fasziniert von all den Ausdrucksmöglichkeiten, die das in jener Zeit aufkommende HipHop-Genre mit sich brachte, andererseits aber zutiefst abgestoßen von dem, was sich daraufhin als zunehmend populär werdender Deutschrap” oder eben deutscher HipHop in ihre und unsere Gehirne drängen sollte. In dieser Situation schufen sie ein (in unseren Ohren) Meisterwerk der Sprachkunst, das noch dazu aufgrund seiner alle gängigen Klischees des kommerziellen HipHop ad absurdum führenden Beats so etwas wie “genresprengend” wurde. Einer von den beiden, Kamal Nicholas, kann sich an den Entstehungsprozess und die ersten Aufnahmesessions dieses Albums erinnern und erzählt dabei Erstaunliches: Zwei Freunde texten (jeder für sich) zu einem jeweils gemeinsamen Thema und verbinden ihre Beiträge sodann in spontanen One-Take-Aufnahmen zu den einzelnen Tracks.

Scheiterhaufen - OK (Album)Das ist eine Herangehensweise, die unserem eigenen “Workflow” beim Radiomachen und unserem Umgang beim spontan-assoziativen “sich zusammenfinden lassen” von Musik- und Textstimmungen sehr nahe kommt. Auch deshalb ist uns derart zustande Gekommenes in seiner endgültigen Gestalt (was immer wieder nur eine Momentaufnahme sein kann) so sympathisch. Wenn wir eine Themensendung wie “Triptychon zur Traurigkeit” erschaffen, dann ereignen sich dabei sowohl im Vorfeld als auch Live On Air ganz ähnliche Prozesse wie beim heute mit Freude vorzustellenden Scheiterhaufen. Und dass wir deren bemerkenswertes Mund- und Klangkunstwerk in sendetauglicher Qualität mit euch teilen können, verdanken wir Klaus Donarski, der als DJ Zapotek an der Produktion einer im nachinein herausgekommenen CD-Version beteiligt war.

Weiterführende Links:

Kamal Nicholas aka Soda auf Bandcamp

Mnemotrauma – Der Audiopath (von Klaus Donarski)

Homepage von subversive*rec (offbeaters)

Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Mozartkugeln scheiß …

 

Heavy Primeln

Battle&Hum #148 am Samstag, 15.03.2025, 22:00 Uhr, diesmal mit Smegma!

Das Erwachen der Natur lässt die Griffel auf den Stempeln wieder erbeben und die Staubblätter sind prall und voller Pollen, dass es nur so staubt. Gebenedeit sollen die Fruchtknoten des Leibes sein, Bienen und Hummeln werden angeflogen kommen, ein großes Summen und Fummeln wird die Wiesen überziehen. Biene Maja auf der Weide, dein Willi geschehe in der Blüte wie auch in der Menschen Hütte. Es darf wieder gezwirbelt werden, oder staubt der Beutel eh auch im Winter? Die Wissenschafter:innen um Frau Doktor Ovum sollten mal eine Studie machen, ob es im November/Dezember eigentlich mehr Geburten gibt, weil neun Monate davor Frühlingserwachen und so?

Ich habe mal gelesen, dass des Menschen Scham- und Achselbehaarung zur Oberflächengewinnung für die Düfte stehen geblieben ist. Also, dass genug Platz für die Pheromone im Busch ist, die sollen ja den oder die potenzielle(n) Partner(in) zum Vollzug des Koitus anziehen. Mit dem Ausziehen kann es dann gar nicht schnell genug gehen. Zum Kopulieren kommt es trotz aller Gerüche auch auf einer gemähten Wiese. Vielleicht ist das gar nicht so wichtig, „Die Chemie muss stimmen“, sagt man. Verdammt! Liebe ist Chemie! Es heißt ja auch „ich kann Dich gut riechen“ oder eben „ich kann Dich nicht riechen“.

Apropos, habt ihr gewusst, dass Gwyneth Paltrow eine Kerze in ihrem Merchandscheiß Shop hatte, die sich „This smells like my vagina“ nannte. War anscheinend sofort ausverkauft, Vaginalkapitalismus ist das, kostete immerhin 75,- Dollar. Außerdem ist das gefährlich, der nächste Besuch mit Notstand verbrennt sich die Zunge im Taumel der Düfte. Vielleicht kommt unser Alpenbock Gabalier auch auf so eine coole Idee und kreiert ein Kerzerl mit dem Namen: „Smells like Oachlkas“. Da fällt mir doch gleich der großartige Auftritt von Lady Bitch Ray bei Schmidt und Pocher ein. Bitte hinter dem hier eingefügten Link anschauen, dauert 10 Minuten, lohnt sich aber. Sie hat für Pocher ein Mitbringsel der Sonderklasse. Legendär! Pocher, der Unlustige wird dann noch zu Recht am Ende der Sendung von Harald Schmidt gemaßregelt, hier nachzusehen.

