Das untergehende Festspielhaus

Artarium am Sonntag, 17. August um 17:06 Uhr“Die Felsenreitschule fühlt sich an wie ein schwarzes Loch, das einem, sofern man dort tagein, tagaus arbeitet, die Lebensenergie aussaugt … to be honest, es ist ein sinkendes Schiff.” So ungefähr beschrieb der Hase seine gesammelten Eindrücke als Kantineur im Festspielhaus, und zwar in unserer jüngsten Nachtfahrt (das ganze Gespräch ist hier ab 02:08:27 gut zu hören). Von dieser Wahrnehmung ausgehend machen wir uns auf die Suche nach den Ursachen für derlei im wahrsten Wortsinn kraftraubende Gegebenheiten. Ist das Haus vielleicht verhext? Sind wieder mal die Nazis schuld? Welche blutigen Rituale fanden dort statt? Worin besteht das Menschenopfer, das wie unter einem Wiederholungszwang alltäglich dargebracht wird – und von dem niemand spricht?

Das untergehende FestspielhausMeine Tante war nazistisch und meine Mutter war narzisstisch gestört – könnte darin womöglich eine Erklärung für den in diesem schönen Salzburg und in seinem weltberühmten Festspielhaus konzentrierten Weltwahnsinn liegen? Ich meine den Eindruck des aussaugenden Abgrunds, der den totalitären Narzissmus prägt. Die Weltmacht Wirtschaft funktionierte dann ebenso wie eine narzisstische Persönlichkeitdu musst um dein Leben ihre Wünsche erfüllen bis du ausgesaugt bist, während sie sich auf deine Kosten ihren schönen Schein poliert (unter dem sie nichts anderes ist als schlicht Nichts (und dieses Nichts saugt alles, was nicht Nichts ist, in sich auf, um wenigstens vorgeben zu können, irgendwas zu sein). Und aus all der von uns geraubten Lebenskraft bastelt sich die narzisstische Weltherrschaft dann ein scheinbar sauberes Image, das vorgibt, bedeutsam und wichtig zu sein, geradezu unverzichtbar für unser Wohlergehen. Aber all das ist nichts als Lüge.

 

Jedermanns Totentanz

 

Im Schatten der Mozartkugel
ein schönes Bühnenbild vergangener Zutodequälung
versteinerte Herrlichkeit kunstsinniger Kirchenfürsten

Wir halten inne und atmen Salzburg
in aller Stille tief in unsere Seelenlungen ein
und fühlen dabei stets ein seltsames Befremden
in dieser Stadt, in deren Trubel Freiheit schon Ersticken ist und Luftholen zum Leben den Beigeschmack vermorschter Knochen birgt

 

*asthmatisches Röcheln*

 

Gleich füllt sich unser Sein mit Friedhof
und auf den Urnen der verbrannten Kinder tanzt Frau Moloch die bösen Fackelumzüge wieder für die dauernde Macht der Räuber, mit klapperndem Gebein ihre Eisenreifen, Ketten, Schlösser schwingend.

Mumifizierte Brüste hängen gummigleich von den Balkonen und spenden ledrig längst verdorrt den Dürstenden die Milch des Geldes: Stinkende Milch von früher, wir trinken dich morgens, wir trinken dich abends, wir trinken dich nachts, wir trinken und trinken, wir tanzen ein Loch in die Zukunft, wir tanzen und tanzen, der Tod ist ein Meister aus Salzburg, ihre Augen sind braun, sie spielt mit den Kunden und ruft:

„Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und belabert seid, ich will euch begütern. Ich will euch das Gewissen erleichtern und euch die Vergangenheit ungeschehen machen. Ich will euch die Steuern abziehen wie eine zweite Haut und mir feuchtfröhlich einen Lampenschirm daraus basteln zur höheren Ehre Gottes und zur Freude des zahlenden Publikums. Und fürchtet euch nicht, es ist alles herzig und putzig hier – und überhaupt nur Theater, das man als solches erkennt. Denn denen, die da schon besitzen, wird auch noch alles andere gegeben werden, vor allem aber das, was genommen wird jenen, die sowieso nichts mehr haben. Und so wird über die Weltbühne kommen ein ewiges Friedensreich, in welchem Gerechtigkeit herrschet nach meiner Facon – nämlich dass alles so bleibt, wie es immer schon war. Und das ist dann ein Theater, wie wir es hier haben wollen. Amen.“

