Oskar Haag – Teenage Lullabies

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 12. März – Immer wenn wir in der ARGE den Weg vom Eingang zum Aufzug nehmen, gehen wir an den vielen dort aufgehängten Plakaten vorbei, und manchmal ist auch ein richtiger “Hingucker” darunter, der uns einen Augenblick lang zum Innehalten bringt… Was ist das für ein Typ, der da mit einem Anzug bekleidet tief im Wasser steht und einen dabei so undurchschaubar anschaut? Die Frage ließe sich am Mittwoch, 8. März um 20 Uhr in der nämlichen ARGE vertiefen, wohl auch in Richtung eventueller Antwort, denn da spielt er zum ersten Mal selbst in Salzburg. Doch eins fällt bei der Betrachtung der Kunstperson Oskar Haag auf, zwischen allen Annäherungen an das blutjunge Pop-Phänomen bleibt eine abgründig attraktive Ambivalenz bestehen, die uns schwer bezaubert.

Oskar Haag - Teenage LullabiesMir ist es beim Anschauen einiger seiner Interviews und Videos so ergangen, dass ich sprungbereit auf meiner inneren Sesselkante darauf lauerte, diesen vom Leben begünstigten Jüngling möglichst sofort in irgendein Schachterl zu verurteilen, nur damit ich dieser verstörend gleichzeitigen Nähe und Distanz, die Oskar Haag da ununterbrochen verströmt, nicht länger schutzlos ausgeliefert bin. Doch der Zugriff auf definierbare Kasterln und Abstraktionen war mir überraschend unmöglich und ich gab mich dem oszillierenden Wechselspiel aus Anziehung und Befremden hin, das ja irgendwie auch das Wesen jedes gelungenen Kunstwerks ausmacht. Peter Gabriel hat einmal vor vielen Jahren (als er noch in Kostüm und Maske auftrat), das Geheimnis jeder wirklich wirksamen Darbietung als die “richtige” Mischung aus Offenbarung und Verschleierung bezeichnet. Es geht also ums Herzeigen und ums Verstecken – aber gleichzeitig und ausgewogen. Da kann ich mich verbinden ohne zu verschwinden. Das beglückt – und schmerzt zugleich. Das kann Kunst sein

Dieses angewandte Paradoxon, in dem sich scheinbare Gegensätze zum lebenden Nichtwiderspruch in sich selbst verbinden, das die ureigensten Phantasien anhand einer Projektionsperson erst ermöglicht (und vor allem in endlosen Kaskaden von Bildern, Gefühlen und Assoziationen aufrecht erhält), ließe sich als ein befreiendes Zusammenwirken von Sinnsuche und Unverfügbarkeit verstehen. Als ungreifbare Intimität in einem dauernden Augenblick. Oder, wie Oskar Haag meint, als Liebe: “John Lennon hat es sehr einfach gesagt: All you need is love. Und genau so ist es.”

Oskar Haag – Teenage Lullabies

 

Literatur oder Selbsthilfegruppe

> Sendung: Perlentaucher Nachtfahrt vom Freitag, 10. März – Bevor wir diesmal in unsere Bilderwelt aus Musik und Literatur eintauchen, wollen wir auf die Herkunft ihres heutigen Titels verweisen: Vor 15 Jahren war der Verleger Jochen Jung in der Sendung “Gierig auf Lyrik” zu Gast und äußerte dort, dass er mitunter den Eindruck von “Selbsthilfegruppe” gewinne, wenn er manchen Darbietungen zeitgemäß wirken wollender Lyrikpräsentation beiwohne. Worauf er mit dieser Formulierung anspielte, lässt sich inzwischen gut nachhören. Wir nehmen seine Ermutigung zur Selbstkritik und der damit einhergehenden Selbstreflexion zum Anlass, den etwa zu jener Zeit im Rahmen der ARGE Noah 2007 als Performance-Oper aufgeführten Text “mark will leben” einer kritischen Überarbeitung zu unterziehen – und im Radio vorzustellen:

Literatur oder Selbsthilfegruppe 1“Dieser Text erzählt exemplarisch die Geschichte von einem unter lebensbedrohlichen Bedingungen heranwachsenden Menschenkind und dessen oftmals verzweifelten Versuchen, einen Sinn in seinem Dasein zu begründen. Dabei zeigt er die Gefahren des Schweigens und der Vereinsamung auf – und stellt dem die Perspektiven eines künstlerischen Selbstausdrucks in Gemeinschaft mit anderen gegenüber. Und das ist wohl nur eine erste, äußere Schicht, wie bei der Zwiebel. Rein formal bedient sich das Wortkonglomerat bei verschiedensten Ausdrucksweisen und springt von songtextartigen Strukturen über Stream-Of-Consciousness-Passagen zu Tagebucheinträgen eines vielleicht 15-jährigen und dann weiter zu dramatischen Elementen. Will das überhaupt das sein, was man allgemein unter Literatur versteht? Das, was man allgemein unter Selbsthilfegruppe versteht, das will es jedenfalls nicht sein. Aber – was will es?

