Die Fahne der Freiheit

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 20. Juli – Eine erweiternde und vertiefende Fortsetzung unserer ersten Erinnerungssendung “Living in the Past”, die sich dem gemeinsam erlebten Heranwachsen im Salzburg der 70er Jahre widmete. Diesmal richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die uns damals umgebende Atmosphäre des politischen Aufbruchs und wie diese Stimmungslage unsere Hoffnungen und Perspektiven beflügelte. Es ist leicht nachzuvollziehen, dass sich da ein Begriff wie “Freiheit” ganz vortrefflich auf unser pubertäres Hormongefüge gereimt hat – und dass sich dieser Umstand bis heute in unserer Musikauswahl wiederfindet. Neben dem, was “Österreich modernisieren” für uns Jugendliche damals bedeutete, sei auch darauf hingewiesen, wie geradezu revolutionär die damalige Rockmusik war.

Die Fahne der FreiheitZu deren einstiger Sprengkraft (sowie heutigen Beliebigkeit) hat Bernhard Torsch unlängst eine feinsinnige Betrachtung verfasst. Sie stimmt weitgehend mit unserer Lebenserfahrung überein, wobei wir den stilistischen Schwerpunkt mehr beim “Progressive-” als beim “Blues-Rock” setzen – doch das ist letztendlich Geschmackssache. Die Grundtendenz der Kulturgeschichte ist hier wie dort die selbe. Jedenfalls beweist mir der erste Einfall beim Vorbereiten dieser Sendung (als nämlich die Frage auftauchte: “Was wollen wir jetzt spielen von dem, was wir damals immer wieder gehört haben?”) die Richtigkeit seiner “revolutionären” Zuschreibung. Denn was haben wir damals, unter dem Einfluss der Hormone wie auch der “politischen Großwetterlage”, rauf und runter gehört? Es war “Spartacus” von Triumvirat. Auch Nummern wie “Do The Strand” von Roxy Music, später das erste Album der Nina Hagen Band mit dem legendären “Pank” (“du alte Sau, gelle!”). All das ist eine Kampfansage ans unterdrückerische Establishment.

Naturgemäß bekamen wir in jener Zeit auch die realen Gewaltausbrüche mit und sie wurden Teil unserer Lebensgeschichte. So waren einige unserer Freunde Chilenen, die wegen des Militärputschs 1973 ihr Land verlassen mussten, um nicht umgebracht zu werden. 1977 veröffentlichten die Schmetterlinge ihr Album Proletenpassion, auf dem sie einem der damals zu Tode gefolterten, dem chilenischen Volkssänger Victor Jara, ein beeindruckendes Denkmal setzten: “Companero Victor Jara : presente” Und wir waren, und sind heute noch, zwischen Aufbruch und Untergang unterwegs.

Was uns zu der Frage führt, wie wir angesichts der gegenwärtigen Weltlage mit ihren widerwärtigen Auswüchsen guten Gewissens und mit uns selbst übereinstimmig, also hier und jetzt, leben wollen. Dazu ist mir in einer Facebook-Gruppe (was für ein Auswuchs!) eine interessante Aussage begegnet. Dort beklagt ein Mitglied all die von Hass und Engstirnigkeit triefenden Kommentare zu (wie wir dieses Wort früher verstanden) “progressiven” Themen und bezeichnet dabei die anderen Teilnehmer als “alte Säcke, die der Vergangenheit angehören”. Darauf antwortet ein anderer:

“Wir alten Säcke sollten die Fahne der Freiheit (ja klingt überzogen) hochhalten, (sollten) dagegenhalten und nicht abtauchen. Wer wenn nicht wir. Prog ist Freiheit und Vielfalt!”

 

PS. Ist der Rock’n’Roll jetzt tot oder nicht?

 

Virgin

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 13. Juli – Virgin? Wohl nicht im Sinn sexueller Unberührtheit. Ganz im Gegentum, zurück zum Unzerstörten, das immer schon war und das sämtliche Sinne und Sensationen ganz natürlich in sich wahrnimmt – und sie aus sich selbst heraus ins Leben entfaltet. Virgin – das neue Album von Lorde öffnet mir Zugänge in ungeanhnte Welten jenseits der Hörgewohnheit, die jedweden allzu “massentauglichen” Pop von vorn herein ausblendet. Das ist einerseits ihrer zutiefst glaubhaften Poesiearbeit sowie ihrer überzeugenden musikalischen Gestaltung zu verdanken, die das Gesamtbild genauso stimmig wie selbstbestimmt klingen lassen. Und andererseits dem jahrelangen Bemühen meines Sendungspartners Christopher Schmall, von der Musik lyrisch zu erzählen. Und so beschreibt er “lordes virgin”:

