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Die verwaltete Welt
Artarium am Sonntag, 8. Juni um 17:00 Uhr – Wir werden verwaltet – und wir verwalten uns selbst. Wie meinen? Zwischen unseren letzten zwei Sendungen, die einigermaßen begeistert über die Leseperformance “NORMAL – Eine Besichtigung des Wahns” berichteten, und unseren kommenden Radioarbeiten, die sich auf den anstehenden Sommer mit seinen illustren Festen beziehen, möchte ich quasi als Nachtrag zu all der “Kritischen Theorie” und “Dialektik der Aufklärung”, die uns an jenem denkwürdigen Abend im Literaturhaus regelrecht “einverdichtet” wurden, ein legendäres Gespräch mit dem Titel “Die verwaltete Welt” von Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Eugen Kogon (aus dem Jahr 1950) zu Gehör und vor allem zu Gespür bringen. Denn es kommt sehr darauf an, wie sich die Herren dabei anfühlen:
“Herr Professor Horkheimer, Herr Professor Adorno, ich wollte unser Gespräch über die verwaltete Welt beginnen mit der Feststellung, dass der moderne Mensch herumirrt – suchend nach seiner Freiheit. Und die Art, wie ich eben zu unserem Gespräch gekommen bin, und wie ich weiß, dass auch sie kamen, die erinnert mich sehr an diesen Zustand.
Jetzt, vor einer halben Stunde, sollte ich bereits woanders sein. Und von ihnen, Herr Professor Horkheimer, weiß ich, dass sie in einer Viertelstunde bereits in Bad Nauheim sein sollen. Und wir wollen uns doch ausgiebig, ruhig und vernünftig über dieses so enorm wichtige Thema unterhalten: Die verwaltete Welt. Und da sitzen wir also, sozusagen zitternd, nervös, weil andere Termine auf uns warten. Von diesem Zustand müssen wir frei werden.
Ich für meine Person werde also jedenfalls bei unserem Gespräch jetzt so tun, als ob ich beliebig Zeit hätte. Und ich denke, dass aus diesem “als ob” eine Wirklichkeit werden kann. Und das ist, glaube ich, genau das Thema unserer Unterhaltung: Ob es möglich ist, eine solche Haltung einzunehmen, und daraus eine neue Wirklichkeit zu machen …”
Es fasziniert mich immer wieder, wie aufmerksam die drei Herren in ihrem Gespräch auf einander Bezug nehmen und wie präzise, ja geradezu druckreif sie nach all der Erniedrigung und Lebensgefahr, die sie während der Nazizeit erlebt haben, hier ihre Überzeugungen ausdrücken. Dies mitanzufühlen, macht auch jüngeren Menschen, die nicht fachspezifisch in Geschichte, Philosophie oder Sozialkritik vorgebildet sind, eine Denkweise zugänglich, die uns allen immer noch dabei helfen kann, uns in der zunehmend unübersichtlich werdenden Welt, in der wir leben, zurecht zu finden …
Wie aktuell ihre Gedanken für unseren Umgang mit Zeitnot, Termindruck und Stress sein können, das erklärt sich aus dem oben abgedruckten Einstieg in jenes Gespräch sozusagen von selbst.
Wer straft wen, warum und wieso? Und was sind eigentlich Gefangenenschreiben?
Sendetermin: Dienstag, 3. Juni 2025 um 20 Uhr auf der Radiofabrik Salzburg
Wer sitzt eigentlich im Gefängnis – und aus welchen Gründen? Nicht zum ersten Mal werfen wir einen kritischen Blick auf das System Strafvollzug und hinterfragen, wer von unserer Gesellschaft bestraft wird – und wer nicht. Dabei werden wir in dieser Sendung Gefangenenschreiben als Akt der Solidarität und politischen Haltung und Anlaufstellen für Beratung und Unterstützung genauer vorstellen.
Sendung 5: Von Antiutopien und Kinderbüchern
Vom heutigen Intro Stück und dem Buch, auf das es sich bezieht, wurde ich gleich mal 40 Jahre in der Zeit zurück katapultiert. Was haben wir uns damals gesorgt, was haben wir diskutiert – über Bücher wie „1984“, „Brave New World“ oder „Fahrenheit 451“. Meine Diplomarbeit an der Universität Salzburg habe ich zum Thema politische Utopien und Antiutopien verfasst, so sehr hat mich das Thema gepackt.
