Manfred Mann’s Earth Band – Somewhere in Afrika

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 14. MaiZum siebenjährigen Jubiläum unserer von der Ö3-Musicbox inspirierten Reihe “Das ganze Album” wiederholen wir erstmals ein wegweisendes musikalisches MACHTWERK. Und zwar das außergewöhnliche Konzeptalbum Somewhere in Afrika von Manfred Mann’s Earth Band, mit dem wir einst unseren Welt- und Zeitreigen quer durchs ungekürzte Hörerlebnis eröffneten. Auch so schreibt sich Geschichte. Naturgemäß ist jede Auswahl von Musikwerken, die man für unbedingt empfehelnswert erachtet, immer sehr persönlich und subjektiv. Sofern man sie noch selbst und nach eigenen Kriterien vornimmt und sie sich nicht von Fremdinteressen wie Hörerreichweite oder Gewinnsteigerung vorgeben lässt. Der Seinszweck des Menschen ist halt NICHT seine wirtschaftliche Verwertbarkeit.

somewhere in afrikaIn dem Zusammenhang ist auch der politische Hintergrund des 1982 entstandenen Albums zu verstehen. In Südafrika herrschte damals ein brutales Apartheid-Regime, gegen welches zunehmend internationaler Druck aufgebaut wurde, was dann schließlich zu dessen Ende sowie zur Wahl von Nelson Mandela zum ersten schwarzen (!) Präsidenten des afrikanischen (!) Landes führte. Die Cover-Rückseite des Albums zeigt die Bantustans” genannten Homelands, wo die eigentliche (vor der Kolonisierung durch Großbritannien im ganzen Land heimische) Bevölkerung bis Anfang der 90er unter unmenschlichen Bedingungen dahinvegetierte. Diese von den weißen Besitzbürgern willkürlich festgelegten Zonen waren eine perfide Mischung aus selbstverwalteten Eingeborenen-Reservaten und eingegrenzten Anhaltelagern für billige Arbeitskräfte. Von dort wurden sie täglich an die Produktionsstätten und in die Siedlungen der weißen Oberschicht transportiert, und dort war ihnen wiederum genau vorgeschrieben, was sie zu tun und unter Strafandrohung zu lassen hatten. Etwa den selben Gehsteig oder das selbe Klo zu benutzen wie ihre Ausbeuter. Die hatten ihnen zwar längst den ganzen Wohlstand geraubt und ihnen das Land durch selbstgemachte Gesetze abgeschwindelt, doch dauerte es noch Jahrzehnte, bis eine Umkehr begann.

somewhere in afrika frontSo versteht sich dieses Opus aus der Traditionsschmiede der Earth Band gleich in mehrfacher Hinsicht als Zeitdokument des Umbruchs. Denn nicht nur die politische Lage in Manfred Manns Heimat Südafrika eskalierte zusehends, auch die Ära der großen Prog-Rock-Epen neigte sich unaufhaltsam ihrem Ende zu. Punk und New Wave zerlegten die Hörgewohnheiten der inzwischen merkbar gealterten Veteranen der Rock- und Pop-Revolution lustvoll und in ihrem Gefolge schossen die Subgenres nur so aus dem Boden – wie die Pilze nach dem Sommerregen. Den einst mit ihren raffiniert ausgetüftelten barock-bombastischen Konzeptorgien stilprägenden Protagonisten der 70er Jahre blieben da nur zwei Möglichkeiten: Entweder irgendeine Art von Anpassung an die sich verändernden Soundwelten, etwa durch Bearbeitung und Integration neuer Einflüsse – oder eben der Weg in die Nostalgienische eines stilistischen Selbstmuseums. Wenn man bedenkt, dass um diese Zeit Peter Gabriel mit den ersten WOMAD Konzerten und Samplern die World Music” als ernsthaftes interkulturelles Genre etablieren half, aber auch in Paris die erste Fête de la Musique stattfand, dann ist Somewhere in Afrika mit Sicherheit ein sehr gelungenes Beispiel für die musikalische Weiterentwicklung seiner im Wortsinn progressiven Schöpfer.

 Alte Artikel sind hier oder hier zu lesen, die Musik ist bei uns wieder gut zu hören

 

Rassismus unter Hunden

Rassismus?

Unter Hunden?

Im Gespräch mit Frau Dr. Christina Sigrist geht es in der aktuellen Hunderunde um Rassen und Typen und um den unterschiedlichen Umgang mit ihnen.