Virgin (Lorde Album)junge frau
hämmert fragen
wandelt form zwischen
egotod und dna
augenblicklich
durchscheinblau
erwachsen aus scherben
könnt sie’s bloß sehen
loses abbild

nur logisch auf musik
mit poesie zu reagieren
verdichtungsreaktor einschalten
sich annähern mit rätselsinnlichkeit
nicht als funktionsinfozerrede
zwar kann über musik zu schreiben
so manches offenlegen
kann schleier lüften licht
werfen auf verborgene zusammenklänge
oder interviews mit der künstlerin
der herrscherin ihrer welt
in denen sie über ihr werk spricht
zum beispiel als nebenprodukt
innerseelischer entwicklungen
dich klararten mit klärkunst
dich freiheitern und basteln
am sound deiner selbstoffenbarung
greif in dein verstricktes dunkel
deinen urwald aus widerspruch
und gleichzeitigkeit aus dir
strömen lassen stöhnen
murmeln singen sprudeln
quellen krachend brechen

wrack werden horizont
jemand anderes erinnerung
als gäbe es keinerlei grenzen
so himmel so
himmlisch angesengt
so hin und her
wie schaukel über abgrund
sterne blinzeln herauf
und deine füße auf asphalt
in deiner hand flüssiger kristall
wunder über wunden
im blut die unnatur
die natürliche spaltung
und verschmelzung im blut
nicht mehr als versuche
die existenz zu ergründen
anzupinnen ans bewusstsein
vom atemhauch auf feuchtheißer haut
nach ekstase und ausschweifung
löst sich ein funke du
wir glühen alleinsam
also laufen ins messer
scharfe ungewisse wilde jetzt
in den moment in die halbe ewigkeit
zwischen zwei wimpernschlägen
wir tanzen und tanzen und springen
und krallen uns fest
auch an einander
und lassen nicht los
was wir glauben zu wissen
und stolpern ins leben
und fallen zerschellen
lassen uns sterben
aus den trümmern
setzen sich wieder und wieder
zusammen ein sein ein weiter
vielleicht nicht rein nicht unbefleckt
doch neugierig hungrig verwegen
jeder tag ein verwandeln
nichts bleibt still
die dinge sprechen aus dir
du hörst dir zu
bleibst dir nah
während du auf abstand gehst
um die fäden zu sehen
an die wir geknüpft sind
du malst bilder vom chaos
von der ruhe im wahnsinn
und der schönheit einer abgefuckten welt

 

Post Scriptum – Gespräche und Interviews, zum selbst Entdecken:

Fashion Neurosis (with Bella Freud)

Therapuss (with Jake Shane)

Solid Air (with Derrick Gee)

Tapes Note Podcast (with Producer Jim-E Stack)

triple j (with Abby & Tyrone)

 

 

Echte Menschen Live

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 22. Juni – Jetzt bin ich wieder ein Kommissar (am 5. Juni in die Programmkommission der Radiofabrik zu Salzburg gewählt) und da besteht ja eine meiner Aufgaben darin, allerhand Sendungen von Kolleg*innen “gut zu hören”, also sie zu entdecken und zu verstehen, wie sie funktionieren. Wie es der Zufall (oder war es ein Wunder?) will, begegnete mir eine höchst interessante solche quasi “im Vorbeigehen” (am Außenlautsprecher vor dem Radiofabrik-Office). Da unterhielten sich gerade zwei Frauen über die erstaunlichsten Wendungen des Lebens, die erst im Rückblick auf dem Weg ins radikal Eigene (zu sich selbst) einen ganz speziellen Sinn ergeben. Ich war so fasziniert, dass ich – geradezu eingesaugt in dieses Gespräch – innehielt und dachte: “Da sind echte Menschen live unterwegs!”

Echte Menschen LiveGenau das ist es doch, was Freies Radio im innersten ausmacht und was wir in unseren Sendungen stets als Alleinstellungsmerkmal sowie als Wesenskern des Unterfangens beschreiben: “Hier sind noch echte Menschen am Werk, die man beim hören auch spüren kann.” Und so eine unmittelbare Begegnung“im Vorbeigehen mitkriegen” und dann da noch zuhörend mit einsteigen können in die Resonanz” – das finde ich wirklich bemerkens- und auch unbedingt empfehlenswert: Es handelt sich um die Sendereihe “Gesprächsfunken – Facetten vieler Leben” von Brit aka Birgit Brandner. Und die Folge, von der ich hier berichte (und von der wir diesmal auch erzählen wollen), heißt “Über Drogen, Scheitern und die Frage nach dem Tod”. Gesprächspartnerin ist dabei die Alterswissenschafterin und rundum umtriebige Lebensbefürwortungsexpertin Sonja Schiff. Eine live und lebendig mitzufühlende Verständigung mit sogenannten tiefen Themen. Chapeau!