Literatur oder Selbsthilfegruppe 2Bei seiner Entstehung mischen sich ebenfalls vielfältige Eindrücke ineinander: Erinnerungen an eigene traumatische Erfahrungen, spontane Assoziationen mit Erzähltem und Miterlebtem, Eindrücke von Gesehenem, Gelesenem sowie sonst in der Kunst Dargestelltem, Träume und Phantasien, Besuche in der eigenen Kindheit, Groteskes und Monströses aus dem Fundus verdrängter Familiengeschichte. Verschiedene Versuche, hinter den Vorhang nicht nur des eigenen Abgespaltenen zu spüren und etwas von jenem Teil seiner selbst zu erahnen, der einem so verborgen wie verboten erscheint. Immerhin stellen wir uns mit ausreichendem zeitlichem Abstand nicht die Frage, was uns “der Dichter” damit sagen will – sondern fragen den Text selbst, was er möchte. Das ist ein erster Schritt zur Freiheit der Kunst – von ihrer ewigen (und überaus lästigen) Interpretation durch all die Deuter und Bedeutler, bei denen man sich doch stets die Frage “Cui bono?” (zu wessen Vorteil?) stellen sollte, die ich hier allerdings mit “Was habt ihr davon?” übersetzen würde. Doch ich deute nur an.”

Literatur oder Selbsthilfegruppe 3Der Kontext der Veranstaltung war nämlich die sinnhafte Notwendigkeit einer außerhalb der Deutungs- und Bedeutungshoheit hergebrachter gesellschaftlicher Anpassungs- und Verwertungszwänge stattfindenden Jugendkultureinrichtung, eines im besten Sinn des Wortes autonom verfassten Kunsterlebnisraums, der sowohl Selbsterfahrungs- als auch Gestaltungsmöglichkeiten offen zugänglich anbieten könnte. Und deshalb will der Text “mark will leben” das zugleich selbst- wie auch gesellschaftstherapeutische Potential von eben nicht nur Literatur, sondern jedweder aus eigenem Verwirklichungsbedürfnis entstehender Kunst aufzeigen. Er will einladen ins Unbekannte, mitnehmen ins Verdrängte und mit dem im Weggemachten Lebenden vertraut machen. Vielleicht verstört er dabei die eingefahrene Gewohnheit der Weltbetrachtung, vielleicht zerstört er dabei auch das eine oder andere längst bestehende Urteil über unmöglich Erscheinendes

Is there anybody out there?

 

Behindert sein und werden

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 26. FebruarPepo Meia war Musiker, Rollstuhlfahrer und Aktivist. Am 3. Januar dieses Jahres ist er, wie man so sagt, “von uns gegangen”. Der Kampf geht aber weiter. Und das verbindet uns mit ihm. Denn das Ringen um einen “Dialog auf Augenhöhe”, also um Anerkennung als gleichberechtigte, gleichwertige und gleichgestellte Gesprächspartner, ist nach wie vor im Wortsinn not-wendig. Auch jenseits von körperlichen Einschränkungen und Baumaßnahmen zur Barrierefreiheit werden Menschen aus unterschiedlichen Gründen in ihrer Lebensführung und Gestaltung behindert. Wir nehmen das heutige “In memoriam” zum Anlass, über die Bedeutung von “Inklusion” nachzudenken, indem wir von Pepo Meias Statement ausgehen und es dann weiter entwickeln