Christina Sigrist ist Tierärztin mit Spezialausbildung und Diplom in Tierverhaltensmedizin. Vor ca. 10 Jahren ist sie auf den Hund gekommen und zwar in Form der Mitarbeit bei der SKG (Schweizer Kynologischen Gesellschaft), wo sie  v.a. für die Grundausbildungen nicht der Hunde, sondern der HundehalterInnen und -TrainerInnen zuständig ist;

Ihr Anliegen: „…mehr Verständnis und Respekt für den Hund und seine Bedürfnisse wie Fähigkeiten.“

Tierschutz beginnt für mich bei der gelebten Sensibilisierung für die Würde der Kreatur. Und als eigentlicher Schöpfer des Rassehundes ist der Mensch ganz besonders in der Pflicht, Verantwortung für die Folgen seines Tuns zu übernehmen und mögliche negative Begleiterscheinungen für die Hunde zu handeln.

Christina Sigrist mit Pan

Alles rund um Hunde-Rassen, rassetypisches Verhalten und rassetypische Persönlichkeitsmerkmale ist für Christina Sigrist von großem Interesse. Für die Wissenschaftler scheint das Thema eher uninteressant zu sein, „obwohl ich denke, dass der Hund, der ja wie kein anderes Haustier im wahrsten Sinn ein Rassentier ist, ein sehr gutes Referenz-System für psychologische und soziologische Studien wäre.“

Die Rasse als Trainingsgrundlage

Gut geführte Welpengrupen tragen den Unterschieden im Typus der Hunde Rechnung. Hunde können aufgrund ihres Extérieurs oder ihres Verhaltens unterschiedlich auf andere Hunde wirken und mehr oder weniger missverstanden werden. Für HundetrainerInnen ist dies wichtig zu wissen und zu berücksichtigen. Umfangreiche und vor allem positiv besetzte Früherfahrungen mit anderen Hunden sollten im Fokus kompetent geführter Welpenstunden sein.

Auch im täglichen Umgang mit dem/den eigenen Hund/en ist das Verständnis von interindividuellen Unterschieden – in- und außerhalb einer Rassengruppe – der Schlüssel zur Verständigung mit dem Hund.

Wer erkennen kann, wie der eigene Hund tickt, welches Weltbild er hat, wird es im Umgang mit seinem Vierbeiner wesentlich leichter haben. Richtig einschätzen zu können, ob der Hund eher ein stiller Beobachter oder gerne mitten drin ist, erleichtert den Alltag ungemein.

Servicebox:

Dr.med.vet. Christina Sigrist
Petadvice

Schweizer Kynologische GesellschaftZentralschweizerische Interessengemeinschaft kynologischer Vereine
Schweizerische Tierärztliche Vereinigung für Verhaltensmedizin
SHI (Haus der Homöopathie, Zug)
Paramed Akademie, Baar
Spielzeug für Tiere – Handgefertigt in einem Behinderten Wohnheim

Bücher, DVDs:

Partnerhunde – Katharina von der Leyen
Macho oder Mimose: So erkennen Sie die Persönlichkeit Ihres Hundes und schaffen eine innige Bindung – Immanuel Birmelin
Ausdrucksverhalten beim Hund: Mimik und Körpersprache, Kommunikation und Verständigung – Dorit U. Feddersen-Petersen
Das Kleingedruckte in der Körpersprache des Hundes [2 DVDs] – Ute Blaschke-Berthold

Musik:

Reinhard Mey – Himmelhund
Ludwig Hirsch – Der alte Wolf
Mani Matter- Hemmige

Sendung anhören:

Live auf der Radiofabrik 107,5 oder  per APP am 2. Mittwoch im Monat um 12.06 und an einem Donnerstag im Monat um 19:06 Uhr. Alle Sendungen zum Nachhören finden Sie hier.

Feedback und Kontakt: Karin Immler, www.knowwau.com

Musik zum 1. Mai – Arbeiterlieder

Zum 1. Mai haben wir in den Archiven gekramt und uns aktuelle Aufmärsche angeschaut, die Geschichte befragt und uns viele Fragen gestellt. Herausgekommen ist ein historischer Überblick über das doch sehr eigene Genre der Arbeiterlieder und ihrer Reflekto(h)ren. Wir wünschen viel Ermutigung!