Es machen sich aber nicht nur Frauen, sondern durchaus auch Männer auf einen emanzipatorischen Weg – weg aus der Befängnis des Hergebrachten und hin zur Schaffenskraft der Selbstbestimmung – wobei, liebe Geschlechtsgenossen, wie schauts eigentlich aus mit der Emanzipation von dem seltsamen Patriarchat? Wir sind ja auch nicht dessen Nutznießer (wenn wir niemand mehr unterdrücken), wir sind doch auch alle in klebrigen Fäden verstrickt und müssen zappeln, wenn (ja, wer eigentlich?) zupft. Bis wir umfallen. Sind wir dessen nicht längst überdrüssig?

erostepost das sommerfestAlso wollen wir noch ein paar “zwei Männer machen sich gemeinsam auf den Weg” auspacken, sowohl aufgenommen als auch  LIVE im Literaturhaus Salzburg. Da lesen am kommenden Dienstag um 19:30 Uhr Christopher Schmall und Robert Kleindienst “stand auf gegen” und dort deklamieren und performen am Donnerstag darauf beim erostepost Sommerfest der Erstgenannte zusammen mit mir (nebst anderen Gäst*innen) “in und um einander”. Das ist fast schon der beste Sommer von allen …..

“Spontane Rebellion und Solidarität sind Akte, die jetzt wertvoll sind.
 Es ist nie zu spät.”

Beatsteaks vs. Dirk von Lowtzow – French Disko (Tschick)

“No God, no King, I said love is the thing.”

IDLES – Grace

Echte Menschen, Live!

 

 

You want it darker

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 15. Juni“Endlich Sommer Unendlich” heißt die aktuelle Perlentaucher-Juninachtfahrt, die uns auf eine Stimmungsreise zwischen unendlichen Möglichkeiten und immer wieder eintretender Endlichkeit einlädt. Da ist es kein Wunder, dass mir dabei einiges an unbewältigtem Kindheitstrauma in den Sinn kommt. Meine Sommer werden nie wieder unendlich sein. Oder vielleicht doch, nur anders als damals? Jedenfalls begegnen wir hier einem erstaunlichen Phänomen – dass nämlich Musik und Lyrik aus der Schaffenswelt des Depressiven wohltuend wirken können – auf Menschen, die selbst gerade in sich ausweglos anfühlenden Lebenskrisen unterwegs sind. Darum spielen wir heute das Altersmeisterwerk “You Want It Darker” von Leonard Cohen und wünschen uns einen heilsamen Sommer!

You Want It DarkerIn den vergangen Jahren haben wir Leonard Cohens Werk vielfältig angeleuchtet. Als er im Jahr 2016 starb, haben wir ihm auch einen “Nachruf, der keiner ist” in die Unendlichkeit geschrieben. Beim Begräbnis meiner Cousine Elke Mader haben wir die Liveversion von Anthem (2008) gespielt, weil:

Ring the bells that still can ring
Forget your perfect offering
There is a crack, a crack in everything
That’s how the light gets in

Wer ein Leben lang mit seinen Depressionen kämpft und dabei über 80 Jahre alt wird, der ist ein ausgeprägter, ein sehr deutlicher Überlebender. Das führt uns zu einem weiteren Aspekt seines Lebenswerks, den wir im Rahmen dieser Albumpräsentation gleich mitbeleuchten wollen: Sein lebenslanges und oft verzweifeltes Ringen mit den Bildern eines Gottes, der dem menschlichen Leid unerbittlich und gewaltvoll gegenüber steht. Aus welchen Quellen und Erfahrungen sich die alttestamentlichen Vorstellungen bei ihm speisen, das wissen wir nicht, doch wir haben da eine Spur.

Es geht um Gewalt (in welcher Form auch immer) und um das Vertrauen von Kindern in ihre Eltern (die ja zunächst als ihre irgendwie allmächtigen Schöpfer erlebt werden). Und es geht um die absoluten Normen (die unhinterfragbaren Regeln und Gesetze), in deren Namen (!) Kinder von ihren Eltern Gewalt (seien es Schläge oder sei es das Vorenthalten von unmittelbarer Zuwendung oder whatever) erfahren. In dem Lied “Story Of Isaac” treffen die beiden Ebenen (die persönlich-individuelle wie auch die allgemein-ideologische, religiöse, gesamtgesellschaftliche) vortrefflich aufeinander.

This might get so much darker than you ever expected. Dass Suzanne Vega den Song 1994 covert, nachdem sie sich Jahre zuvor mit ihrem Hit “Luka” auf den Weg zur Verarbeitung ihrer eigenen familiären Gewalterfahrung gemacht hat – das ist immerhin auffallend. Und wie viel unhinterfragbare (weil im Namen Gottes) Gewalt in dieser ganzen Opferung-Isaaks-Geschichte steckt, dem haben wir selbst einmal in der Sendung “Abrahams Nebenwirkungen” nachgespürt. Ihr kennt uns, wir bringen gern auf Gedanken “aber wir deuten nur an” (wie Thomas Bernhard sagen würde).