Was wollte ich eigentlich schreiben, ich muss vom Thema abgekommen sein……. Ach ja, Frühling, Primeln und Huflattich. Battle&Hum ruft zum Springbreak, zum Tanz um die Körpermitte! Wir machen die nächste Sendung zur Biologiestunde ab 18 und erklären euch am kommenden Samstag, 15.03.2025 (live ab 22:00) wie die Bienen das mit den Blumen machen oder warum uns Keuschheit am Arsch vorbeigeht. In nomine sexis et drogi et rockus rolli!

 

MC Randy Andy

Veröffentlicht unter Teaser

Hörsturz #10: Glauben. Oder Nicht-Glauben?

Ein Blick in die Zukunft der Medien im 22. Jahrhundert von Alf Altendorf

Medien im Jahr 2100

Die prognostizierte Zukunft zeichnet ein Bild, in dem Mensch und Maschine immer mehr verschmelzen und eine allumfassende virtuelle Realität – das sogenannte „Metaverse“ – entsteht. Diese Idee, erstmals von Cyberpunk-Autor Neal Stephenson 1992 in seinem ikonographischen Roman Snow Crash beschrieben, ist keine Science-Fiction mehr.

Die Anzeichen dafür sehen wir täglich: Ob am Berg, im Bus, im Zug oder im Café – fast jede*r starrt auf das Smartphone, diesem unseren tragbaren Super-Computer. Wir checken Karten, Fahrpläne, Bewertungen oder recherchieren parallel zu einem Gespräch in der virtuellen Welt.

Die Weiterentwicklung dieser Technologie hin zu Geräten, die noch stärker mit unserem Körper verschmelzen, ist eine logische Konsequenz. Weiterlesen

Triptychon zur Traurigkeit

> Sendung: Perlentaucher Nachtfahrt vom Freitag, 14. März“Und, wie fühlst du dich jetzt nach diesen Übungen?”, fragt der freundliche Arzt aus dem Internet. Mir fällt spontan eine Antwort heraus: “Ich habe Angst. Angst vor meinen Schmerzen. Und Angst vor meiner Traurigkeit.” Da schau her. Das heutige Sendungsthema ist eines der schwierigsten und unzugänglichsten von all den Gefühlskonglomeraten, die wir bislang in unseren Perlentauchereien untersucht haben. Eine Herausforderung, die sich aber auch zunehmend aufdrängt. Seit einiger Zeit kommen mir nämlich vermehrt Menschen unter, die eine geradezu traurigkeitsvermeidende Überlebensstrategie zu verfolgen scheinen. Die also alles, was sie in diesen Gefühlszustand versetzen könnte, von vorn herein von sich fernhalten. Die vielleicht, so wie ich, Angst davor haben?

Triptychon zur Traurigkeit 1Traurigkeit ist wie ein Schleier. Ich hab mal versucht, mir etwas zugleich so ungreifbares wie auch massives vorzustellen wie “bleiernen Nebel” (der sich über die Seele legt oder so ähnlich). Ein sich beinah unmerklich ausbreitendes Gespinst, das in uns eindringt und uns von allen Seiten umgibt, sich in weiterer Folge zu einer immer undurchdringlicheren Barriere verdichtet, die uns von dort, wo wir unser Lebendigsein spüren würden, regelrecht abtrennt. Da kommen mir Bilder von Betonbunkern und Kernkraftwerken in den Sinn, von eingesperrtem Lebenwollen, das bei jedem Versuch, nach außen durchzudringen, an seinem Gefangensein scheitert. Da steht eine Wand zwischen mir und der Welt, zwischen ich und du, zwischen einem traurigen Kind und der unendlichen Landschaft seiner Träume. Das ist wie damals, als du mich nicht verstandennicht gesehen, nicht gespürt, nicht wahrgenommenhast. Es fühlt sich heute noch so an, wenn ich enttäuscht bin. Oder ist es “nur” ein Flashback?

Triptychon zur Traurigkeit 2Traurigkeit erzählt Geschichten. Natürlich nicht gerade dann, wenn wir in ihr versinken. Doch sobald wir uns wieder lebendig fühlen, können wir ganz ohne Zwang zuhören. Als ich gestern in den ziemlich genialen Dokumentarfilm “Was tun” geraten bin, hat sich mir so eine Geschichte geradezu elementar ereignet, dass ich wieder ganz neu neugierig auf das unendliche Land hinter meiner Traurigkeit geworden bin. Der Film behandelt die Situation von Sexarbeiterinnen in den Bordellen von Bangladesh, an und für sich ein zutiefst trauriges Thema, und mir fiel auf, dass ich dabei nichts von dem empfand, was ich sonst als das traurige Gefühl bei mir kenne. Ich wunderte mich darüber – und ging innerlich auf die Suche. Kurz darauf begegnete mir Redoy, den Regisseur Michael Kranz als “meinen besten Freund” und “mein bengalisches Herz” bezeichnet – und ich erkannte mich selbst. In einer heftigen Erschütterung von zugleich Weinen und Lachen endlich wieder ganz.

