Über artarium

Seit Herbst 07 "das etwas andere Kunnst-Biotop" in der Radiofabrik und seit Anfang 09 daselbst "im Schatten der Mozartkugel" als Artarium unterwegs. Immer auf der Suche nach neuen Gästen, Themen und Gestaltungsformen... Hochfrequenter Wortwetz- und Mundwerksmeister zwischen Live-Unmoderation und Poesie-Performance. Psychodelikate Audiocollagenkunst, stimmungsexzessive Hörweltendramaturgie, subversiver Seelenstriptease, unverzichtbares Urgewürz und... In diesem Unsinn zeig ich euch hier einen tieferen! Ab- und hintergründige Neu- und Nettigkeiten aus der wundersamen Welt des Artarium, seinen Gästinnen und Hörerichen. Kunnst mi eigntlich gern ham. So do mi - i di a! Bussal...

Appear Disappear

Artarium am Sonntag, 16. November um 17:00 UhrZum 40. Bandjubiläum von The Young Gods aus der Schweiz ist schon so gut wie alles gesagt. “Nur halt noch nicht von allen.” (Karl Valentin). Auch wir haben uns ja in den vergangenen Jahren über das eine oder andere Werk dieser angenehmst vielseitigen Grenzüberschreiter und Genrezerleger schon weiterführend ausgelassen. Also wollen wir diesmal ihren eigenen Kommentaren zur Weltlage und zu ihrem bisherigen Schaffen Raum geben: Hören wir einfach ihr aktuelles Album “Appear Disappear” oder noch besser, lassen wir uns davon in ihre Zwischenwelt mitnehmen, in der sie jugendliche Wut über die Ungerechtigkeit mit abgeklärter Weisheit im Umgang mit den Wechselfällen des Lebens zu einer bemerkenswert beidseitigen Soundsynthese verbunden haben.

Appear DisappearEs ist ein eher seltenes Phänomen, dass ein wie auch immer geartetes Kunstkollektiv (speziell in der Welt der musikantischen Popkultur) nicht in jener Pose, die sich einmal als einträglich erwiesen hat, verharrt, sondern über Jahrzehnte hinweg immer wieder nach neuen Themen, Konzepten und Ausdrucksformen sucht – und diese alle in einer stets wiedererkennbaren Gestalt, einem “stilistisch gemeinsamen Nenner” darbietet – ja, geradezu verkörpert. Um unserer Dankbarkeit dafür und unserer Freude darüber Ausdruck zu verleihen, spielen wir nicht nur das, wie gesagt bemerkenswert beidseitige Album “Appear Disappear” (und was mit “bemerkenswert beidseitig” gemeint ist, erschließt sich sicherlich im hörenden Erleben) – nein, wir geben auch dem “Kopf des Projekts” Franz Treichler Gelegenheit, seinen Kommentar zu Text und Inhalt des titelgebenden Stücks auszubreiten, der weit in die Zeitgeschichte zurückblickt und auf die bekannte Begegnung von Jean Ziegler mit Che Guevara verweist (hier der Kontext dazu):

 

Appear Disappear speaks about a person’s place in today’s society. When do we feel in sync with the world around us, and when do we no longer align with its values?

“I spend my time in the brain of the monster”

When Jean Ziegler was young, he was assigned to drive Che Guevara from one place to another in Geneva. In the car, Ziegler told Guevara that he wanted to support his cause, go to Cuba, and join the revolution. Guevara replied: “You live in Switzerland, right? Then stay here to support us – you are in the brain of the monster.” This phrase left a deep impression on me. It highlights the unease I feel as I become more aware of Switzerland’s indirect implications in global issues and conflicts. My country and its ghost nets (“my ghost net nation”) – a reference to fishing nets left in the oceans by industrial trawlers, causing massive damage to marine life.

Appear – disappear from society, engage – disengage. How do we react? How do we contribute constructively?

“I can ride the snake or get back on the tiger”

Escape into other worlds, other realities? (The snake is a recurring image in shamanic cultures.) Or ride the tiger—stay active, never give up, always start again?

Appear Disappear also reflects the fleeting nature of human life in the grand scheme of time.

“Hold your hand until you disappear” Holding someone’s hand until their last breath.

“You told me lover, matter doesn’t matter, flames and fires appear and disappear” My love, you showed me that flames come and go, and that matter does not matter.

Appear Disappear

This year marks the 40th anniversary of our band’s existence. The Young Gods have always had a unique relationship with the music industry: over 40 years, the band has often disappeared and reappeared.