Eine sehr schöne (weil aus persönlichem Erleben heraus entwickelte) Rezension des Albums “You Want It Darker” hat übrigens Dirk Knipphals für die taz geschrieben …

 

Endlich Sommer Unendlich

Perlentaucher Nachtfahrt am Freitag, 13. Juni um 22:06 Uhr“Die Manifestation des Kapitalismus in unserem Leben ist die Traurigkeit.” Das ist der ganze Satz hinter dem Akronym DMD KIU LIDT, einem epischen Album der von uns sehr geschätzten Band Ja, Panik. Doch was steckt hinter der Traurigkeit? Etwa die Resignation vor der Angst, schon wieder einen Sommer zu verlieren, weil uns die Getriebemühle des Bezahlenmüssens in immer noch grauslichere Hektischkeiten und Stressereien zwängt? Wonach richtet sich die Geschwindigkeit der Gesellschaft? Nicht nach den unterschiedlichen Kapazitäten der Menschen, aus denen sie ja eigentlich besteht, möchte ich anmerken. Und, dass Geschwindigkeit unweigerlich zur Schwindligkeit wird, wenn man sie lang genug steigert. Wie also diesmal dem Sommer begegnen?

Endlich Sommer UnendlichJetzt, wo er endlich da ist (oder eh wieder nicht) zwischen verregnetem Mai und fettigem Touristenauflauf. Wer darauf angewiesen ist, den Sommer über in der Stadt zu sein, sollte sich nicht verwundern, wenn die Symptome des Vielzuviel und die allergischen Reaktionen aufs Allesaufeinmal und Nochvielmehr  sich in einem sonst so schön sein könnenden Leben ausbreiten. Und denen ist mit keiner der eingeübten Schutzreflexe beizukommen, sei es “den Kampf aufnehmen”, sei es “die Flucht ergreifen” oder sei es “erstarren”, also “sich quasi vollautomatisiert totstellen”. Auch die durchaus beliebte (und weit verbreitete) Methode, seine einmal eingenommene Abwehrhaltung durch Alkohol, Religion, Staatsgläubigkeit oder andere Drogen zu kaschieren (und sie so aufrecht zu erhalten) zerbröselt mit tödlicher Gewissheit an der Endlichkeit der Biologie. Ein unbezwingbar erscheinendes Gebirgsmassiv der Ausweglosigkeit.

Endlich Sommer Unendlich“Das Leben ist seinem inneren Wesen nach ein ständiger Schiffbruch. Aber schiffbrüchig sein heißt nicht ertrinken. Das Gefühl des Schiffbruchs, da es die Wahrheit des Lebens ist, bedeutet schon die Rettung. Und darum glaube ich einzig an die Gedanken Scheiternder.”

José Ortega y Gasset zitiert von Arno Gruen.

Tauchen wir also noch tiefer (auch tauchen bedeutet nicht unausweichlich untergehen) und schauen wir einmal nach, wer oder was denn da “in Deckung gegangen” ist, am Anfang von allem, als wir so dermaßen verstört wurden, dass wir uns seither kaum noch wiederfinden, und wenn, dann in Fragmenten. Es muss übrigens kein einzelnes traumatisches Erlebnis gewesen sein, das uns zum Verstecken unser selbst veranlasst hat. So etwas kann durchaus auch schleichend, über Jahre hinweg, ohne Gewaltexzess, sozusagen atmosphärisch, durch bloße Gefühlsübertragung geschehen – und Jahrzehnte später finden wir uns als Mensch ohne Mitte wieder, irgendwie insgesamt instabil, weil dort, wo wir Vertrauen suchen, nichts ist als ein leeres Loch, aus dem heraus uns die eigenen Ängste angrinsen …

Endlich Sommer UnendlichDabei wollte ich doch Hoffnung verbreiten und eine Perspektive auf einen Sommer der unendlichen Möglichkeitsformen aufzeigen … Moment – da war noch was: Die Perle dieser zugegeben zunächst trüben Tauchfahrt, das kostbare Kleinod, das alles verändern kann. Dieses ursprüngliche “Ich”, das am Anfang “in Deckung gegangen” ist, um zu überleben. Dieses “Ich” bin ich selbst, bevor damals alles entgleist ist. Dieses ursprüngliche, unbeschädigte und auch unzerstörbare “Ich” lebt als eigentliche Kernperson jedes Menschen, wie tief verschüttet (wegen seiner Infragestellung) und wie gut versteckt (zum Zweck seines Überlebens) es auch sein mag. Es ist nach wie vor da, auch wenn wir es mit sprachlich-analytischem Denken nicht erreichen können (weil es sich “in Sicherheit gebracht” hat, lange bevor wir dieses ausgeprägt hatten). Es kann allerdings in einer “Sprache jenseits der Worte” mit uns kommunizieren.