Triptychon zur Traurigkeit 3Traurigkeit kann eine Spur sein. Dorthin, wo sich Räume auftun und neue Wege eröffnen. Neu insofern, als sie vielleicht schon lang nicht mehr betreten worden sind. Weil wir gelernt haben, sie zu vermeiden. Weil wir überlebt haben (und das ist definitiv ein Grund zum Feiern). Nichtsdestoweniger sind es unsere Wege, auf denen wir als glückliche Kinder im Sonnenschein unserer Neugier herumtrubeln und dabei auch die Abenteuer des Waldes und der Finsternis entdecken und bestehen. Es kommt nur darauf an (und zwar scheißegal wie alt wir sind), neugierig zu bleiben und sich schon auch mal überraschen zu lassen. Oder wollt ihr die totale Langeweile? Den schleichenden Erstickungstod durch immer dieselbe Reiz-Reaktions-Routine? Den Schleier der Traurigkeit anheben, die Geschichte dahinter verstehen wollen, der Spur ihres Rätsels folgen und das Geheimnis ergründen. Mit sich selbst auf Du – das ist ein guter Anfang für das Frage-und-Antwort-Spiel mit der Welt da draußen.

Lust auf mehr? Einfach mittauchen und gut zu hören.

 

Like A Complete Unknown

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 9. März“Kommst du mit ins Kino?”, frug ich den Hasen – und schon waren wir mittendrin in der Diskussion unserer inzwischen recht verschiedenen Zugangsweisen: “Ich ertrage keine Synchronfassungen mehr, weil ich mir Filme und Serien seit Jahren nur noch in ihrer Originalsprache anschaue.”, erklärte er. “Für mich stellen Übersetzung und Synchronisation eine eigene Kunstform dar, die ich zusätzlich zum Film an sich genieße.”, erwiderte ich. Dabei läuft “Like A Complete Unknown” im Filmkulturzentrum DAS KINO sowieso in der Originalversion mit deutschen Untertiteln. Und ist aufgrund seiner “etwas anderen” Erzählweise auch in dieser Gestalt überaus zugänglich, weil er die Entwicklung des jungen Bob Dylan vom akustischen Folk zum elektrifizierten Rock in vielen seiner Songs live zeigt.

Like A Complete UnknownUnd seine Songs sind eben genau so bekannt, wie His Bobness (oder wie immer er genannt werden mag) sie selbst singt, auf Englisch. Ich habe mich also in das Original mit Untertiteln hinein begeben und war einigermaßen erstaunt, wie ein über zweistündiger Film die Geschichte einer zunehmenden Deutungsverweigerung in 23 Songs sowie Ausprobiersituationenen erzählt, gefühlt über die Hälfte der gesamten Zeit. Und dabei durch die Dialoge dazwischen, die aufeinanderfolgenden Ereignisse rund um die immer enigmatischeren Aussagen einen insgesamt glaubhaften, nachvollziehbaren Entwicklungsweg zeichnet. Ich bin aus dem Film wieder aufgetaucht und war – ja, waszufrieden. Wie nach einem guten Essen, wo nichts zwickt, drückt oder übrigbleibt. Like A Complete Unknown – man kann die Geschichte des Rätselhaften erzählen. Ohne zu versuchen, sie aufzulösen. Ein offenes Ende, das sich nicht nervig anfühlt und keine losen Fäden herumhängen lässt. Chapeau! Timothée Chalamet, der sich die Person von Bob Dylan derart anverwandelt, als wäre es keine Rolle und er auch kein Schauspieler, sondern alles zusammen, der Film, die Geschichte und auch er selbst eine fortwährende Verwandlung, wächst dabei geradezu über sich hinaus.

Im Vorfeld der Veröffentlichung dieses eigenwilligen Filmprojekts war viel darüber zu erfahren, wie er sich mit Techniken des Method Acting über einen Zeitraum von 5 Jahren in den großen Unbekannten oder eben in der Originalversion “A Complete Unknown” einlebte, um ihn möglichst selbstverständlich verkörpern zu können. Wir haben jenen Artikel des Rolling Stone Magazine gefunden, auf den sich die meisten dieser Berichte beziehen. Und wir haben ein Salzburger Musikprojekt entdeckt, das sich als “Madagascar – A Bob Dylan Phantasmagoria Bootleg Series” bezeichnet.

Das Rätselraten geht also weiter. Und die Antwort auf alle Fragen (it’s blowing in the wind, you know) sind wir selbst. Fragen, auf die wiederum Fragen antworten …