Und nun. Ja nun sitzen wir hier und stellen fest, so vieles von dem, was einst gefürchtet war, ist bereits eingetroffen. Ist das ein Grund zu resignieren? Ich finde nicht. Was uns bleibt, ist die Musik. Was uns bleibt, ist die Literatur. Und wenn wir klug genug sind, lassen wir beides nicht von einer KI erzeugen, sondern legen weiterhin großen Wert auf echte Künstler und Künstlerinnen.
In dieser Literarischen Stunde verabschiede ich mich also alsbald von den Dystopien und ihrem Schrecken und wende mich meinen Gästen zu, die ihren künstlerischen Beruf lieben und darüber auch ins Schwärmen geraten. Jill Goritschnig und Philipp Reinhard illustrieren Kinderbücher, unter anderem und plaudern aus dem Nähkästchen rund um Verlagsarbeit und Bären zeichnen.
Das Musikstück, das sie mitgebracht haben, ist 50 Jahre älter als die meisten Sachen, die ich sonst so spiele und ich übe mich in Horizonterweiterung. Natürlich dürfen aber auch die alten Heroes nicht fehlen, von Marianne Faithfull bis Creedence Clearwater Revival.
Studiogäste
Jill Goritschnig und Philipp Reinhard, zu erreichen unter https://www.jillipp.com/.
Literaturtipps
Johann Wolfgang von Goethe „Die Leiden des jungen Werthers“
Ulrich Plenzdorf „Die neuen Leiden des jungen W.“
Eine Besichtigung des Wahns
> Sendung: Artarium vom Sonntag, 25. Mai – Gestern waren wir dann also leibhaftig im Salzburger Literaturhaus, um dem entschieden “unsalzburgischen” Programm NORMAL – Eine Besichtigung des Wahns beizuwohnen. Wir wollten wissen, wie sich so ein “Abend gegen Irrationalismus und instrumentelle Vernunft” anfühlen würde, wenn wir ihn livehaftig erleben. Und natürlich auch, wie sich diese dichte Darbietung von Erlesenem, Empfundenem und Selbstweitergedachtem im nachhinein auf unser Selbst- und Weltverständnis auswirkt. Waren unsere beschwingten Erwartungen aus der Sendung vom letzten Sonntag doch übertrieben begeistert ausgefallen? Diese Frage beantwortet am besten ein anderer Besucher, der zum Abschied anmerkte: “Da fühlt man sich auf ein Mal nicht mehr so allein auf der Welt.” Ja, es hat uns berührt …
“Wirklichkeit zur Kenntlichkeit entstellen – das ist Satire.” Von wem auch immer dieses Zitat erstmalig stammt, es ist ebenso wahr wie auf diesen Abend, der sich “Besichtigung” nennt, zutreffend. Zumal wir im Zuge unserer Teilnahme die uns tagtäglich aufs Grausigste umbrausenden “Realitäten” nicht nur durch die Brille der kritischen Theorie sondern auch durch die Sichtweisen der Herren Ebermann, Mense und Thamer besichtigen durften, was eine sehr angenehme “ironische Distanz” zu den doch einigermaßen verstörenden Schrecknissen des Weltgeschehens bewirkte, auf dass sich ganz neue Freiräume im Denken, Fühlen und Handeln öffneten, ein zugleich poetischer wie auch therapeutischer Akt! Auf die Art und Weise möchte man “die Realität” (ein von den Realitätern dieser Welt gekaperter und für ihre Interessen uminterpretierter und somit missbrauchter Begriff), möchte man “die Realität” also noch viel öfter als das wahrnehmen, was sie ihrem Wesen nach eigentlich ist: “unsere Wirklichkeit, die wir selbst bestimmen und gestalten können.” Und weil der Mensch ein Mensch ist, braucht er dazu was zum Fressen – aber keine Moral. Die Richtschnur menschlichen Handelns kam im Programm kurz vor der Pause zum Ausdruck, und zwar wörtlich so:
“Nur um der Hoffnungslosen willen ist uns die Hoffnung gegeben.”
Sie wollten die Aufklärung vor sich selbst retten. Sie wollten eine Idee von Vernunft entwerfen, die Auschwitz unmöglich machen würde.
Ja, ich weiß … aber ich glaube, das funktioniert nicht oder es funktioniert nicht mehr. Die Vernunft ist nicht mehr zu retten.
Aufklärung?
Was bleibt uns denn sonst … aber auch die stößt hier überall jeden Tag an ihre Grenzen.
Was brauchts dann?