Behindert sein und werdenZuerst allerdings wollen wir diesen Nachruf aber in Würdigung seines Wirkens im Freien Radio sowie seiner tiefen Verwurzelung in der Wiener Musikszene begehen: Mit einem Beitrag über den “Hansi-Lang-Hof” in Wien Döbling. Und mit dem thematisch kongenialen Stimmgewitter-Augustin-Rework von Hansi Langs “Keine Angst – Angst”. Danach kommt Pepo Meia selbst zu Wort und Gesang und wir verlesen das Schlussmanifest seiner Bestandsaufnahme zur Lage der Nation (zur Situation behindert werdender Menschen/Gruppen im Kontext der Geschichte Österreichs) “Kopf oder Geier” (entstanden zur Jahrtausendwende und, wie zutreffend angemerkt wird, “zeitlos”, leider, denn wo stehen wir da heute?) “Der Kampf muss immer noch gefochten werden…” (der deutsche Pop-Musiker Joris stellt das im Hinblick auf die Diskriminierung Anderssexueller fest) und so ist es auch.

Es gibt viele verschiedene “Behinderungen”, die wir nicht als aus der Gemeinschaft ausschließende oder an ihren Rand abschiebende, pathologisierende Diagnosen auffassen wollen, sondern als unterschiedliche Eigenschaften, die einer speziellen Aufmerksamkeit bei der Übersetzung, Verständigung und Zugangsermöglichung bedürfen. Genau diese Eigenschaften beinhalten aber auch spezielle Begabungen und würden, wenn sie nicht behindert werden, unsere Gemeinschaft bereichern.

And all you want is peace – but all you get is pills

Bis ans Ende der Welt

 

vom echten reden

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 19. FebruarAuf gute Nachbarschaft! Begegnen wir einander, indem wir uns gegenseitig einladen und mitsammen “vom echten reden”. Die Kleinschreibung ist hier auch programmatisch, denn ob unsere Sendung heute “vom echten Reden” handelt oder ob wir mehr “vom Echten reden” oder ob beides halt zwei Aspekte von dem sind, was wir mit unserer Kollegin Mickey gemeinsam haben, das soll sich in unserem gegenseitigen Sendungsbesuch dann live und spontan ergeben. Wir (die Hasen) werden also heute bereits um 16:00 Uhr bei “What’s Next – Diskussion? Musik? Interview? Unvorhersehbar” zu Gast sein, danach gibts zur Entspannung die BBC-News, und schwuppdiwupp haben wir schon die Plätze getauscht, um unsere neue Sendeplatznachbarin bei uns zu bewirten

vom echten redenUnvorhersehbar, das sind wir ja sowieso gern (unlängst erst haben wir “das Unverfügbare” vorgestellt) und es ist auch ein gutes Stichwort für die einzigartigen Möglichkeiten, die Freies Radio (im Gegensatz zum privat-kommerziellen oder öffentlich-rechtlichen) der Entwicklung der Sendungsmacher_innen und ihrem Gestalten bietet. Hier wird nicht zuerst berechnet, was die “relevanten Zielgruppen” hören wollen (sollen) und daraufhin ein geschmeidig gleichklingendes Beliebtheitsformat erzeugt, damit am anderen Ende des Empfängnisgeräts die erwünschten Ergebnisse eintreten: “Österreich ist schön! Geiz ist geil! Schuld ist nur der Sündenbock!”

In der Radiofabrik sind Menschen am Werk, die so verschieden sind wie ihre vielen Interessensgebiete. Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen etwas davon mitteilen, was sie beschäftigt. Die das deswegen tun, weil sie es von sich aus wollen und weil sie dadurch andere Menschen mit etwas aus ihrem Leben berühren können. Dass sich das je nach Lebenssituation und Stimmungslage immer wieder mal anders anfühlt und eben auch anhört, das ist eigentlich selbstverständlich. Hier begegnen einander also Menschen, die man beim Hören noch spüren kann. Und das tut gut!

Daher freuen wir uns schon auf die Begegnung mit einer jungen Kollegin, die dieses Alleinstellungsmerkmal des Freien Radios, nämlich einfach “zu reden, wie ihr der Schnabel gewachsen ist”, auf ihre ganz eigene Art verwirklicht. Und das wollen wir diesmal mit ihr zusammen: Darüber reden, wie das so ist mit dem “darüber reden”. Schauen wir einmal, was dabei zu hören sein wird – und eben auch zu spüren. Wir sind davon überzeugt, dass die unsichtbaren Berührungen und Verbindungen, die so zustande kommen, Germ der Gesellschaft sind. Und das ist mehr als nur Radio.

Einen solchen gesellschaftlichen Mehrwert oder neudeutsch “Public Value” kann man auch wissenschaftlich erklären. Und wir sind daran beteiligt, ihn zu erschaffen!