Das letzte Licht ist verlöscht. Kein Raunen geht durch die Menge. Regungslos sitzen die Festspielgäste auf ihren Polstersesseln. Sie sind in diesem einzigen, unendlich lang atmenden Augenblick endgültig ganz und gar zu Stein geronnen. Und niemand vermisst sie! Wenn in hundert Jahren ein neugieriger Mensch die Saaltüren öffnen wird und wenn der erste Sonnenstrahl mit einem Hauch frischer Luft ihre erstarrten Körper berührt, dann werden sie zu Staub zerfallen und sich in ihrem ewigen Nichts auflösen.

 

This is Capitalism …

 

Dirty Black Summer Mix

Battle&Hum #153 am Samstag, 19.07.2025, 22:00 Uhr, diesmal mit ohne Abstimmung!

Noch einmal krach ich wie ein Donnerschlag in euren blöden Sommertag. Fast der ganze Satz ist geliehen, von der Antilopen Gang, der letzte Sendungsanheizer war aus 24 Songs diverser Interpret:innen gebastelt. Im Schweiße meines Angesichts ist so eine Art Hommage/Pastiche entstanden, der eigentliche Impuls ging vom Song „Direkter Vergleich“ der Antilopen Gang aus, also von dem Textfragment da oben. Ich habe mich damals auf die Einladung ins Artarium vorbereitet und da fiel es mir wie Tomaten aus den Ohren. Eine Collage sollte es werden und es wurde dicht. Der rote Faden führte mich diesmal wie ein Schweißrinnsal Richtung Gesäßspalte, auf die dunkle Seite des Leibes und des Geistes. Amen.

Waldrapp (© Alf Altendorf)

Der Schweiß bringt jedes Sommerloch zum Überlaufen und er gehört zum Sommer wie die Waffel zum Eis, der Sonnenbrand zum Hautkarzinom und STS zu Griechenland. Der Schweiß gehört auch zu einem ordentlichen Rockkonzert (das Genre kann beliebig getauscht werden, auch bei einem klassischen Konzert im Mozarteum schwitzt das Publikum heimlich in die Abendrobe). Jeder gute Beischlaf wird unter gehöriger Transpiration vollzogen womit das Ganze auch noch schön glitschig wird. Halleluja, möchte ich rufen, wie ein Reverend in der Kirche der Verderbtheit.

Der Mensch will sogar in der Freizeit schwitzen und baut sich extra Hütten zum Schwitzen, wir sind die Meisterschwitzer:innen im Tierreich. Einige Anthroplog:innen gehen davon aus dass uns die Fähigkeit zu Schwitzen und damit unsere Körpertemperatur zu regulieren einen evolutionären Vorteil bei der Jagd geschaffen hat. Wohl gemerkt zu Homo erectus Zeiten, da dürften wir mehr oder weniger die Antilopen zu Tode gehetzt haben, da die Waffenkunde damals noch nicht so fortgeschritten war.

Der erhöhte Konsum tierischer Proteine könnte wiederum die Entwicklung der grauen Masse im Oberstübchen förderlich gewesen sein. Schlau durch Fleisch, das wäre doch mal ein Werbeslogan für die Fleischlobby. Obwohl das war vor 2 Millionen Jahren, jetzt könnte man durchaus anfangen wieder weniger Fleisch zu essen. Ich halt es eher wie die Schweine: mit einer ausgewogenen Ernährung fühl ich mich sauwohl. Übrigens, die können gar nicht schwitzen bzw. haben keine dings, no…… ja genau, ekkrine Schweißdrüsen, hauptsächlich deswegen suhlen sich die in der Erde.

Schwitzer:innen, alle miteinander sind wir, aber kommen wir nun zur dunklen Seite des Sommers. Der Sonnenstich und Brand, der Hitzeschlag der unbändige Durst und manchmal auch der verdammte Regen, Überschwemmungen, Katastrophen und der Tod lauern hinter jeder Ecke.