 

Phantastische Gefühlswesen

> Sendung: Perlentaucher Nachtfahrt vom Freitag, 14. November …und wo sie zu finden sind? Phantastische Gefühlsfische (die wir diesmal mit freundlicher Erlaubnis der Autorin verwenden) könnt ihr in dem Buch “Heute bin ich” von Mies van Hout aus dem aracari Verlag finden. Und hoffentlich geht es euch dabei so wie mir, als ich diese Bilder zum ersten Mal sah. Die dargestellten Emotionen “sprangen mich regelrecht an”, so dass ich (und das in einem Arztwartezimmer!) lauthals drauflos lachen musste. Später erfuhr ich, dass es das Buch auch als Legespiel gibt und dass das sowohl in Kindergruppen als auch in Rehakliniken angewandt wird, um so “über Gefühle ins Gespräch zu kommen”. Das trifft sich wieder mal ausgezeichnet mit dem Konzept der Perlentaucher-Sendereihe, “eine musikliterarische Gefühlsweltreise” zu sein.

Phantastische Gefühlswesen

© Mies van Hout

“Na, wie gehts dir?” Das werden wir öfter gefragt und der Versuch einer Antwort auf die umfassende Verallgemeinerung, die hinter dieser Fragestellung lauert, überfordert uns naturgemäß immer. “Wie gehts dir jetzt gerade?” Das ist eine bessere Frage, von der ausgehend wir noch tiefer in die dunkle Unterwasserwelt eintauchen können, in der allerlei uns vielleicht seltsam, ungewohnt oder sogar peinlich vorkommende Emotionen ihr Wesen und auch Unwesen treiben. Und so wie es in den Ozeanen “thermische Schichten” gibt, unter denen man etwa mit Sonargeräten nichts mehr erkennen kann, so gibt es auch in unserer Gefühlswelt Barrieren, hinter denen wir mit dem uns zur Verfügung stehenden Erkenntnisapparat keine klare Wahrnehmung (geschweige denn Einschätzung) mehr von dem gewinnen können, was da in uns ist. Was wir nicht erkennen, können wir auch nicht benennen. Darüber können wir auch nicht reden, nicht einmal mit uns selbst. Irgendwie ein Gefühl von sprachloser Wut

Phantastische Gefühlswesen

© Mies van Hout

Eigentlich brauchen wir ja die Informationen, die uns all unsere Gefühle liefern könnten (wenn wir sie denn erkennen und verstehen würden), um unseren Weg durchs Leben sicher und selbstbewusst zu gehen … doch gibt es eben auch verschiedenste Veranlassungen, meist aus früheren Verletzungen, die es uns verunmöglichen, unsere Gefühle zu erkennen, von einander zu unterscheiden und für unseren Lebensweg entsprechend einzuordnen. Weil sie womöglich gar nicht jetzt stattfinden sondern uns durch einen Schlüsselreiz ausgelöst “wie damals” überfluten und zu verschlingen drohen. Oder aber sie scheinen überhaupt nicht da zu sein, weil sie zu spüren mit einer solchen Todesangst verbunden war, dass unser weises System des Überlebens ihre Wahrnehmung sozusagen “komplett ausgeschaltet” hat. Was auch immer uns jetzt, noch, eine Zeit lang, unter diesen Umständen, in dieser Situation (das sind die Zauberworte) dabei behindert … es ist zunächst einmal verwirrend

Phantastische Gefühlswesen

© Mies van Hout

Wir alle sind phantastische Gefühlswesen. Das bedeutet auch, dass wir die gesamte Weisheit des Lebens in uns tragen. Und das ist alles, was es braucht, um im Chaos der Gefühle wieder die Ordnung zu erschaffen, die für ein gedeihliches Lebenswegbeschreiten notwendig ist. Klingt blöd? Nach esoterischem Schnickschnack? Heilsversprechen aus dem Schwurbelsack? Geh bitte! Ich bin ein lebendiger Mensch und ich habe eine Geschichte (die aus vielen Geschichten besteht), nämlich meine. Du kannst mir begegnen und mich befragen. Ich rieche, schmecke und ich fühle mich an. Ich forsche schon mein Leben lang und frage Warum? in den Abgrund. Ich weiß, wovon ich rede. Und mein ebenso lebendiger Kollege Christopher Schmall kann das bezeugen. In unserem Tikun-Olam-Kastl zur Reparatur der Welt findet sich auch die eine oder andere Methode zum Wiederbegegnen mit verlorenen Gefühlszuständen. Beim Somatic Experiencing entdecke ich, dass ich sogar Zufriedenheit aushalte

 

Phantastische Möglichkeiten!

