Unzerstörbar

Artarium am Sonntag, 27. April um 17:00 Uhr – Und wieder einmal jährt sich (am 30. April) die Salzburger Bücherverbrennung. Nachdem wir dieses uns immer wieder sprachlosmachende Thema von verschiedenen Seiten her angeleuchtet haben, wollen wir heute einmal in die Gegenwart schwenken. Denn auch in unserer Zeit tobt ein unerbittlicher Kulturkampf ums Zugänglichmachen oder Verschwindenlassen von geistigen Inhalten, wie sie eben in Büchern (und anderen Medien) aufbewahrt sind. So erleben wir etwa in den USA ein zunehmend fanatisiertes Aussortieren von für manche Kreise “unerwünschten” Themen aus vornehmlich Schul-Bibliotheken. Im Video “The Unburnable Book” mit Margaret Atwood werdem derlei Praktiken sowie mögliche Gegenmaßnahmen erörtert. Genau, unzerstörbar muss es sein

UnzerstörbarUnd unzerstörbar ist es auch – das Überleben. Wenn wir bedenken, wie Trauma entsteht und wie sich unser “Feststecken” in den natürlichen Reaktionen darauf (Flucht, Kampf, Totstellen) wieder auflösen ließe, dann geraten wir unweigerlich in einen Bereich unseres Daseins, der weder durch analytisches Denken noch durch Sprache, wie wir sie kennen, aufgedeckt werden kann. Manche nennen diese Dimension und das, was sich in ihr abspielt, die “Weisheit des Überlebens”, die im Gedächtnis unserer Körper abgespeichert ist und mit der es nunmehr wieder in Verbindung zu kommen gilt. Da dies offenbar nicht auf dem Weg bewusster Einflussnahme möglich ist, bieten sich sinnliche Erfahrungen und emotionale Reaktionen aus den evolutionsgeschichtlich uralten Untiefen unseres limbischen Systems als ein weit offener wie zugleich verborgener Zugang zu uns selbst an. Peter Levine beschreibt die Grundlagen dafür als “Sprache ohne Worte”.

Was verbindet nun die “Leerstellen” in den Bücherregalen mit den “Leerstellen” in unserer Persönlichkeitsentwicklung – und in unseren Familiengeschichte(n)? Was kann uns “ein roter Faden” durch diese Sendung sein, die den Versuch unternimmt, die retrospektive Musealisierung der Vergangenheit (Gedenkkultur) zu verlassen und eine spürbare Verbindung mit den heute lebenden Kindern und Enkeln der Zeitzeugengeneration herzustellen? Das Überleben? Das ist seinem Wesen nach unzerstörbar – andernfalls gäbe es ja auch keine Nachkommen von Überlebenden.

In unserem Radiodenkmal der Geschichte(n) wenden wir uns Erfahrungsberichten und textlichen Experimenten der nächsten und übernächsten Generation zu. Anders gesagt jener Generation, die das Überleben ihrer Eltern und Großeltern (sowie die damit einhergehenden Traumatisierungen) überlebt haben. Hören wir Ausschnitte aus “Das Schweigen meines Vaters – 104517” von Misha G. Schoeneberg aus Berlin, das schon bald erscheinen wird. Und begleiten wir Christopher Schmall auf der Suche nach dem, was in seiner (und wohl in unser aller) Vorgeschichte “verschwunden” ist.

Kann man “das Unsagbare” überhaupt sagen? Und wenn ja – wie?

 

Battle&Hum#149

Samstag 19.04.2025 (Stairway zum Nachhören)

Der wahre Enthüllungsjournalismus wird hier praktiziert!

 

MC Randy Andy’s Abziehbilder:

  1. Peter Gabriel (same [car]) – here comes the flood
  2. Pink Floyd (atom heart mother) – fat old sun
  3. The Jimi Hendrix Experience (electric ladyland) – voodoo child (slight return)

 

DJ Ridi Mama’s Pickerl:

  1. Delinquent Habits (here come the horns) – western ways
  2. Tool (lateralus) – the grudge
  3. Voodoo Jürgens (wie die nocht noch jung wor) – zuckerbäcker

 

„Wegen ungünstiger Witterung fand die deutsche Revolution in der Musik statt.“ (Kurt Tucholsky)

 

Zur Abstimmung folget dem LINK!