Wir haben keinen Nil oder Mississipi aber eine Salzach, einen Inn und die Donau. Die kommen auch  immer wieder übers Ufer und schwemmen die Sünden hinweg. Übrig bleibt stinkender Schlamm ein Haufen blutsaugender Mücken hin und da eine verloren gegangene Sandale, Blasen an den Händen vom Sand und Dreck schaufeln und verbrannte Haut vom Sonnenbad. Es sollte doch ein Sommer wie damals werden, drüben am Hügel wollten wir uns treffen. Alles weg, keine Vögel scheißen mehr vom Himmel, aus der Sommer ist aussi, so hush little baby don’t cry!

 

MC Randy Andy

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Golden Years

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 10. August – Die Band Tocotronic ist seit ihrer Mitbegründung der Hamburger Schule ein nicht wegzudenkender Beitrag zur sowohl selbstdenkorientierten als auch gefühlsganzheitlichen Lebenswahrnehmung vielster Mitmensch*innen geworden. Vor allem aber sind sie eine Band, die nie in einer Pose verharrte, um jahrzehntelang als Folklorezombie ihrer selbst (und ihrer Szene) zur Gaudi ihres Stammpublikums (und zum Klingeln der Kassen) wiederaufzuerstehen. Untote Endlosschleifner immer einunddesselben gibt es eh schon zum Speiben zuviel. Spätestens seit ihrem enigmatischen Song/Video “Ich tauche auf” (gemeinsam mit Soap&Skin Anja Plaschg) wissen wir, dass Tocotronic irgendwie “out of the box” sind. Und somit stellen wir euch (und uns) heute ihr aktuelles Album “Golden Years” vor.

Golden Years von TocotronicWenn ich da hineinhöre und mir die Texte von Dirk von Lowtzow durchs Bewusstsein wehen lasse, dann bin ich mir nie so ganz sicher, was das jetzt eigentlich ist … Philosophie? Selbstaufdieschaufelnehmung? Spiritualität? Lebenserfahrung? Weisheit? Verlorensein? Glück? Abgrund? Oder alles zusammen? Über all die Jahre sind uns immer wieder einzelne Aufblitzungen ihres fürwahr vielgestaltigen Schaffens begegnet, haben sich eingebrannt oder sind leise in uns eingesunken, nur um dann andernorts, andernzeits wie wohlvertraut wieder aus uns aufzutauchen. Das eine oder andere Mal haben wir davon berichtet, so wie wir im Radio immer von dem berichten, was sich gerade in uns ereignet. Zu Beispiel in den Sendungen “Songtexte auf deutsch” oder “Zwischen Leben und Überleben”. Abgesehen von den ganzen Alben “Schall und Wahn”, “Nie wieder Krieg” und eben jetzt “Golden Years”. Und auch Musikalben wollen, so wie Gedichte, erlebt werden.

Denn die zuvor aufgeworfene Frage, was das jetzt eigentlich ist, diese unserem Hirn und seiner Arbeitsweise so tief innewohnende Suche nach dem Vergleichbaren, nach Einteil- und Zuordenbarkeit, sie muss an der flirrenden Vielgestalt tocotronischer Verweise zerschellenund führt so zwangsläufig ins Leere. Oder ins Unendliche. Ist da, jenseits der vorgegebenen Bedeutung, jenseits der vermeintlichen Sicherheit, jenseits der vielleicht lebenslang falsch verstandenen Systeme womöglich doch auch ein Urgrund – unter dem grund- und bodenlosen Abgrund? Das Leben spüren …

Das Leben lebt … Golden Years.