 

 

Weiterjandln

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 9. November“Weiterjandln” So hieß das Geburtstagsfest, das die Salzburger Autor*innengruppe dem Sprachjongleur und Hintersinneinträufler Ernst Jandl unlängst ausgerichtet hat. Schon in unserer letzten Perlentauchersendung “komm mops komm” haben wir das Weiterleben seiner Denk- und Sprechwelt in vielen verschiedenen heutigen Ausdrucksweisen aufgezeigt. Und diesmal setzen wir noch einmal eins drauf, und zwar “ein Pasticcio” (eine Radiokunst, zusammengefügt aus Werken unterschiedlichster Herkunft, in denen wir die Einflüsse – Bezugnahmen wie Weiterentwicklungen – von Ernst Jandls genialen Schöpfungen wiederentdecken). Denn auch wenn ihr Hervorbringer nicht mehr unter uns weilt, so zeugt und gebiert doch sein lyrischer Kosmos immerfort neue Nachkommen …

Weiterjandln“Weiterjandln” bedeutet eben nicht nur, seine Sprechgedichte von jetzt lebenden Menschen immer wieder neu vorgetragen und interpretiert zu hörenaber halt schon auch! “Weiterjandln” kann genausogut im aufmerksamen Wahrnehmen von aktuellen Songtexten vorkommen … als signifikante Beispiele seien dazu etwa “Papageier Playa” von Viberqueen oder “Volxliedgut” von Jazzkantine angeführt und herzhaft zum Genuss empfohlen … oder im eingehenden “sich als Autor*in auf ihn und sein Werk einlassen” und sodann eine daraus entstehende Antwort hervorzubringen, sie wiederum mit anderen zu teilen, anderen mit-zu-teilen, derart in einen jetztheutigen Dialog mit anderen, gerade jetzt in der Gegenwart des verstorbenen Anstoßgebers wie in der Gegenwart der lebenden Anwesenden da seienden Menschen zu treten, was immer dabei dann heraus kommt … Hier das Programm des Geburtstagsfests.

“Weiterjandln” kann sich darüber hinaus als eine Spurensuche in Sprachwelten, in geschriebenen wie gesprochenen Texten oder auch ganz einfach in (mit)erlebten Gesprächen und Erzählungen bemerkbar machen. Wer es auch nur einmal “jandln” gehört hat, wird immerfort dafür empfänglich bleiben. Und je öfter man selbst “jandlt”, desto eher entdeckt man auch bei anderen diese typischen geradezu “jandlesken” oder “jandloiden” Sprachfiguren, Umschöpfungen, Zerdrehungen … ganz ähnlich wie beim Reime schütteln (Schüttelreimen) … aus Rückgabe wird schnell Gackrübe.

Erstaunt war ich, als ich diesen Effekt auf einem Video des Klangkünstlers Gerald Fiebig bemerkte. Seine im Jazzclub Augsburg zusammen mit einer genialen Band live improvisierte Spoken-Poetry-Performace (hier die Videoaufzeichnung davon) atmet geradezu die Sprachwelt, die Ernst Jandl zu seinen Lebzeiten umgab und aus der heraus er wiederum seine eigenen Experimente schuf, bis hin zur Livesession mit Jazzmusikern – die Beatpoetry lässt doch immer wieder grüßen. Und ich nehme all diese Anregungen zum Anlass, mit eigenen Ausführungen darauf zu antworten.

 

Sämtliche Sendungen mit Beteiligung von Gerald Fiebigaus dem Archiv.

 

Der persönlich-politische Gedichtband “Gegenstandslos” von SAG-Obmann        Christopher Schmall kann inzwischen bei edition fabrik.transit bestellt werden.

 

Die heilige Johanna

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 26. Oktober – Diesmal stellen wir euch ein im angenehmsten Sinn “etwas anderes” Theaterprojekt vor, das uns darauf neugierig gemacht hat, endlich wieder einmal eine Aufführung mit allen Sinnen zu genießen – und nicht einfach nur brav blökend das sonst übliche Überangebot zu konsumieren (wovon wir uns aber ohnehin lieber fernhalten). Wir besehen das Stück “Die heilige Johanna der Schlachthöfe” von Bertolt Brecht, das schon bald in der Inszenierung von Cassandra Rühmling an verschiedensten Orten in Stadt und Land Salzburg zu sehen sein wird. Allein schon die Auswahl der Spielstätten ließ uns aufhorchen – so findet etwa die Vorpremiere am 1. 11. um 19:30 Uhr in der altkatholischen Kirche statt – das ist schon einmal erfrischend anders als “Theater immer nur im Theater”.

Die heilige JohannaBeim Schreiben dieses Artikels stelle ich fest, dass ich hier keine wie auch immer gearteten Interpretationen, Brecht-Traditionen oder sonsterlei ideologische Vereinnahmungen seines Werks anführenja, nicht einmal verlinken möchte. Das hat wohl mit der unrühmlichen Brecht-Verdammung hierzulande (in der Zeit des kalten Krieges) zu tun und mit der bizarren Geschichte rund um seine Staatsbürgerschaft. Die ihm vor 75 Jahren verliehene österreichische hat er ungeachtet der damit verbundenden Skandale und Hysterien zeitlebens beibehalten. Das freut uns (im nachhinein) am heutigen Nationalfeiertag, der einst Tag der Fahne hieß und von fähnleinschwenkenden Kindern mit “von oben” verordneter Freude “begangen” wurde. Seither widerstrebt es mir, vorgegebene Deutungen und Be-deutungen (von wem bitte, von wem?) aufgetragenerweise wiederzugeben. Und so fühle ich mich bei “echt lebensnachspürenden Inszenierungen” wesentlich wohler.