 

 

Jenseits von Ostern

> Sendung: Artarium vom Ostersonntag, 20. April“Das Persönliche ist politisch – und das Politische ist persönlich.” Mit diesem Wort zum Ostersonntag, welches 1970 erstmals öffentlich aufkam, begeben wir uns mitten hinein in eine Jahreszeit, die wie keine andere vom Verkörpern des Überlebens geprägt ist. Jenseits der Religion zum Zweck der Machtausübung begegnen uns die gewaltigen Kräfte der Natur in einer bislang noch kaum verstandenen Wirksamkeit. Dieses Ostern verbindet uns mit dem Urzustand unseres Lebens, aus dem wir alle entstanden sind und aus dem wir nach wie vor alle bestehen, siehe diesen hervorragenden Beitrag: “Biotop Mensch”. Indem wir die Etymologie des Begriffs Religion betrachten – und dabei einmal alle ­übernatürlichen Aspekte weglassen – (rück)verbinden wir uns mit unserer Natur!

Jenseits von OsternDanke. Bitte. Bitte. Danke. Ostern ist bestimmt kein Fest, für das wir Hasen uns vom Papst Benefiz oder sonst irgend einem Eiermann eine Bedeutung aufdrängen, umhängen oder dazuzwängen lassen. “Es gibt kein richtiges Leben in Flaschen.Das versteht jeder Alkoholiker, auch wenn manch ein Kind länger dazu gebraucht hat. Was uns der Dichter damit sagen will? Dass wir mit den unendlichen Angeboten des Lebens selbst etwas machen müssen (und auch können), denn weder der Herr Präsident noch die gute Mutter oder gar “G*tt” wird es für uns tun (und es würde sich dann auch nicht gut, wahr oder sonstwie schön anfühlen). Sowohl der Feind als auch der Retter sind schon immer in dir daheim, du bist sie sogar selbst, kannst dich aber auch mit ihnen unterhalten und (aber hallo!) auf sie einwirken. Du bist allmächtig und ausgeliefert zugleich und kannst das Verhältnis zwischen dir und deinen zwei Seiten in all ihren Schattierungen verändern, gestalten. Willkommen bei der eigenen Auferstehung

Mitten dazwischen, dahinter, darunter und darüber hinaus, bin ich auch das Kind. Das Kind, das sich nicht auskennt. Das Kind, dem immer wieder mal alles zuviel wird. Das traurige Kind. Das erschrockene Kind. Das Kind, das sich fürchtet. Und das Kind, das Angst hat davor, in seiner Angst unterzugehen, weil da niemand ist, der (und vor allem die!) ihm beisteht, ihm hilft, es in den Arm nimmt – und es tröstet. Das Kind, das mit den anderen Kindern spielen will. Das andauernd Einfälle und Ideen hat und unendlich lustig ist Das mit der Sprache spielt bis sie schmilzt.

 

Frohstern, nicht Verrohstern!

 

Hülle, Hülle

Battle&Hum #149 am Samstag, 19.04.2025, 22:00 Uhr, diesmal mit Bild!

Jetzt legt mal euer mobile device zur Seite. Davon kriegt man nämlich brain rot, also Hirnfäule und das viele Wischen erzeugt keine nice vision. Ding Dong denglisch läuten die Glocken, macht nichts, Sprache lebt. Aber halt, das Handy erst nach dem Artikel weglegen sonst könnt ihr das hier schwerlich aufnehmen, hier gibt’s nämlich brain blossom!

Eine Eloge aufs Analoge soll es werden, doch zuerst muss ich ausholen und in meine Jugendzeit zurück tingeln. Den Großteil meiner jugendlichen Freizeit (und da war genug vorhanden) habe ich mit Schallplatten hören und währenddessen Einrauchen verbracht. Haschisch als medizinische Indikation, da hört man dann besser. Irgendwann am späteren Abend, nach vorübergehendem Verlust des Hörsinns aufgrund von akuter Narkolepsie holt das Knistern der Auslaufrille das Bewusstsein zurück. Doch bevor es in das Reich Hypnos ging, wurde in bedampfter Runde das Plattencover der bespielten LP durchgereicht und bewundert. Mitunter ging die Phantasie in Zweierreihe mit der Assoziation oft stundenlang spazieren. Ihr digitalen natives kennt das ja gar nicht mehr, ein Plattencover!