 

Drawing the Line

> Sendung: Perlentaucher Nachtfahrt vom Freitag, 8. August – Ich sitze vor einem leeren Blatt Papier und weiß nicht mehr, was ich mit diesem Sendungstitel eigentlich vorgehabt habe: “Drawing the Line”. Und ich zeichne eine vertikale Linie, ungefähr in der Mitte des quer liegenden Blattes, von oben nach unten. Und das Bild, das ich sehe, ist ein anderes geworden. Zuvor noch unendlich weiße Weite, die sämtliche Möglichkeit in sich trägt – und mich zugleich doch verunsichert, welchen von all den noch nicht sichtbaren Schritten ich gehen soll. Mit einer einzigen Linie wird aus der Leere ein Buch, ein Behältnis, eine Einladung zum Einsortieren. Links und Rechts sind auf einmal gut zu unterscheiden und zugleich auch wieder Teil eines größeren Ganzen. Es erscheint mir wie ein Wunder – eine Verwandlung aus dem Unbewussten.

Drawing The LineAuf ähnliche Weise funktioniert wohl auch “das Trennen”, von dem mir ein alter Freund unlängst erzählte. Gemeinsam mit seiner ersten Frau geriet er unmerklich (schleichend, wie er es nannte) in einen Zustand des Hinunterschluckens von vielen zunächst als störend empfundenen Wesensunterschieden, nur um die Harmonie der Verbundenheit oder der Symbiose nicht zu gefährden. Nach vielen Jahren stellte sich dann heraus, dass solches Vermeiden die Verbundenheit nicht nur nicht schützt, sondern sie sogar, ebenso unmerklich oder schleichend, geradezu zielstrebig zersetzt. Hmm. Abgesehen davon, dass wir über seinen Vorschlag “Wir sollten uns noch viel öfter trennen!” herzlich lachen mussten (und sofort beschlossen, dies im Rahmen unserer Freundschaft tatsächlich zu tun) – was ließe sich aus diesen Beobachtungen lernen? Kann es nicht sein, dass “Drawing the Line” als sanfter Akt der Selbstaussage oder als Einladung zum Unterscheiden unsere Beziehung zum jeweils anderen bereichert?

In unmittelbarer Nachbarschaft zu unserem Radiokunnstbiotop findet gegenwärtig in der Berchtoldvilla die Ausstellung 8 Milliarden statt, die uns einige Inspirationen rund ums Thema “Verschmelzen und Unterscheiden” bescherte. Speziell die Arbeiten von Johanna Hartung bringen es meiner Ansicht nach auf den Punkt: Unserem Werden und Entstehen liegt ein Naturprinzip zu Grunde. Aus der Verschmelzung von zwei Keimzellen wird durch fortwährende Zellteilung ein zuletzt einzigartiger Organismus. Sie (die Zellen) müssen sich trennen/unterscheiden, um die hoch spezielisierten Aufgaben des Systems Mensch zu erfüllen. Und in jeder einzelnen Zelle befindet sich die selbe DNA, die durch die eine ursächliche Verschmelzung zweier verschiedener Stränge entstanden ist – und die sich bei jeder weiteren Zellteilung als die immergleiche und zugleich wieder neu abbildet. Faszinierend. Wir sind also alle ohne Ausnahme bis in die einzelste Zelle hinein schon immer zugleich gleich und dabei genauso verschieden. Und wenn das so ist – und es ist tatsächlich so – dann sollte das doch auch für die anderen Aspekte unseres Lebens gelten: Für unsere Beziehungen, für unser Verhältnis zu uns selbst, für unsere Sicht auf die Welt und für unsere Kunst. Ich sitze vor einem leeren Blatt Papier und ich zeichne eine Linie

Drawing The LineDu kannst dich fast nicht mehr bewegen
Ich will mich wieder zu dir legen
Es gibt noch etwas zu erledigen
Bleib am Leben

Du hast dich fast schon aufgegeben
Aus dem Staub und in den Regen
Doch ich muss ganz deutlich sein
Ich lass dich nicht allein

Bleib am Leben

Drawing the Line. Damit man etwas trennen kann, muss es doch vorher verbunden gewesen sein, oder etwa nicht? Was aber, wenn dort, wo allgemein und üblicherweise davon ausgegangen wird, dass da unser “Urvertrauen” (aus der Geborgenheit bei der Mutter und in der Familie) herrührt, auf das wir im Verlauf unseres Lebens angeblich jederzeit zurück greifen können, nichts ist als das nackte Grauen? Können sich zwei zutiefst bindungsgestörte Menschen überhaupt jemals voneinander unterscheiden? Da ist es zunächst einmal gut, mit sich selbst entschieden “per Du” zu sein, finde ich.