Denn Cassandra Rühmling dringt gemeinsam mit ihrem engagierten Ensemble in die tieferen Schichten der heiligen Johanna vor. Wiewohl die politische Aktualität von ungerechter Ausbeutung deutlich zur Sprache gebracht wird, steckt in dem recht komplexen Stoff doch noch einiges mehr an psychologischem Erkenntnisgewinn, etwa über das Kommunizierenwollen und das Verstandenwerdenkönnen oder die Rückbesinnung auf ein in allen Kämpfen mit inneren wie äußeren Verhältnissen fortwirkendes “Mensch sein”, ohne das weder Überleben noch Verstehen gelingt.

Wir freuen uns also schon auf die erwähnte Vorpremiere am 1. November und ganz speziell auf die Regisseurin und zugleich Hauptdarstellerin, die bei uns im Studio zu Gast sein und uns mehr als nur einige Einblicke in “die heilige Johanna” sowie ihre faszinierende Arbeit durch die vielen Schichten des Dramas bieten wird. “Diese Frau macht kein Theater – sie ist eins.”, sagt man über sie. So eine Verkörperung dessen, was Theater ausmacht, selbst zu erleben, das empfehlen wir naturgemäß ausdrücklich. Alle Termine und Tickets elegant auf dieser Seite: Theaterplatz.at

 

Und Thomas Oberender empfiehlt: “Hören sie genau hin!”

 

Kolonialwaren

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 19. Oktober – Wenn heute jemand das N-Wort (für Menschen dunkler Hautfarbe) nicht verwenden will, dann hoffentlich deshalb, weil es (und seine noch abwertendere Variante, die schwarze Menschen als rechtlosen Besitz weißer Plantagenbesitzer bezeichnet) nach wie vor die Geschichte eines über Jahrhunderte verübten Verbrechens gegen die Menschlichkeit weiter erzählt – und zwar so, als wäre es ganz normal gewesen, mit Menschen wie mit Kolonialwaren zu handelnSachen, die einem gehören und mit denen man machen kann, was man will. Und wenn wir uns heute so umschauen auf der Welt, dann wird genau die Geschichte – von höheren und niedrigeren Menschen und vom Recht der einen, die anderen zu besitzen und zu beherrschen – vielerorts wieder traurige Realität.

Nun haben wir in Österreich keine böse Kolonialgeschichte (wie etwa die belgische eine war) … möchte man immerhin meinen. Doch wenn wir unser Augenmerk von Afrika oder überseeischen Gebieten auf den benachbarten Balkan richten, dann sieht das schon wieder anders aus. Auch wenn es dabei nicht um den allseits begehrten Kaffee ging, um Kolonialwaren und deren billige Inbesitznahme ging es auch im Fall von Bosnien-Herzegowina. Meine eigene Familiengeschichte kann davon Finsteres berichten – und zwar von Seiten der Täter*innen. Noch heute preist man etwa den Holzreichtum Bosniens als gewaltige natürliche Ressource. Zur Zeit der Okkupation (und später Annexion) durch Österreich-Ungarn (von 1878 bis 1918) wurde mein Urgroßvater als ein Mitglied der “k.u.k. Landesregierung” in hohen Positionen der “Forstabteilung” damit beschäftigt, so viel Holz als möglich aus den bosnischen Wäldern “zu gewinnen”, und zwar um Schwellen für den Eisenbahnbau in der gesamte Monarchie bereit zu stellen. Hier ein Video seiner Villa in Sarajevo.

Man kann ihn also durchaus als einen privilegierten Ausplünderungsbeauftragten bezeichnen. Und jetzt schauen wir uns einmal das Verhältnis der Österreicher*innen zu den Einwohner*innen Ex-Jugoslawiens an – wie es sich seit damals entwickelt hat – und wie es sich heute darstellt und vor allem anfühlt (und zwar für beide Seiten). An diesem Punkt der Überlegung kommt unweigerlich das österreichische T-Wort, nämlich “Tschusch”, ins Spiel. Danke, Lukas Resetarits! Und die bemerkenswerte Beobachtung, wie sich die Ausgegrenzten “der ersten Generation” verwandelten …

Im Grunde handelt diese Sendung auch “vom Hausneger” und “vom Lakai” – zwei weiteren zutiefst abwertenden Bezeichnungen für zwei längst überholt geglaubte gesellschaftliche Positionen – in die wir jedoch zu unseren Lebzeiten persönlich hineinvergewaltigt wurden, wovon wir in Gestalt von zwei anschaulichmachenden Anekdoten noch berichten werden. Und davon ausgehend wollen wir versuchen, die unselige Spirale der Gewalt zu durchbrechen, in der viele frühere Opfer später zu Tätern werden (fast schon zwangsläufig). Und ja, hier sind das speziell Täterinnen.