Und wir können es spüren …

 

Kunnst und Krempel

> Sendung: Perlentaucher Nachtfahrt vom Freitag, 9. MaiKunnst schreiben mit zwei “n”. Das ist das Mantra der Möglichkeitsform, das sich von Anfang an durch unsere gemeinsamen Sendungen zieht wie ein roter Faden (nicht zu verwechseln mit einem faden Roten). Und Kunnst in diesem Sinn ist es auch, aus den zahllosen am Ufer unserer Seinsinseln aufgetauchten Artefakten die eine oder andere Collage zu zaubern, die all den irgendwo anders verschwundenen und auf verschlungenen Wegen zu uns gelangten Seltsamkeiten der Menschheitsgeschichte einen bislang noch nicht gesehenen Sinn, eine sonst so nicht übliche Sichtweise oder gar einen frei erfundenen Zusammenhang verleiht. Auf dass uns die Bretter vor den Köpfen nicht die Welt bedeuten, sondern Baumaterial unserer eigenen Schöpfung werden.

Kunnst und Krempel“Kunnst da des amoi gonz ondas vuastölln?”, hieße das im Dialekt und darin wird unsere Sinnstiftung deutlich: Kunst als “könntest du” nicht nur auszusprechen, sondern auch von vornherein so zu denken. Dadurch wird alles, was wir hier im Radio (und anderswo) aufführen, zu einer Einladung, sich auf neue Sichtweisen einzulassen und dabei die Erfahrung zu machen, etwas bislang nicht für möglich gehaltenes aus sich selbst heraus und völlig eigeninitiativ zu erschaffen. Wir machen also das, was uns Freude bereitet, nennen wir es “unsere Kinder zur Welt bringen, ihnen beim Aufwachsen zuschauen und sie selbständig ihren Weg finden lassen”. Und wir tun das öffentlich und zugleich geborgen (im Schutzraum unseres Radiostudios – es könnte auch in einem Film oder auf einer Bühne sein). Für uns selbst und für alle, die dabei sind indem sie mit(er)leben und so wiederum

Kunnst und KrempelImmer noch werden Hexen verbrannt
Auf den Scheitern der Ideologie
Irgendwer ist immer der Böse im Land
Und dann kann man als Guter und die Augen voll Sand
In die heiligen Kriege ziehn

Konstantin Wecker schrieb seinen Text “Hexeneinmaleins” in den 1970er Jahren. Kurz nach dem “Anschluss” Österreichs an Nazideutschland 1938 verbrannte man am Salzburger Residenzplatz symbolisch die Bücher jener Autor:innen, denen die damals herrschenden Verbrecher so etwas wie “undeutschen Geist” unterstellten. In der Sendereihe Artarium haben wir heuer unter dem Titel “Unzerstörbar” an dieses “Vorspiel zur späteren Menschenverbrennung” (wie es auf der Gedenktafel heißt) erinnert – und dabei ins Hier und Heute der nachfolgenden Generationen geschaut.

Kunnst und KrempelWenn wir nun das Gerümpel der Geschichte mit dem seelischen Sperrmüll vergleichen, der uns allen innelebt, dann stellen wir fest, wie gar nicht so verschieden sie sind. Was sich da über Generationen durch Miterleben wie Verdrängen in uns angesammelt hat, das geht (wenn wir uns wiederum als Inseln betrachten) auf keinen Humboldtstrom. Wie gerne würden wir das alles in die Tonne mit der Aufschrift “hat sich nie ereignet” treten – doch worin sollten sich dann unsere Menschenmitkinder spiegeln, um sich zu erkennen? In der Fernsehwerbung? Der Influencer-Pandemie? Der vergangenheitsbefreiten Scheinwunscherfüllung aus der Propagandaküche der globalen Heilsversprecher/Heilsverbrecher? Hinfort, Konsumissimus! Im Angesicht des unendlichen Hasenspiegels (Spiegelhasen?) werden wir den Unterschied zwischen künstlich und Kunst wahrnehmen. Kunnst?

 

Wenn Kunnst von Kommerz käme, würde sie Wurrst heißen.