Empathie
Solidarität
Zärtlichkeit
Naturschönheit genießen können
Die Fähigkeit, sich und andere zu lieben
Die Fähigkeit, selbst zu denken
Gesellschaftlichen Reichtum ganz anders denken
Verweigerung – die Fähigkeit zum Widerspruch
Widerständigkeit
Ungehorsam
Unangepasstheit
Unanständigkeit
Unvernunft
Unvernunft im Dienste der Vernunft
…..
Battle&Hum#150
Samstag 17.05.2025 (Stairway zum Nachhören)
Ein Hochamt der Hämmer und Ambosse, erschaudert ihr Bonzen!
MC Randy Andy’s Feiertagszuschlag:
- Pete Seeger (single) – the hammer song (if I had a hammer)
- Jan Böhmermann und der Chor der Scheinselbstständigen (single) – wir sind versandsoldaten
- Maasnbriada (legendenstatus 3) – feiertog
- Viech (vollmond) – schiebt euch eure wettbewerbsfähigkeit in den arsch
DJ Ridi Mama’s Nachtzulage:
- Joe Glazer (songs oft he wobblies) – workingmen unite
- Dolly Parton (9 to 5 and odd jobs) – 9 to 5
- Blur (parklife) – bank holiday
- Bibiza (wiener schikeria) – stadtpark insomnia
„The woman workers needs bread, but she needs roses too.“ (Rose Schneiderman)
Zur Abstimmung folget dem LINK!
Rings und Lechz
> Sendung: Artarium vom Sonntag, 18. Mai – – Ernst Jandl hat die Frage nach der Unterscheidbarkeit von Links und Rechts einmal mit folgendem Gedicht beantwortet: “manche meinen, rinks und lechts sind schwel zu velwechsern. werch ein illtum!” Und dem wäre nun auch wirklich nichts mehr hinzuzufügen, wenn die Frage nach Links und/oder Rechts sowie der ganze Wahnsinn (nicht nur der Sprache) sich nicht doch immer wieder aufdrängte und nach einem eigenen Standpunkt verlangte. Ich zum Beispiel habe vor Jahren, angespürs der mich umflutenden Verhältnisse, die ein von der Norm abweichendes Leben mit aller Gewalt zu verhindern trachten, jenes Gedicht in meine Situation übersetzt und quasi weiter gejandlt: “Verzweifelt blick ich rings und lechz – nur Angepasste links und rechts.” Sogar ein Schüttelreim, schau her …
Nun haben einige wackere Streiter für das Gute, Wahre und Schöne (sand de Buam ned fesch?) aus der Radiofabrik zu Salzburg eine sehr unsalzburgische Veranstaltung an Land gezogen, und zwar “NORMAL – Eine Besichtigung des Wahns” von und mit Thomas Ebermann, Thorsten Mense und Flo Thamer. Und dankenswerterweise gleich als szenische Lesung ins Literaturhaus gebracht, wo dieses satirisch und multimedial gesellschaftskritische Programm mit dem Untertitel “Ein Abend gegen Irrationalismus und instrumentelle Vernunft” am Donnerstag, 22. Mai um 19 Uhr stattfinden wird. Sowas dürfen wir uns nicht entgehen lassen, zumal die unglaublich dichte, dabei zugleich weise und witzige Machart des Vorgängerprogramms “Heimat – Eine Besichtigung des Grauens” nicht nur persönliche Erkenntnis (mit bewusstseinserweiternder Wucht) verspricht, sondern eben auch rings im Publikum alles andere als angepasste, gleichförmige, ignorante und sonstwie hässliche, abtörnende Menschen erwarten lässt. Rings … und Lechz!
Gestern hab ich mir die ganze zweieinhalbstündige Heimatveranstaltung reingetan. Im ersten Teil bin ich verdauungsbedingt kurz weggedöst, nur um dann kurz vor der Pause mitten in einer ungemein dichten Text- und Bildcollage beim Thema “Heimat ist ein zutiefst faschistischer Kampfbegriff” im wahrsten Wortsinn hochzuschrecken und meiner Nazifamiliengeschichte zwischen Heimatwerk und Heimatkunde wieder zu begegnen. Verstörend! Und wenn wir den Bogen zu “normal” spannen, landen wir bei Bedeutungen wie “der Vorschrift entsprechend” aber auch “geistig gesund” …
Bread N‘ Roses
Battle&Hum #150 am Samstag, 17.05.2025, 22:00 Uhr, diesmal mit Brot und Rosen!