 

“De Frauen san de Tschuschn vo da Wöd” (John Lennon auf Wienerisch)

 

PS. Mwita Mataro (At Pavillon) hat uns durch seinen Film “Austroschwarz” und mit seinem Song “Schwarzer Hase” zum Nachdenken über die Kolonialwaren angeregt – und somit des weiteren auch zur Gestaltung der heutigen Signation inspiriert.

 

Peter Gabriel geht in seiner Arbeit am jüngst erschienenen “Live and Let Live” der Frage nach, inwieweit “Forgiveness” im Sinne von Nelson Mandela beim der für uns alle so notwendigen Befreiung aus den Verstrickungen von Schuld und Rache eine wesentliche Rolle spielt – ja, geradezu unverzichtbare Voraussetzung dafür ist.

 

komm mops komm …

> Sendung: Perlentaucher Nachtfahrt vom Freitag, 10. Oktober – Am 1. August des heurigen Jahres hätte Ernst Jandl seinen 100. Geburtstag feiern können, wenn er nicht am 9. Juni des Jahres 2000 gestorben wäre. Sein Vermächtnis jedoch lebt in uns weiter. Sein Verständnis von Dichtkunst war wegweisend und ist es immer noch. Sein Umgang mit Sprache inspiriert nach wie vor zu immer wieder neuen, eigenen Versuchen, die Wirklichkeit hinter dem Hörbaren zu entschleiern. Und dazu, auf dem Weg solcher Ent-deckung in bislang unerforschte Dimensionen vorzudringen. Denn alles, was uns gesagt, erzählt und wie auch immer vorgeführt wird, hat viel mehr als nur die eine Be-deutung, die wir ihm viel zu schnell zuzuweisen gelernt haben – und gelehrt worden sind. Allein schon “ottos mops” öffnet da ungeahnt neue Wege …

komm mops komm“… alle, die es hören oder lesen, wissen, dass sie es ebenfalls können, weil sie sofort erkennen, wie es gemacht ist, und dann beginnen wirklich einige, und meist sind es Kinder, dieses Gedicht nachzumachen, aber in Wirklichkeit machen sie es gar nicht nach, sondern sie haben nur entdeckt, wie man so ein Gedicht machen kann, und dann machen sie es, und es wird ihr eigenes Gedicht daraus … Einmal habe ich kurz nacheinander neun Gedichte geschrieben, in denen nur das e vorkommt; das ist leicht, denn Wörter, in denen nur e vorkommt, gibt es in unserer Sprache viel zahlreicher als Wörter, in denen nur a oder u vorkommt … Jetzt weiss also jeder, wie so ein Gedicht gemacht wird, und jeder kann es nun selber versuchen, und es werden sehr viele neue Gedichte entstehen, schöne Gedichte. Ob aber irgendwem noch ein Gedicht mit o gelingen wird, nachdem es «ottos mops» bereits gibt, kann ich wirklich nicht sagen. Doch ich glaube: eher nicht …”

komm mops kommNun ja, unter uns selbst Dichtenden, da wäre ich mir nicht so sicher. Mir zum Beispiel fällt daraufhin gleich ein Herr “Doktor Kohn” ein, der sich wegen seines “Motors voll Rost sorgt“, aber auch “Holz holt”, “Gold lobt” und bei dem dessen Freund “Gordon noch wohnt”, der wiederum ein “Troll” ist und mit dem er “oft toll tobt”. Doch daraus ein “richtiges” Gedicht zu machen, das ist wohl noch einmal etwas ganz anderes … In dem legendären Dokumentarfilm “Entschuldigen sie wenn ich jandle” (aus der Zeit, als die Videos noch laufen lernten) sagt Ernst Jandl: “Ich will, dass meine Sprechgedichte auch über die kurze Dauer meiner Stimme hinaus weiter ertönen.” 