Drawing the Line …

 

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GRAVITATIONAL WAVES

Joseph Taylor won the nobel prize for physics together 40 years ago (1993) with his colleague and former student Russell Hulse for the the indirect prove of gravitational waves in binary pulsars.

Therefore we bring in this program facts about gravitational waves and comments and interview with the nobel prize winner Joseph Taylor.

With radio contributions from the own broadcast 2019.

Medienfachperson

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 27. Juli – Zwei Menschen lernen einen Beruf und erschließen sich mancherlei Möglichkeiten. “Medienfachmann/frau” wurde das bisher genannt, demnächst soll es dann “Medienfachkraft” heißen (was wir nicht soo poetisch finden). Darob, und weil die Radiofabrik (der Germ der Gesellschaft) den Beruf mit -mann/frau/* beschrieb, haben wir “Medienfachperson” zum Titel gemacht. Nach Hermes Phettberg hieße es wohl “das Medienfachy”Doch nun begegnen sich die zwei durchaus verschiedenen, wiewohl schon auch sinnverwandten Lernenden zum ersten Mal Live im Radio – und vergleichen ihre unterschiedlichen Ausbildungen: Luca Standler ist Lehrling in der Radiofabrik und Christopher Schmall nimmt am BFI-Kurs “Medienfachmann/frau Two in One” teil. Und wir dürfen neugierig sein

Medienfachperson… und uns in die Erlebniswelt ihrer Berufswahl hinein versetzen (lassen). Anmerkung: Wenn wir über “Sprache schafft Bewusstsein” nachdenken, dann wäre das ein klarer Fall fürs Mediopassiv. Wie ließe sich sowas “auf Deutsch” ausdrücken? Der Soziologe Hartmut Rosa … aber das würde jetzt den Rahmen sprengen. Jedenfalls hat das, was unsere beiden Menschys beschäftigt und begeistert (also womit sie sich herumschlagen und was ihnen wieder neue Perspektiven aufzeigt) viel mit Kreativität und neuen Ausdrucksmöglichkeiten zu tun. Wenn man sich in die oberbei verlinkten Lehrinhalte vertieft, dann entsteht der Eindruck, hier würde nicht bloß ein einzelnes Instrument erlernt, sondern eher ein ganzes Orchester und dazu noch wie man es sinnvoll dirigiert. Derlei versetzt einen im ersten Moment gern einmal in eine Art von “Hilfe! Hilfe!”-Überforderungsgefühl, das jedoch schon bald in ein neugierigmachendes “Boah, is des geil!”-Lernlustempfinden übergeht – und sich in weiterer Folge sogar zu einer echten “Ha! So geht des!”-Befriedigung auswachsen kann – und bei regelmäßiger Anwendung unweigerlich auch wird. Es geht doch nichts über den Gesichtsausdruck von jemandem, der/die gerade das entdeckt, was er/sie am liebsten mag, und dann sagt: “Des is sowos vo meins!”

Wie war das nochmal mit dem Andy Warhol?

Unlängst traf ich nach längerer Zeit wieder einmal eine dieser damals mit 14 recht ratlos wirkenden, von den Irgendwers gern mit dieser oder jener Begründung sprich Problemen sprich Diagnose ins schuldhafte Nichts ausgespuckten Gestalten, der mir von seiner “neuen Schule” erzählte, in der es genau um das geht, was ihn wirklich interessiert. “Weißt du”, sagte er, “ich hab mich zum ersten Mal freiwillig hingesetzt und gelernt. Das hab ich vorher noch nie jemals gemacht.” Ob Maschinenbau oder Medienfachperson oder  … was du noch nicht zu kennen glaubst, wiewohl du

es ja doch immer schon bist!

Wie war das nochmal mit dem Pinguin?