Schnell ein MP3 runtergehobelt, durchgelutscht und vergessen, die Coverkunst wird recht stiefmütterlich behandelt. Zumindest Spotify zeigt die Hüllenkunst im Kleinformat. Dabei gibt es sogar eine eigene Kategorie bei den Grammy Awards: Grammy Award for Best Recording Package The winner 1980 is: Breakfast in America, ein gelungenes Cover wie ich finde. Dieser Kunstzweig hat in den goldenen Jahren, (LP’s erleben gerade wieder ein kleines Revival, Longplayer are not dead they just smell funny), einige Meisterwerke hervorgebracht. Eine besonders berühmte Agentur sei hier hervorgehoben: Hipgnosis, Haus und Hofkunden waren Pink Floyd, Led Zeppelin, Yes, Peter Gabriel und viele mehr. Klickt euch da mal in Ruhe durch, so gesehen ist das Internet schon ein ziemlicher Segen. Hooray for bits and bytes!

Naturgemäß ranken sich um etliche Plattencover Mythen und Geschichten bis zum Abwinken, ein paar werden wir in der Sendung erzählen. Zensur ist auch immer wieder ein Thema, speziell wenn man am Cover ein entblößtes primäres oder sekundäres Geschlechtsmerkmal sieht, Jessasmarandjosef lauter Nockade….. Die schiere Masse an Geschichten rund um interessante Schallplattenhüllenkunst würde diesem Block hier die Zettel ausgehen lassen.

Deshalb lässt Battle&Hum in der kommenden Sendung am Samstag den 19.04.2025 ab 22:00 Uhr die Hüllen fallen! Wir spielen schon seit Anbeginn unserer Zeit auf der Radiofabrik recht gerne Vinyl und haben in der Rubrik Siegesvinyl ausschließlich schwarzes Gold am Plattenteller liegen. Letzte Sendung hat DJ Ridi Mama sogar nur 7“ Vinyl dabei, ein spontanes Singles Spezial. Wischt mal eure ganzen Pimperl Files vom Handy weg und sucht die wahren Abenteuer im Kopf. Wir legen keine Ostereier, sondern malen euch ein Hörbild. Frohes Eierpecken!

MC Randy Andy

 

Veröffentlicht unter Teaser

Nachhören: Hart am Limit: Engelsgeflüster besucht die Robert Jungk Bibliothek

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Jenseits von Jedem

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 13. April – Wie es inzwischen zur guten Gewohnheit geworden ist (“Es muss feste Bräuche geben, sagte der Fuchs”), spielen wir auch am heutigen Sonntag nach der Perlentaucher-Nachtfahrt wieder ein ganzes Album. Die bis zum Prädikat ­epochemachend stilprägende Band Blumfeld rund um den Autor und feinwahrnehmenden Musikpoeten Jochen Distelmeyer veröffentlichte anno 2003 eine hochverdichtete Gefühlsweltsynthese namens Jenseits von Jedem. Und auf diese Reise quer durch die ambivalentesten Mehrdeutigkeiten der darauf beschriebenen (und meisterlich in Musik umrahmten) Szenarien wollen wir uns und euch diesmal entführen (lassen). Dabei entdecken wir, dass wir alle Teil der selben Bewegung sind, sowohl von ihr bewegt werdend, als sie eben auch bewegend

Blumfeld - Jenseits von JedemGenau so ein “mediopassives Selbstverständnis”, von dem auch Hartmut Rosa spricht, das kommt in den verschiedensten Liedern auf diesem Album immer wieder zum Ausdruck. Was das über die Jahre mit mir gemacht hat (und was ich daher damit mache) und – warum uns gerade diese Musik in unserer letzten Perlentaucher-Nachtfahrt mit dem nicht ganz “eindeutigen” Titel “Ein multifaktorielles Umfangen” besonders beschäftigt, das sollen die einzelnen Stücke am besten selbst erzählen. Denn, wie schon der große Axel Corti in seinem letzten Schalldämpfer bemerkte: “Die Moral von der Geschicht IST die Geschicht.” Jenseits von jeglichem von wem wie auch immer zugeschriebenen Schachterl, in das eine Begegnung, ein Berührtwerden, eine Erschütterung oder eben auch eine Geschicht, die sich daraus erzählt, einsortiert werden soll, wohnt, lebewest, geht ein Prozess vor, werdendes wie vergehendes Verwandeln, dem wir sowohl ob- als auch unterliegen. Und in der minimalen Zeit, die es brauchen würde, um das gerade Stattfindende in irgendeine Definition zu befördern, hat sich das Leben in mehrere Richtungen zugleich weiter entwickelt.