 

PS. Mit lieblichsten Nachdruck empfehlen wir den Dokumentarfilm NONKONFORM (ZDF Mediathek) über Dietrich Kuhlbrodt, der als Staatsanwalt Nazitäter verfolgte, mit Rainer Werner Fassbinder flirtete, über Die tödliche Doris philosophierte und in Schlingensiefs “Das Deutsche Kettensägenmassaker” eine Hauptrolle spielte (um hier nur einiges anzustupsen). Kongenial begleitet mit Musik von Helge Schneider

 

Unzerstörbar

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 27. April – Und wieder einmal jährt sich (am 30. April) die Salzburger Bücherverbrennung. Nachdem wir dieses uns immer wieder sprachlosmachende Thema von verschiedenen Seiten her angeleuchtet haben, wollen wir heute einmal in die Gegenwart schwenken. Denn auch in unserer Zeit tobt ein unerbittlicher Kulturkampf ums Zugänglichmachen oder Verschwindenlassen von geistigen Inhalten, wie sie eben in Büchern (und anderen Medien) aufbewahrt sind. So erleben wir etwa in den USA ein zunehmend fanatisiertes Aussortieren von für manche Kreise “unerwünschten” Themen aus vornehmlich Schul-Bibliotheken. Im Video “The Unburnable Book” mit Margaret Atwood werdem derlei Praktiken sowie mögliche Gegenmaßnahmen erörtert. Genau, unzerstörbar muss es sein

UnzerstörbarUnd unzerstörbar ist es auch – das Überleben. Wenn wir bedenken, wie Trauma entsteht und wie sich unser “Feststecken” in den natürlichen Reaktionen darauf (Flucht, Kampf, Totstellen) wieder auflösen ließe, dann geraten wir unweigerlich in einen Bereich unseres Daseins, der weder durch analytisches Denken noch durch Sprache, wie wir sie kennen, aufgedeckt werden kann. Manche nennen diese Dimension und das, was sich in ihr abspielt, die “Weisheit des Überlebens”, die im Gedächtnis unserer Körper abgespeichert ist und mit der es nunmehr wieder in Verbindung zu kommen gilt. Da dies offenbar nicht auf dem Weg bewusster Einflussnahme möglich ist, bieten sich sinnliche Erfahrungen und emotionale Reaktionen aus den evolutionsgeschichtlich uralten Untiefen unseres limbischen Systems als ein weit offener wie zugleich verborgener Zugang zu uns selbst an. Peter Levine beschreibt die Grundlagen dafür als “Sprache ohne Worte”.

Was verbindet nun die “Leerstellen” in den Bücherregalen mit den “Leerstellen” in unserer Persönlichkeitsentwicklung – und in unseren Familiengeschichten? Was kann uns “ein roter Faden” durch diese Sendung sein, die den Versuch unternimmt, die retrospektive Musealisierung der Vergangenheit (Gedenkkultur) zu verlassen und eine spürbare Verbindung mit den heute lebenden Kindern und Enkeln der Zeitzeugengeneration herzustellen? Das Überleben? Das ist seinem Wesen nach unzerstörbarandernfalls gäbe es auch keine Nachkommen von Überlebenden.

In unserem Radiodenkmal der Geschichte(n) wenden wir uns Erfahrungsberichten und textlichen Experimenten der nächsten und übernächsten Generation zu. Anders gesagt jener Generation, die das Überleben ihrer Eltern und Großeltern (sowie die damit einhergehenden Traumatisierungen) überlebt haben. Hören wir Ausschnitte aus “Das Schweigen meines Vaters – 104517” von Misha G. Schoeneberg aus Berlin, das schon bald erscheinen wird. Und begleiten wir Christopher Schmall auf der Suche nach dem, was in seiner (und wohl in unser aller) Vorgeschichte “verschwunden” ist.

 

Kann man “das Unsagbare” überhaupt sagen? Und wenn ja – wie?

 

PS. Materialien zur Salzburger Bücherverbrennung vom Friedensbüro Salzburg sowie die Veranstaltungen zum aktuellen Gedenken (heuer) am Residenzplatz.

 

Jenseits von Ostern

> Sendung: Artarium vom Ostersonntag, 20. April“Das Persönliche ist politisch – und das Politische ist persönlich.” Mit diesem Wort zum Ostersonntag, welches 1970 erstmals öffentlich aufkam, begeben wir uns mitten hinein in eine Jahreszeit, die wie keine andere vom Verkörpern des Überlebens geprägt ist. Jenseits der Religion zum Zweck der Machtausübung begegnen uns die gewaltigen Kräfte der Natur in einer bislang noch kaum verstandenen Wirksamkeit. Dieses Ostern verbindet uns mit dem Urzustand unseres Lebens, aus dem wir alle entstanden sind und aus dem wir nach wie vor alle bestehen, siehe diesen hervorragenden Beitrag: “Biotop Mensch”. Indem wir die Etymologie des Begriffs Religion betrachten – und dabei einmal alle ­übernatürlichen Aspekte weglassen – (rück)verbinden wir uns mit unserer Natur!