Die Sendung kann nachgehört werden unter: https://cba.fro.at/340442

Szenenwechsel Salzburg: Back To Felicity

Im Szenenwechsel im Mai gibt es Musik aus Salzburg: Back To Felicity haben im Februar ihr Debütalbum „Dystopia“ veröffentlicht, zwischen Indie und Pop und zwischen Loslassen und Aufbrechen. Sie haben soeben ihre Albumrelease-Tour beendet, vor Beginn der Tour haben wir mit Markus und Sebastian, der Salzburg-Vertretung von Back To Felicity, über das neue Album gesprochen.

https://cba.fro.at/340316

Maikäufer und anderes Ungeziefer

> Sendung: Perlentaucher Nachtfahrt vom Freutag, 12. Mai“Die Sonne, ein radikalsozialistischer Leuchtkörper, eines der wenigen Objekte dieser Welt, deren private Ausbeutung deshalb noch nicht gelungen ist, weil es keine Großhimmelsgrundbesitzer gibt, diese Sonne nimmt sich die Freiheit, allen Menschen gleich zu leuchten und die dürre Haut des Hungernden ebenso zu wärmen wie den fetten Bauch des Satten.” So schreibt Joseph Roth in einer Hausarbeit namens “Der Frühling, die schönste Jahreszeit”, deren Wiederauffindung wir dem Nachlass des umtriebigen Sprachpflegers Axel Corti verdanken. Und deren Grundstimmung wir uns allein schon wegen des Grünens und Blühens ringsumher gern anschließen! Ganz zu schweigen von der temperatürlichen Lieblichkeit, welche uns im sinnlichen Erfahren einer lauen Maiennacht überkommt.

Maikäufer 1Lässt sich dieser Wonnemonat, der uns mit so schönen Wortkreationen wie Maibaum, Maibock, Mailand, pardon, Maiandacht beschenkt, so zur Handelsware machen wie die etwas weniger laue Weihnacht? Zur gesetzlich geschützten Wortmarke wie (zum abschreckenden Beispiel) Thomas Bernhard? Oder wessen Sprache ist ein Grunzbesitz? Peste Grüße hierorts an Herrn Fabjan, der Urheber ächzt, der Urheber rächts! Und an alle Verleger, die uns damit in Verlegenheit bringen, dass sie jemandes Sprachperlen so derart verlegt haben, dass kein Mensch sie je wiederfindet, es sei denn als Konsumwichtel. Ja, Maikäufer gäbe es zuhauf, wenn der revolutionäre Frühling endgültig als Pop-Ikone verklärt zum Merchant-Scheiß umgetupft wird wie einst das Che-Guevara-Bild zum T-Shirt. Die Maikäfer hingegen werden immer weniger, so wie auch die Honigbienen und zu schlechter Letzt noch die Singvögel, in diesem wahnsinnigen Weltkarussell von Allesverkäufern und entfessellten Endverbrauchern. Es lebe die schrankenlose Gierokratie, let’s have a Crispy Himmelfahrt, straight outta Appgrund! “Jeder weiß, was so ein Mai-Käfer für ein Vogel sei.” Gell ja, das Geldsäckulum verleiht Flüüügel

Maikäufer 2Ich wage also das Dicktum. Wer sich derlei Wortakrobatik (und Akribie) gern bis zur Überdosis ungefiltert reinschraubt, mag sich die Sauwaldprosa in der von BR2 verhörspielten Fassung zufügen, da feiern nebst Arno Schmidt noch aberzig andere im Uwe-Dick-Kopf so feuchtfröhliche Urzuständ, doss grod a so rauscht, vastehst? Inhaltlich eingängiger, wenngleich wesensverwandt im Aufbau seiner unerwarteten Wendungen, stopfen auch wir uns ein Sackerl voll mit Krabbelgetier und lassen es ungeheuer auf euch los: Maikäufer, flieg, die Wirtschaft ist ein Krieg, zu haben wär das Heimatland, doch ich bin leider abgebrannt. Maikäufer, flieg! Da mögen sich ganz neue Synapsen verknüpfen im Großmyzel jenseits des Flachbildhirns. Etwa wenn wir Zitate von Karl Markus Gauß in unsere Musikdramaturgie einstreuen oder Schüttelreime von Franz Mittler. Apropos: Kaum war der uns von Gott verlieh’ne Mai da,
schon sah ich Fräulein Wilhelmine, leider.
Sie hängt auf ihre Wäscheleine Mieder
und trällert “Leise flehen meine Lieder”