 

Battle&Hum#152

Samstag 19.07.2025 (Stairway zum Nachhören)

Die hot boys der Radiofabrik stopfen euch das Sommerloch mit wunderbaren Liedern!

 

DJ Ridi Mama’s Hitzeschlag:

  1. Faith No More (angel dust) – easy
  2. Danzig (same) – am I demon
  3. Pulp (different class) – disco 2000
  4. Queens oft he Stone Age (…like clockwork) – I sat by the ocean

 

MC Randy Andy’s Sonnenbrand:

  1. Betty Davis (nasty gal) – dedicated to the press
  2. Grauzone (same) – marmelade und himbeereis
  3. The Heavy (the house that dirt built) – how you like me now
  4. LINGUA IGNOTA (caligula) – may failure be your noose

 

„Das Loch ist ein ewiger Kompagnon des Nicht.Lochs: Loch allein kommt nicht vor, so leid es mir tut.“ (Kurt Tucholsky)

 

Zur Abstimmung folget dem LINK!

 

 

Die Fahne der Freiheit

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 20. Juli – Eine erweiternde und vertiefende Fortsetzung unserer ersten Erinnerungssendung “Living in the Past”, die sich dem gemeinsam erlebten Heranwachsen im Salzburg der 70er Jahre widmete. Diesmal richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die uns damals umgebende Atmosphäre des politischen Aufbruchs und wie diese Stimmungslage unsere Hoffnungen und Perspektiven beflügelte. Es ist leicht nachzuvollziehen, dass sich da ein Begriff wie “Freiheit” ganz vortrefflich auf unser pubertäres Hormongefüge gereimt hat – und dass sich dieser Umstand bis heute in unserer Musikauswahl wiederfindet. Neben dem, was “Österreich modernisieren” für uns Jugendliche damals bedeutete, sei auch darauf hingewiesen, wie geradezu revolutionär die damalige Rockmusik war.

Die Fahne der FreiheitZu deren einstiger Sprengkraft (sowie heutigen Beliebigkeit) hat Bernhard Torsch unlängst eine feinsinnige Betrachtung verfasst. Sie stimmt weitgehend mit unserer Lebenserfahrung überein, wobei wir den stilistischen Schwerpunkt mehr beim “Progressive-” als beim “Blues-Rock” setzen – doch das ist letztendlich Geschmackssache. Die Grundtendenz der Kulturgeschichte ist hier wie dort die selbe. Jedenfalls beweist mir der erste Einfall beim Vorbereiten dieser Sendung (als nämlich die Frage auftauchte: “Was wollen wir jetzt spielen von dem, was wir damals immer wieder gehört haben?”) die Richtigkeit seiner “revolutionären” Zuschreibung. Denn was haben wir damals, unter dem Einfluss der Hormone wie auch der “politischen Großwetterlage”, rauf und runter gehört? Es war “Spartacus” von Triumvirat. Auch Nummern wie “Do The Strand” von Roxy Music, später das erste Album der Nina Hagen Band mit dem legendären “Pank” (“du alte Sau, gelle!”). All das ist eine Kampfansage ans unterdrückerische Establishment.

Naturgemäß bekamen wir in jener Zeit auch die realen Gewaltausbrüche mit und sie wurden Teil unserer Lebensgeschichte. So waren einige unserer Freunde Chilenen, die wegen des Militärputschs 1973 ihr Land verlassen mussten, um nicht umgebracht zu werden. 1977 veröffentlichten die Schmetterlinge ihr Album Proletenpassion, auf dem sie einem der damals zu Tode gefolterten, dem chilenischen Volkssänger Victor Jara, ein beeindruckendes Denkmal setzten: “Companero Victor Jara : presente” Und wir waren, und sind heute noch, zwischen Aufbruch und Untergang unterwegs.