Kurz nach der Auflösung von Blumfeld habe ich anlässlich der Vorstellung seines ersten Soloalbums “Heavy” mit Jochen Distelmeyer gesprochen – über Depression, die Ungerechtigkeit auf der Welt und die eventuelle Möglichkeit, durch öffentliches Ausdrücken der eigenen radikalen Selbstwahrnehmung wenigstens ein Stück von dieser immer in wechselseitiger Beziehung stehenden Innen-Außenwelt zu gestalten. Damals hatte ich den Eindruck, er antworte irgendwie ausweichend. Heute jedoch verstehe ich ihn als jahrelang gegen ihm auferlegte Kategorisierungen kämpfend.

Und als jemand, der sich entwickelnd seinen Weg geht. Der bis jetzt (soweit ich das aus der Ferne sehen kann) den meisten der über ihm abgeworfenen Käfigfallen in der Art von “Er ist dies, er ist das” entkommen konnte. Das macht mir Mut zu mir selbst, dazu, mir beim Entwickeln meiner Möglichkeiten wohlwollend und gelassen zuzuschauen. Die schlimmsten (und am schwersten zu entkräftenden) Verurteile sitzen ja schon längst tief in einem (oder einer) selbst. Denen wollen wir entgehen.

 

Jenseits von Jedem

 

Arielle wirft sich in Schale
Sie geht mit ihren Schwestern aus
Ihr Ex, der alte Egomane
Masturbiert und bleibt zu Haus
Und wer sie sieht, gerät ins Schwärmen
Was niemand weiß, sie ist verliebt
Sie möchte den DJ kennenlernen
Der zur Eröffnung Shanties spielt
Der Rabensohn ist auf der Flucht vor seinen Eltern
Er geht zum Karneval, verkleidet als Vampir

 

Lass uns nicht von Sex reden

 

Carnival

Tuning Up am Rosenmontag. Ja, das kommt nicht oft vor, deshalb gibt es eine Sendung zum Karneval und den verschiedenen musikalischen Ausprägungen dazu.

Mit Musik von Saint-Saens, The Cardigans, Jackson C. Frank, Maynard Ferguson u.a.

Nachzuhören unter: https://cba.media/704721

Eric Clapton 80


Von Raph_PH – JeffBeckTribute1RAH220523

Am 30. März 2025 ist Eric Clapton 80 Jahre alt geworden. Dies nimmt Tuning Up zum Anlass, um Claptons Karriere Revue passieren zu lassen. Dabei begegnen wir Klassikern wie Layla, While my guitar gently weeps, Had to cry today oder Tears in Heaven.

Nachzuhören unter: https://cba.media/704717

 

Ein multifaktorielles Umfangen

> Sendung: Perlentaucher Nachtfahrt vom Freitag, 11. AprilWenn wir in den Jahren vor der Pandemie mit meiner Cousine beisammen saßen um im Gespräch mancherlei Grenzfragen der Wissenschaft auszuloten, dann gebrauchte sie oft und gern den Satz: “Das ist ein eher multifaktorielles Phänomen.” Verständlich, wenn man bedenkt, dass sie Professorin für vergleichende Kulturanthropologie an der Uni Wien war. Und wir zum Beispiel nach dem Unterschied zwischen akademischem Wissen und Schwurbelei forschten. Rückblickend betrachtet war dieser Satz auch als vorausschauender Befund der gesamten Coronajahre geradezu prophetisch. Oder vielleicht doch nur als wiederkehrende Behelfsfloskel aus dem Mund einer alternden Akademikerin gemeint? “Wie isses?” Jede Frage ein multifaktorielles Unterfangen.