Daran solls gewiss nicht scheitern! Ich glaube ja, dass Ernst Jandl hier, sowohl in seinen Gedanken zu “ottos mops” und dessen anregende Wirkung speziell auf Kinder, als auch in seinem filmisch festgehaltenen Vortrag von “lauter”, dessen Bildwirkung aus verschiedenen Schriftgrößen er eingangs erklärt, zwei Seiten ein und desselben “Geheimnisses” offenlegt, das im Grunde keines ist: Gedichte wollen (und sollen) ganzheitlich erlebt, sollen mit allen Sinnen gespürt und unter Einbeziehung des gesamten Menschseins (und nicht bloß mit dem Kopf, in dem oft ein ganzes Bücherregal voller Bedeutungen herumsteht) zelebriert werden.

komm mops kommzum

vom kochen zum knotz
vom schlafen zum werk
vom stehen zum sitz
vom dasein zum ich

vom liegen zum sein
vom lesen zum wir
vom reden zum du
vom schauen zum ich

vom bleiben zum da
vom gehen zum heim
vom spüren zum will
vom leben zum

 

Weiterjandln – so heißt übrigens ein Geburtstagsfest, das die Salzburger Autor*innengruppe dem Großmeister des Sprechgedichts ganz im Sinn seines Vermächtnisses am 28. Oktober (Beginn 18:00 Uhr) in der Stadtgalerie Lehen ausrichtet: “Mit Gedichten natürlich. Mit Texten, dich nicht still halten, die sich vom Papier lösen, sich umkreisen, umschlingen, verzwiebeln, die flibschen und frachzen und flurren, die freuphorisch frummen, dichterdächtig, denkvoll, angelustet weiterzujandln.”

 

 

Innergebirg

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 12. Oktober – “Innergebirg einmal anders”, könnte man so sagen, wenn einen die ab- und hintergründigen Geschichten von Thomas Mulitzers neuem Mundart-Album entgegenwehen. “Zehn Lieder aus der Schattseite der Heimat”, so heißt es in der Erscheinungs-Ankündigung auf seiner Homepage. Und das ist gewiss nicht untertrieben. Kunstvoll in der Schwebe gehaltene Ambivalenzen zwischen gefühlter Identität und schleichendem Erschrecken formen ein Gesamtereignis, das der tatsächlichen Wirklichkeit des Lebens und Erlebens erstaunlich nahe kommt. Dazu hat mit Sicherheit die feine Arbeit von Produzent Fabio Schurischuster von der Grazer Mischerei beigetragen, die das neue Solowerk in ein Klangbild einbettet, das ausgewogen zwischen Hoamat und International changiert.

Thomas Mulitzer - InnergebirgWir freuen uns ja erheblich darüber, dass wir dieses Heilmittel gegen die einseitige Heimattümelei pünktlich zu den verordneten Jubelfeiereien erhalten haben, die gemeinhin und gemeinerweise den Herbst zu einer patriotismusbesoffenen Jahreszeit verunstalten. Kaum sind wir einem immer noch lederhosendepperter werdenden Rupertikirtag mit seinen plumpen Fickdirndln entronnen, da dräut uns auch schon der Kärntner Landestrubel (10. Oktober) – hier zum Ausgleich zwei Partisanen – und dann auch noch der sonderbare Nationalfeiertag am 26. Oktober, dem wir heuer zum Glück ebenfalls einen schönen Kontrapunkt aufsetzen können, nämlich mit einer Sendung zur Brecht-Inszenierung “Die heilige Johanna der Schlachthöfe” von und mit Cassandra Rühmling, auch im Hinblick auf Bertolt Brechts österreichische Staatsbürgerschaft, die er vor 75 Jahren erhielt. Da war aber bald Feuer im Karton und die Geschichte als ein Beispiel dafür, warum es in diesem Land so ist, wie es ist, sei hier nachgelesen. Es macht viel Arbeit, zu dem, was wir hier erleiden, Stellung zu beziehen – zudem auf eine Art und Weise damit umzugehen, die uns unsere Lebenslust und Freude nicht verdirbt

Da könnten wir beim Pongauer Poeten und seinem neuen Album “Innergebirg” nachfragen, wie das denn gehen soll, im speziellen Fall “die Heimat lieben”, dabei zugleich “hinter den schönen Schein der Fassaden und Klischees zu blicken”. Und wir könnten uns anschauen, wie das andere Vertreter der Kunstform kritische Heimatdichtung so mundhaben. Als ein besonders gutes Beispiel erscheint uns der Weiherer, zumal der ja auch in seiner Mundart singt und dabei oftmals scheinbare Gegensätze überbrückt, unter anderem den zwischen Hans Söllner und Fredl Fesl.

Bei dem Lied Fährmann” trifft er sich mit Thomas Mulitzer definitiv im Abgründigen. Im Pressetext zu dessen am 24. Oktober erscheinen wollenden Werk heißt es ja unter anderem: “Inspiriert von der Tradition der Murder Ballads verhandeln die Lieder lokale Geschichten, Mythen und unaufgeklärten Verbrechen – immer mit einem Blick für das, was Friedrich Achleitner das G’fäude nennt: das Verfaulte und Verfehlte, das ansonsten keine Beachtung erfährt, das aus dem Normalzustand herausreißt und eine unheimliche Dimension freilegt. Zwischen Wahrheit und Fiktion erzählt …”

 

Innergebirg einmal anders – so wie es ist.