Jenseits von OsternDanke. Bitte. Bitte. Danke. Ostern ist bestimmt kein Fest, für das wir Hasen uns vom Papst Benefiz oder sonst irgend einem Eiermann eine Bedeutung aufdrängen, umhängen oder dazuzwängen lassen. “Es gibt kein richtiges Leben in Flaschen.Das versteht jeder Alkoholiker, auch wenn manch ein Kind länger dazu gebraucht hat. Was uns der Dichter damit sagen will? Dass wir mit den unendlichen Angeboten des Lebens selbst etwas machen müssen (und auch können), denn weder der Herr Präsident noch die gute Mutter oder gar “G*tt” wird es für uns tun (und es würde sich dann auch nicht gut, wahr oder sonstwie schön anfühlen). Sowohl der Feind als auch der Retter sind schon immer in dir daheim, du bist sie sogar selbst, kannst dich aber auch mit ihnen unterhalten und (aber hallo!) auf sie einwirken. Du bist allmächtig und ausgeliefert zugleich und kannst das Verhältnis zwischen dir und deinen zwei Seiten in all ihren Schattierungen verändern, gestalten. Willkommen bei der eigenen Auferstehung

Mitten dazwischen, dahinter, darunter und darüber hinaus, bin ich auch das Kind. Das Kind, das sich nicht auskennt. Das Kind, dem immer wieder mal alles zuviel wird. Das traurige Kind. Das erschrockene Kind. Das Kind, das sich fürchtet. Und das Kind, das Angst hat davor, in seiner Angst unterzugehen, weil da niemand ist, der (und vor allem die!) ihm beisteht, ihm hilft, es in den Arm nimmt – und es tröstet. Das Kind, das mit den anderen Kindern spielen will. Das andauernd Einfälle und Ideen hat und unendlich lustig ist Das mit der Sprache spielt bis sie schmilzt.

 

Frohstern, nicht Verrohstern!

 

Jenseits von Jedem

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 13. April – Wie es inzwischen zur guten Gewohnheit geworden ist (“Es muss feste Bräuche geben, sagte der Fuchs”), spielen wir auch am heutigen Sonntag nach der Perlentaucher-Nachtfahrt wieder ein ganzes Album. Die bis zum Prädikat ­epochemachend stilprägende Band Blumfeld rund um den Autor und feinwahrnehmenden Musikpoeten Jochen Distelmeyer veröffentlichte anno 2003 eine hochverdichtete Gefühlsweltsynthese namens Jenseits von Jedem. Und auf diese Reise quer durch die ambivalentesten Mehrdeutigkeiten der darauf beschriebenen (und meisterlich in Musik umrahmten) Szenarien wollen wir uns und euch diesmal entführen (lassen). Dabei entdecken wir, dass wir alle Teil der selben Bewegung sind, sowohl von ihr bewegt werdend, als sie eben auch bewegend

Blumfeld - Jenseits von JedemGenau so ein “mediopassives Selbstverständnis”, von dem auch Hartmut Rosa spricht, das kommt in den verschiedensten Liedern auf diesem Album immer wieder zum Ausdruck. Was das über die Jahre mit mir gemacht hat (und was ich daher damit mache) und – warum uns gerade diese Musik in unserer letzten Perlentaucher-Nachtfahrt mit dem nicht ganz “eindeutigen” Titel “Ein multifaktorielles Umfangen” besonders beschäftigt, das sollen die einzelnen Stücke am besten selbst erzählen. Denn, wie schon der große Axel Corti in seinem letzten Schalldämpfer bemerkte: “Die Moral von der Geschicht IST die Geschicht.” Jenseits von jeglichem von wem wie auch immer zugeschriebenen Schachterl, in das eine Begegnung, ein Berührtwerden, eine Erschütterung oder eben auch eine Geschicht, die sich daraus erzählt, einsortiert werden soll, wohnt, lebewest, geht ein Prozess vor, werdendes wie vergehendes Verwandeln, dem wir sowohl ob- als auch unterliegen. Und in der minimalen Zeit, die es brauchen würde, um das gerade Stattfindende in irgendeine Definition zu befördern, hat sich das Leben in mehrere Richtungen zugleich weiter entwickelt.

Kurz nach der Auflösung von Blumfeld habe ich anlässlich der Vorstellung seines ersten Soloalbums “Heavy” mit Jochen Distelmeyer gesprochen – über Depression, die Ungerechtigkeit auf der Welt und die eventuelle Möglichkeit, durch öffentliches Ausdrücken der eigenen radikalen Selbstwahrnehmung wenigstens ein Stück von dieser immer in wechselseitiger Beziehung stehenden Innen-Außenwelt zu gestalten. Damals hatte ich den Eindruck, er antworte irgendwie ausweichend. Heute jedoch verstehe ich ihn als jahrelang gegen ihm auferlegte Kategorisierungen kämpfend.