Maikäufer 3Eine erhebliche Errungenschaft des Frühlings sind die allgegenwärtigen Schaufenstersprüche von diversen Autor_innen, durch die uns das auch demnächst wieder ausbrechende Literaturfest Salzburg im Wortsinn mit prächtigen Blüten versorgt. Aus dem Fundus dieses genialen Einfalls stammen die oben erwähnten Zitate. Der allergenialste Einfall aller Zeiten ist allerdings die Frankfurter Küche von Grete Schütte-Lihotzky, der ich es verdanke, dass ich mich trotz des inzwischen erheblichen Verschleißes an meinem Stütz- und Bewegungsapparat (so heißt das, glaub ich, orthopädisch korrekt) nach wie vor selbst bekochen kann. Chapeau! Und wie es zur Entwicklung dieser Jahrhundertidee kam, zeigt dieses großartige Video von Robert Rotifer – The Frankfurt Kitchen. Wenn wir jetzt schon beim Videoschaun und Rundumverlinken sind, sei hier noch Achab – Un Monde formidable angepriesen, deren ausgezeichnete Arbeiten ich durch die unlängst auf ARTE ausgestrahlte Doku “Kein Gott, kein Herr! Eine kleine Geschichte der Anarchie” entdeckt habe. Weitere Einzelheiten dazu im Artarium “Erster Mai – Vorbei?” Womit wir wieder beim Frühling wären, dessen revolutionärer Kraft wir diesmal huldigen. In diesem – wasauchimmer …

 

Wissenschaft und Weltbilder – einst und jetzt

Wissenschaft und Weltbilder – einst und jetzt

In der Sendung gibt es Beiträge über Weltbilder, Erfindungen, Astronomie und Wissenschaften alter Kulturen, machen dann einen Zeitsprung von ca. 2000 Jahren und schauen uns die heutigen „Wissenschaften und Weltbilder“ an.:

  • In der Astronomie schauen wir ja heute bis an den Rand des Weltalls und haben daraus auch Erkenntnisse zur Weltentstehung erlangt- Stichwort Urknall.
  • Im Kernforschungszentrum: Cern wird  die Welt der kleinsten Teilchen mit Bildern der „Trümmer“, die nach dem Zusammenprall sehr energiereicher Teilchen entstehen, untersucht.
  • Und in der Quantenphysik die Welt der Verschränkung und vieler, wie es Einstein bezeichnet hat „Spukhafter Fernwirkungen“.

 

  • Spannendes aus alten Wissenschaften rund um den Erdball
  • Wissenschaftliche Erkenntnisse alter Kulturen
  • Mythologie & Weltbilder
  • Astronomie, Himmelsbeobachtung und  Bauten
  • Anfänge und Entwicklungen der Astronomie, Mathematik und Naturwissenschaften
  • Wissenschaft & Weltbilder heute:
    Astronomie-Urknall,  Dunkle Materie, Energie, Quanten, …

Die Sendung wurde am Fr. 12.5.2017 um 16 Uhr ausgestrahlt.

Sie ist unter: https://cba.fro.at/340653 nachzuhören.

 

Ankündigung Engelsgeflüster #8: Dalai Lama, Free Tibet und Buddhismus – dagegen kann ja keine*r was haben?

Den Dalai Lama, den lieben wir doch alle oder nicht? Tibet, das von China unterdrückte Land, muss befreit werden, das ist ja wohl klar. Buddhismus, das ist doch die Religion, die keine ist –  zugleich trotzdem die friedlichste unter all den Religionen! Noch ein Schuss Meditation, Schweigeseminare und individuelle Weltverbesserung: Fertig ist eine Bewegung, die sich positiv – geradezu unkritisch – zu diesen Themen stellt.

Dalai Lama

Dalai Lama

In dieser Sendung wollen wir uns das Themendreieck Dalai Lama, Buddhismus und die Free Tibet Bewegung ansehen und Gedankenanstöße geben, warum der Dalai Lama vielleicht doch nicht der große Erleuchter ist, der Buddhismus nicht den Frieden bringt und die Free Tibet Bewegung möglicherweise eher ein romantisierendes Bild vom „freien Tibet“ besitzt. Nicht zuletzt aufgrund des unkritischen Interviews von John Oliver mit dem Dalai Lama und eines neu veröffentlichten Buches mit dem Titel „Nazis in Tibet – Das Rätsel um die SS-Expedition Ernst Schäfer“ ein aktuelles Thema.

P.S.: Auf der Radiofabrik gab es bereits einmal ein kurzes Interview mit dem Journalisten und Autoren Gerald Lehner zu diesen Themen.