 

Lieber Konstantin,

“Der Liebe zuliebe”, so heißt dein jüngstes Buch, das ich soeben gelesen habe. Und als ich damit angefangen hatte, drängte sich mir sogleich der Wunsch ins Bewusstsein, dir zu schreiben. Du wirst dich wahrscheinlich nicht mehr daran erinnern, doch wir sind uns einmal in Salzburg begegnet, das war 1979 anlässlich deines Konzerts im großen Festspielhaus. Im Anschluss daran haben wir gemeinsam gesoffen bis in den Morgen und du hast mir all dein Geld geschenkt, das du dabei hattest, für die damals geplante “Initiative Buntes Salzburg”. Und heute lese ich in diesem Buch, dass du Alkoholiker bist und vor ungefähr 4 Jahren, ziemlich zur selben Zeit wie ich, beschlossen hast, nicht mehr zu trinken, also deine Sucht der Liebe zuliebe nicht mehr auszuleben. Das, lieber Konstantin, berührt mich zutiefst – und verbindet uns noch einmal ganz neu

Lieber KonstantinDenn schon seit vielen Jahren bezeichne ich dich (auch ohne dass du davon weißt) als einen meiner wichtigsten Sprachlehrer. Deine Texte und vor allem deine Art, sie auszudrücken, dein Mut, auch die  erschreckenderen Abgründe des Gefühlslebens anzuschauen und in Worte, oft auch in unerwartete und zugleich berührende Klänge zu fassen – das alles und noch viel mehr hat mich immer wieder dazu angestoßen und herausgefordert, meinen eigenen Abgründen sowie ihren Spiegelungen in der Welt um uns herum mit Worten, in Klangbildern und Inszenierungen Gestalt zu geben, um andere auf sie aufmerksam zu machen und um sie (nüchtern betrachtet mehr denn je) in mir und nicht zuletzt für mich selbst zu verbearbeiten. Du komponierst und dichtest und gehst auf Tournee. Ich dichte auch und komponiere Radiosendungen, die gehen dann für mich “im Äther” auf Tournee. In denen bist du auch schon öfter vor- und, wie ich meine, ganz gut weggekommen. Es gibt Verbindungen jenseits des Sichtbaren

Lieber Konstantin, heute sind es im Rückblick nicht mehr nur die vielen Anregungen und Einflüsse, die wir beide gemeinsam haben und denen ich in deinem Buch wieder begegnet bin. Ich will hier zwei wesentliche Personen erwähnen, denen ich ungemein Gutes verdanke: Den großen Pier Paolo Pasolini und den wunderbaren Arno Gruen. Heute ist es vor allem der Weg, auf den du dich im Augenblick des Zerrbruchs (einer der kreativsten Druckfehler, denen ich je begegnen durfte) gemacht hast: Poetisches Wandeln und politisches Handeln durch spirituelle Entwicklung in Einklang bringen.

(Mitschnitt): Im Artarium am Sonntag, 28. September gehen Christopher Schmall und ich der Frage nach, wie sich der Weg des Konstantin Wecker in seinem Werk und in unseren jeweils eigenen Werdegängen wiederspiegelt und was für uns dabei “ein roter Faden” sein kann. Weil in jeder gesättigten Lösung aus Poesie und Widerstand, Wut und Disziplin, Vergebung und Aufbegehren, kurz gesagt in jedweder kreativen Ursuppe eine erste Struktur aus Lebensordnung und dem Wunsch nach Gestaltung der Utopie zu finden ist, an der sich längst vorhandene Elemente herauskristallisieren:

 

Das ist Poesie

 

Listening to Perlentaucher

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 21. September – “Liebes unsichtbares Publikum!”, so sprechen wir euch in unseren beiden Sendereihen an, sowohl hier im Artarium als auch an jedem 2. Freitag im Monat in der Perlentaucher Nachtfahrt (immer von 22:06 bis 01:00 Uhr). Doch unsere Zuhörys (entgendert nach Phettberg) haben ja verschiedenartige Vorlieben und neigen daher oft eher der einen oder der anderen Darreichungsform zu. Also wollen wir heut mal die Gelegenheit ergreifen, euch, liebes Artariumpublikum, unsere “Musikliterarische Gefühlsweltreise mit tiefgründigen Themen” schmackhaft zu machen. Denn wenn die Radiohasen drei Stunden am Stück Zeit haben, ihre Poesie zu entfalten, entsteht naturgemäß eine andere Art von Sendung ….. und eine andere Art von Erfahrung beim Zuhören.