Und als jemand, der sich entwickelnd seinen Weg geht. Der bis jetzt (soweit ich das aus der Ferne sehen kann) den meisten der über ihm abgeworfenen Käfigfallen in der Art von “Er ist dies, er ist das” entkommen konnte. Das macht mir Mut zu mir selbst, dazu, mir beim Entwickeln meiner Möglichkeiten wohlwollend und gelassen zuzuschauen. Die schlimmsten (und am schwersten zu entkräftenden) Verurteile sitzen ja schon längst tief in einem (oder einer) selbst. Denen wollen wir entgehen.

 

Jenseits von Jedem

 

Arielle wirft sich in Schale
Sie geht mit ihren Schwestern aus
Ihr Ex, der alte Egomane
Masturbiert und bleibt zu Haus
Und wer sie sieht, gerät ins Schwärmen
Was niemand weiß, sie ist verliebt
Sie möchte den DJ kennenlernen
Der zur Eröffnung Shanties spielt
Der Rabensohn ist auf der Flucht vor seinen Eltern
Er geht zum Karneval, verkleidet als Vampir

 

Lass uns nicht von Sex reden

 

Living in The Past

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 23. März – – – Überraschendes von und mit einem Überraschungsgast. Soviel sei vorab verraten: Unlängst manifestierte sich ein jahrzehntelang aus meinem Blickfeld geratener Jugendfreund als wieder öfterer Gesprächspartner und es stellte sich heraus, dass uns viel mehr verbindet als lange Zeit angenommen. Dass wir, jeder für sich, über einzelne Erinnerungsbilder an eine gemeinsam verbrachte intensive Jugendzeit in den 70er Jahren verfügen, die erst in ihrem einander erzählen, untereinander vergleichen und wieder zu einem größeren Ganzen zusammenführen so etwas wie “lebendiges Wissen von dem, was damals wirklich war” erzeugen können. Daher nennen wir diese Sendung selbstironisch und in Bezugnahme auf das gleichnamige Jethro-Tull-Album auch “Living in The Past”.

Living in The PastWobei die Betonung auf “Living” liegt. Wir wollen hier definitiv keine sentimentale Ü-60 Nostalgie zum alleinigen Zweck besoffenen Schwelgens im “damals war alles schöner” ausrufen. Vielmehr sollen unsere Anekdoten jene Zeit dahingehend wieder lebendig werden lassen, dass erkennbar wird, welche Umstände unsere ganze “Generation von Kriegsenkeln” geprägt haben – und was für Gegebenheiten für unser Leben und unsere Entwicklung damals bedeutsam waren. Dabei ist naturgemäß ein absoluter Fixpunkt unseres Aufbruchs in die Gemeinschaft der Gleichaltrigen zu nennen, das inzwischen legendäre Mark (Markusheim) am Franz-Josefs-Kai. Die dort regelmäßig am Wochenende stattfindenden Musik- und Tanzpartys (dabei wurde Progressive-Rock vom feinsten zelebriert) waren für uns “unverzichtbare Gelegenheiten zur sicheren Zwischenlandung auf unseren riskanten Expeditionen in die uns umgebende wie die uns innewohnende Welt. Ein überaus wertvoller, kaum zu unterschätzender Beitrag zur Bewältigung der Unendlichkeit für uns als 15- bis 18-jährige.” Anders als die wohl der gesellschaftlichen Akzeptanz wie dem Wohlwollen potentieller Geldgeber geschuldete Darstellung als sozialarbeiterischer Interventionsraum

… haben wir diese Einrichtung als Probebühne des Selbstausdrucks, als Freiraum für unsere Versuche von Annäherung und Abgrenzung (außerhalb von Schule und Familie) sowie als Experimentierlabor für noch nicht definierte Möglichkeitsformen erlebt. Inwieweit die “politische Großwetterlage” Mitte bis Ende der 70er Jahre dazu beigetragen hat, eine positive Entwicklung jugendlicher Selbsterforschung in die gesamtgesellschaftliche Integration zu begünstigen – und was dabei (und wodurch manches) auf der Strecke geblieben ist – darüber machen wir uns eben Gedanken.

Wie wir zusammen zu einem gleichzeitig erlebten Moment des Einsseins mit dem Universum (und zwar nach einer gemeinsam durchdichteten Nacht ohne Alkohol oder sonstige Drogen) gelangten, auf welchem Weg das damals für uns eine bedeutsame Rolle spielende Album “Spartacus” von Triumvirat an unser Gehör (und in unsere Gehirne) gekommen ist, worin wir uns bei unseren ersten Versuchen, Sexualität mit Beziehung in Einklang zu bringen, gut widergespiegelt fanden und, was derartige Erfahrungen im Kontext damaliger Musikstile ins Heute übertragen sein könnten

 

Living in The Past!