Ein multifaktorielles Umfangen 1Genau da hat der Hase mal wieder mit einem “kreativen Versprecher” neulich im Artarium ein Fass von Welt aufgemacht, indem er es als “ein multifaktorielles Umfangen” aussprach. Und das setzt gleich ein gewaltiges Bilddenkkopfkino unter Einbeziehung sämtlicher Sinne und Empfindungen in Gang, so dass es einem und einer und dazwischen und außerhalb und überhaupts die Grenzen des bisherigen “So muss das sein” mitten durchs Bewusstsein schiebt und so auch endlich Platz schafft für ein neues Verständnis vom Menschsein in der Welt. Platz oder eben leerer Raum, der dazu einlädt, die Ordnung der Dinge (Lebewesen sind ausdrücklich mitgemeint) selbst neu zu gestalten. Wer jetzt wissen möchte, wie es Wissenschaftern geht, die ein solches hochkomplexes und mit unseren Mitteln der Wahrnehmung nicht mehr in all seinen Einzelheiten nachvollziehbares “multifaktorielles Geschehen” feststellen und es in Sprache zu fassen versuchen, soll sich bitte diese Sendung anschauen!

Ein multifaktorielles Umfangen 2“Was folgt nun daraus, dass wir Holobionten, also Gesamtlebewesen sind, sowohl, was unsere Beziehung zu anderen Menschen betrifft, als auch unsere Beziehung zu anderen Lebewesen – um, auf und in uns?” Mit dieser Frage eröffnet Gert Scobel eine fürs öffentlich-rechtliche Fernsehen untypische Diskussion. Untypisch deshalb, weil hier die Begeisterung beim Neusortieren und Neustrukturieren (und eben auch neu in Worte kleiden) von Neuland (und zwar von einem gewaltig weiten und noch weitgehend unerforschten) so dermaßen echt und unverstellt spürbar wird. Das erlebt man, wie gesagt, sehr selten in einem Medium, das sonstüblich hauptsachs die unausweichlichen Krisen von übermächtigen Bishersystemen wiederkäut, die einfach nicht abdanken wollen bis alles zerplatzt oder so. Ganz im Gegentum dazu ereignet sich plötzlich vor unser aller Augen (und sonstigen Sinnen) eine fundamentale und umfassende Revolution des Verständnisses davon, wer wir sind und wie das Leben funktioniert. So möchte auch ich an dieser Stelle die oben angeführte Frage weiterformulieren: “Was folgt nun daraus für unsere Beziehung zu uns selbst?” Denn wenn ich “ein Gesamtlebewesen” bin, was macht das mit meiner Vorstellung von meinem Ich?

Ein multifaktorielles Umfangen 3“Erst, wenn man mit sich selbst perdu ist, kommt man auf die Idee, lieber mit sich selbst per Du sein zu wollen.” Denkt mal darüber nach. Sich selbst, dem Leben (in all seinen Erscheinungsformen) oder gar einem anderen Menschen zu begegnen (wenn es denn mehr ist als bloßes Besitzenwollen) verlangt geradezu nach multifaktoriellem UMFANGEN. Da kommunizieren zwei schier unbegreifbar komplexe Ökosysteme miteinander, später dann drei, vier, viele, und auch die Ergebnisse von deren Kommunikation wechselwirken wiederum untereinander und dadurch mit sich selbst. – “Wer bin dann ich?” und “Hilfe, wir lösen uns im Unendlichen auf!” Genau darum gehts aber. Das ist die Grundbeschaffenheit des Lebens. Und du bist kein Teil davon? Wollen wir die Kirche doch im Dorf lassen, oder noch besser, stellen wir sie einfach wieder dorthin zurück. Tauchen wir unverdrossen ab in unbekannte Gefilde, schauen wir uns dabei zu – und lassen wir es scheppern und schön sein

Wir sind ein geiles Institut.

 

lt-wh_chios

Eine Sendung über unsere (Elke und Franz Daschil) Arbeit mit jugendlichen geflüchteten Menschen auf Chios:

  • soziale, künstlerische und handwerkliche Betätigung
  • mit praktischen und einfachen Versuchen einen Einblick in die Welt der Physik geben: von Orientierung mit Sonnenstand oder einfacher selbstgebauter Orientierungsnadel über Knotenkunde, Pendelschwindung, Schnurtelefon, Lichtspektakeln mit künstlich erzeugten Regenbögen, …
  • gemeinsames Singen, Töne erzeugen und Musik machen