Das schöne Wort „sozial“ versteckt sich gerne in Parteinamen, wie in SPÖ, die Sozialdemokratische Partei Österreichs aber auch in weniger schönen wie SED, die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands und in ganz schiachen wie NSDAP, die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei. Ich persönlich würde „sozial“ mit gemeinnützig übersetzen. Per definitionem sind die zwei letztgenannten Parteien diesem Begriff im Namen aber bei weitem nicht gerecht geworden. Die eine Partei nahm für sich zwar in Anspruch einen Arbeiter- und Bauernstaat anzuführen, verfolgte aber anders Denkende und Abweichler:innen, bis hin zum Mord. Tja, und die letztgenannte Partei hatte sogar zusätzlich noch „Arbeiter“ im Namen, wurde aber gar von einer korrupten, arbeitsscheuen Räuber:innen- und Mörder:innenbande geführt die die halbe Weltgemeinschaft ins Verderben stürzte. Da helfen auch keine Autobahnen.
Versagen auf ganzer Linie! Wenn man sich „Gemeinschaft“ auf die Fahnen heftet darf man niemanden ausschließen und das tun die untoten Wiedergänger:innen dieser menschenverachtenden Ideologie immer wieder. Mit einem Sündenbock lässt sich gut populistische Politik machen. Der Sündenbock kommt übrigens aus der jüdischen Geschichte. Der gute und der böse Sozialstaat liegen nicht weit auseinander, Genie und Wahnsinn wohnen Tür an Tür. Doch was ist passiert, dass sich im 21 Jahrhundert die sogenannte „Arbeiter:innenschicht“ wieder den rechts außen Radikalen zuwendet? Zweimal wurden wir hier in Österreich schon von den „Blaunen“ abgezockt, die Haider FPÖ hat uns eine Bank und fette Beute für die Buberlpartie gekostet. Die Strache FPÖ hat in Ibiza den Ausverkauf der Republik geträumt, aber die wollten das nicht für uns tun. Nein, nein ins eigene Sackl wären die Millionen geflossen. Hoch die Flossen ihr Völker, aber nicht ins Wochenende, sondern in die 60 Stunden Woche! Mattighofen, hört ihr nicht die Signale? Wenn ein Geschäftsführer mit Wirtschaftsflügerl die FPÖ bebusselt, deppade Meldungen schiebt und seine Firma am ausgestrecktem Arm verhungern lässt, dann ist er nicht auf eurer Seite liebe Arbeiter:innen! Das „Kapital“ hinter rechtskonservativen Parteien will euch nur aussaugen und dann ausspucken. Nix ihr seid der Chef, aber er ist schon euer Folterwerkzeug.
Ich halte es ganz mit Bill Shankly, der Sozialismus so definierte: „The socialism I believe in is everyone working for each other, everyone having a share of the rewards. It’s the way I see football, the way I see life.“ Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass ein Sozialstaat auch ein paar „Asoziale“, die nicht so fleißig mitarbeiten, verträgt. Sozusagen Spieler:innen auf der Ersatzbank die nie mitspielen. Die Young Lords, DJ Ridi Mama und MC Randy Andy, der Radiofabrik rufen euch deshalb auf zum Marsch auf Battle&Hum für Arbeit und Freiheit! Wir spielen dazu am kommenden Samstag ab 22:00 Uhr Arbeiterlieder und ähnliches. Alerta, Alerta Antifascista!
MC Randy Andy
lt-radfruehling
Anlässlich des „Radfrühlings“ einige Gedanken und Hintergründe zum Fahrrad, Fahrradfahren, Geschichte und Physik.
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Hier der Fahrradanhänger SOLAR, mit dem bei der Lastenraddemo in Salzburg die Energiegewinnung am Fahrrad demonstriert wurde.
Solarpanele mit der mittleren Leistung eines Menschen von 100 W erzeugen und speichern auch während der Fahrt elektrische Energie.
Sogar Kaffee konnte mit der gespeicherten Energie nach der Demo noch gebraut und ausgeschenkt werden.
Links zu Veranstaltungen (Thema Radfahren):
Ringvorlesung (online) „Aktive Mobilität – Radfahren und Gehen in der Stadt 2025“:
Critical Mass:
Herzrad:
Radlobby:
Critical Mass:
Critical Mass in Austria – Reclaim the streets!
Bluescafe vol. 5
In der fünften Folge des Bluescafe, das wieder auf den Songs basiert, die beim Live-Bluescafe in Hallein gemeinsam musiziert wurden, finden sich diesmal:
Big Bill Broonzy, Sleepy John Estes, Freddie King, Ray Charles oder Taj Mahal.
Auch einen spontanen Live-Besuch im Studio hat es diesmal gegeben – aber leider ohne musikalische Kostprobe.
Nachzuhören unter: https://cba.media/709051