Listening to Perlentaucher“Die Poesie vermag es, uns eine Ahnung zu vermitteln von dem, was unseren Verstand übersteigt.” So beschreibt das Konstantin Wecker in seinem neuen Buch “Der Liebe zuliebe”, das ich mit Vehemenz empfehle (das wird einer eigenen Sendung bedürfen). “Die Poesie vermag es, uns zu befähigen, das Wunder des Lebens in uns mit der brutalen Realität um uns herum wieder in Einklang zu bringen, auch wenn vieles zunächst einmal unwiederbringlich zerstört erscheint.” So möchte ich diesen Gedanken weiter führen. Und was machen wir dann gemeinsam in unseren monatlichen Nachtsendungen, in denen wir als Perlentaucher auf die Suche gehen nach den verborgenen Kleinoden der Poesie, die unmittelbare Berührung mit überraschender Erkenntniss verbinden? Das ist schwer zu beschreiben, doch darum geht es bei unseren Expeditionen eben auch: Worte zu finden für das Unsagbare:

“Wir wachsen so selbstverständlich mit der Sprache auf, dass uns teilweise gar nicht mehr auffällt, wie zauberhaft und magisch sie sein kann. Sie kann Welten öffnen, fantastisch und traumhaft; sie vermag es aber auch uns zu verletzen, hässlich zu sein, widerlich und ekelerregend. Sie ist unendlich weit, farbenfroh und so facettenreich; dennoch stoßen wir hin und wieder an ihre Grenzen. Sprache kann wirklich sprachlos machen. Manchmal verschlagt es uns die Worte, wir können nichts mehr sagen, bringen keinen Satz mehr hervor, als hätten wir ganz und gar verlernt zu sprechen …

Ich als Dichter lebe von ihr. Ich liebe und ich hasse sie; und bin auf sie angewiesen. Es ist schon merkwürdig wie ein Wort den Sinn eines ganzen Satzes verändern kann. Es ist ein ständiges Abwiegen, ein andauerndes Überlegen und Feilen, eine Arbeit, eine Beschäftigung, die niemals aufhört, immer weiter geht. Ich bin im Bann der Worte. Und kann doch über sie bestimmen! Ich glaube, es ist eine Art Symbiose. Ohne Worte könnte ich nicht meine Gedanken nieder schreiben und ohne mich blieben sie nur seltsame Hieroglyphen.” (Christopher Schmall in “Dichterwerdung” vom 8. August 2013)

Listening to You, Perlentaucher …

 

90125 (Yes Album)

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 14. September – Das ganze Album in Begleitung seiner (und meiner) Zeitumstände und eine Betrachtung des Songtexts von “It Can Happen”. Wir feiern die Rückkehr des Hasen von der Festspielfront mit einem überraschend untypischen Yes-Album aus dem Inbetween der Band zwischen Auflösung und Neuformierung Anfang der 80er Jahre. Es handelt sich dabei um das nach seiner Katalognummer benannte “90125”, das vom Soundbild wie von den den Arrangements her auffallend neuartige und für altgediente Yes-Fans oft ungewohnte Wege einschlug. Letztendlich wurde es (ob man derlei nun begrüßt oder ablehnt) als wesentlich rockiger und auch mainstreamtauglicher empfunden als deren bisherige vielschichtig verzwirbelte Prog-Phantasien. Kunstvoll und vieldeutig war es allemal.

90125 (Yes Album)Mich ereilte dieses Klangwerk just zu der Zeit, als ich im Gymnasium zu Horn (im Waldviertel) zur “Matura” ansetzte um dann in weiterer Folge in Wien weiterführenden Studien zu obliegen. Was ich dabei allerdings überhaupt nicht wusste, war, wo ich mit meinem Leben eigentlich hin wollte. Und in genau so einem “In-Between” trafen mich diese Gestalt gewordenen Gedankensplitter auf 90125, mit denen die Musiker ihr Ringen um Neuorientierung nach dem Ende des bislang Gewohnten verbearbeiteten. Es passte, sowohl textlich als auch atmosphärisch, perfekt in mein eigenes Übergangsloch. Ich meine damit jenen Zustand, in dem schon klar ist, dass das Bisherige zu Ende geht, aber das Künftigedas Werdenwollende wie das daraus Erwachsenkönnendenoch nicht so deutlich zu erkennen ist, wie man das gern hätte. Und ich glaube heute, dass in mir durch die Begegnung mit diesen oft unenträtselbaren Stimmungsbildern ein gewisses Maß an innerem Wissen um mein Wohinwollen gewachsen ist. So wie wir oft nicht bewusst wissen, aber“aus dem Bauch heraus” (intuitiv) richtig handeln.

You can fool yourself
You can cheat until you’re blind
You can cut your heart
It can happen

You can mend the wires
You can feed the soul apart
You reach
It can happen to you
It can happen to me
It can happen to everyone eventually

Created out of fantasy
Our destination calls

Wie gesagt … It can happen