Was uns zu der Frage führt, wie wir angesichts der gegenwärtigen Weltlage mit ihren widerwärtigen Auswüchsen guten Gewissens und mit uns selbst übereinstimmig, also hier und jetzt, leben wollen. Dazu ist mir in einer Facebook-Gruppe (was für ein Auswuchs!) eine interessante Aussage begegnet. Dort beklagt ein Mitglied all die von Hass und Engstirnigkeit triefenden Kommentare zu (wie wir dieses Wort früher verstanden) “progressiven” Themen und bezeichnet dabei die anderen Teilnehmer als “alte Säcke, die der Vergangenheit angehören”. Darauf antwortet ein anderer:

“Wir alten Säcke sollten die Fahne der Freiheit (ja klingt überzogen) hochhalten, (sollten) dagegenhalten und nicht abtauchen. Wer wenn nicht wir. Prog ist Freiheit und Vielfalt!”

 

PS. Ist der Rock’n’Roll jetzt tot oder nicht?

 

Dirty Black Summer

Battle&Hum #152 am Samstag, 19.07.2025, 22:00 Uhr, diesmal mit Waldrap(p)!

Rhymin‘ and stealin‘ krach ich wie ein Donnerschlag in euren blöden Sommertag

Sun, Sun, Sun, schau sie kummt

Die Vögel scheißen vom Himmel und ich schau dabei zu

Und ich bin hier und alleine

Marie, wo bist Du?

In ana Pizzeria in Palermo-City

Kaut sie traurig ihre Calamari Fritti

Sagt die Marie zum Padrone: „Bist blöd in der Melone?“

And I say

It‘s allright

I steh in da Hitz an da Strada del sole

Boiling heat

Summer stench

Die Fiaß danma weh in die neich’n Sandale

Neath the black, the sky looks dead

Ich glaub mein Blick ist vom Vorüberziehen der Städte

So müde, dass er nichts mehr hält

Mir ist als ob es tausend Städte gäbe

Und hinter tausend Städten keine Welt

Black hole sun

Won‘t you come

And wash away the rain?

Ein schwarzes Loch in meiner Brust

Nur zu gut, dass ich damit nicht mehr leben muss

You want it darker

We kill the flame

Ich war außer mir und schwer entsetzt

War gegen mich selbst aufgehetzt

War schwärztes Schwarz, war Minenfeld

War hässlich, schrecklich arg entstellt

So cut the headlights, summer’s a knife

I’m always waiting for you just to cut to the bone

Auf dem Küchentisch

Ein Gedicht von Patti Smith

Female, feel male

Sie schreibt: heftig…schwach…schwelgerisch

Devils roll the dice, angels roll their eyes

And if I bleed, you’ll be the last to know, oh

Im Sommerrock sich legen lassen

Von einem schmalhüftigen Jungen, hinter der Kegelbahn

Bluten… den Höhepunkt erreichen

Den Bauch gefüllt bekommen

Summertime

And the livin‘ is easy

Fish are jumpin‘

And the cotton is high

So hush little baby

Don’t cry

Drüben auf dem Hügel möchte ich sein

Im letzten Abendsonnenschein

Drüben auf dem Hügel möchte ich warten

Im nassen Gras in unserem Schrebergarten

Ich warte dort auf Dich weil ich Dich mag

An unserem letzten Sommerferientag

The sun‘s not yellow, it’s chicken

Darkness at the break of noon

When I’m rushing on my run

And I fell just like Jesus son

I said, ooh, I’m blinded by the lights

I said, ooh, I’m drowning in the night

Aber a Kracherl und a Burnhaut

Des hot mi oft scho virreghaut aufd Nocht

Wonn da Mogn krocht

No holding back the summer night

 

In the locus wind comes a Battle&Hum

Michael wrestled the Andy

And the Andy was overcome

Recorded at the Radiofabrik Hall for a hot Summernight, Saturday 07-19-25, 10:00 pm!

Waldrapp (© Alf Altendorf)

Inspired by O.B.X.T., Norbert K Hund und Christopher Schmall

 

With a little help from my friends: Wolfgang Ambros (Georg Danzer), AnnenMayKantereit,  Antilopen Gang, Beastie Boys, The Beatles, Blumfeld, Leonard Cohen, Danzig, Bob Dylan, EAV, Reinhard Fendrich, George Gershwin, Ja, Panik, Soundgarden, STS, Taylor Swift, Tocotronic, U2, The Velvet Underground, The Weeknd

 

 

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