 

Wenn Worte reden könnten

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 12. Februar“Ich bin grundsätzlich der Auffassung, dass ein Bühnenprogramm von mir auch immer energetisch zu sein hat. Es muss Druck aufgebaut werden. Dann bleiben die Leute wach, wenn man Glück hat, wobei ich hier ein bißchen Pech habe, glaub ich, in der ersten Reihe, aber das ist mir ganz wichtig, es muss knallen, weißte, alles andere kann man sich auch im Fernsehen ankucken find ich…” So sprach Jochen Malmsheimer bei unserer ersten Begegnung nach einem seiner furiosen Auftritte in der ARGEkultur. Und seitdem ist er in unseren Sendungen immer wieder als Beitragstäter aus der Welt des entfesselten Worts gut zu hören gewesen – und das wird er auch heute wieder: “Wenn Worte reden könnten oder Vierzehn Tage im Leben einer Stunde” macht Literatur zum Bühnenerlebnis.

Wenn Worte reden könntenDass er diesmal auch prominent in der Nachtfahrt vorkommt, das hat mit der inneren Auswirkung seiner Wortfluten zu tun. Die reißen einen nämlich geradezu mit hinein in einen Strudel aus Szenen, Stimmen und Stimmungen, dazu noch in derart mehrfacher Gleichzeitigkeit, dass es einem beim bloßen Zuhören die Glückshormone durch sämtliche Synapsen spült. Jochens präzise formulierte Beobachtungen aus dem seltsamen, bizarren und absurden Verhaltenszoo der an- und verwesenden Menschenleute sind für sich allein schon köstliche Kunst, entfalten jedoch durch die Übersteigerung ins Phantastische noch eine weitere Wirksamkeitsebene, mit der wir unvermittelt in die unendliche Bilderwelt unserer Vorstellungskraft eintreten. Vor allem aber müssen wir immer und immer wieder lachen, zumal wir die meisten der hier dargestellten Schrägheiten aus dem Menschentum schon selbst beobachtet und dabei innerlich kommentiert haben, nur eben nicht so verdichtet ausformuliert.

Der Witz ist das Zusammentreffen einer möglichen mit einer unmöglichen Ebene. Es von der Bühne herab (oder aus dem Ohrenkopf) präsentiert zu bekommen, dass wir den unsäglichen und oft unerträglichen Irrwitzigkeiten des uns umplempernden Weltgedümmels durchaus auch wortgewaltsam entgegentreten können, das lässt uns, jedenfalls in der Phantasie, Selbstwirksamkeit erfahren. Erinnern wir uns dabei an das Mediopassiv (Hartmut Rosa), so stellen wir fest, dass wir weder allmächtig noch ohnmächtig sind, sondern sowohl aktiv als auch passiv am Dasein beteiligt.

Wir sind grundsätzlich der Ansicht, dass Jochen Malmsheimer erlebt gehört. Es muss knallen, weißte, alles andere kann man sich auch im Radio anhören. Daher rufen wir: Treten sie zu – im Hörtheater unseres Vertrauens! Wenn Worte reden könnten, dann könnten Zahlen rechnen? Worte können unsere Welt verwandeln, wenn man sie lässt.

Radio Artarium feat. Gunkl & Malmsheimer

 

3 Todesfälle und viele Geburtstage

In Tuning Up sind diesmal frei nach einem Filmtitel „3 Todesfälle und viele Geburtstage“ im Hörfokus. Dabei geht es um aktuelle und schon vor längerer Zeit Verstorbene gekoppelt mit Jubiläen der nächsten Wochen. Dabei werden uns zu Ohren kommen: Falco, Rachmaninov, David Crosby, Yoko Ono und ein ganz frischer Track von Mr. Käfer.

Nachzuhören unter: https://cba.fro.at/608149

 

Kommando Pimperle

Perlentaucher Nachtfahrt am Freitag, 10. Februar um 22:06 UhrInbetween, inbetweener, inbetweenst. Zwischen Wintersonnenwende und Weiberfastnacht steigern wir uns mit gepflegtem Weltuntergangshumor in ein erlösendes Lachen. “Mein Über-Ich hat Übergwicht” – eine interessante Beschreibung der depressiven Schräglagen des Seins – und ein Fall für unsere paradoxe Intervention aus Musik, Lyrik und angewandter Weltsatire. Was das ist? Na eben Kunnst (mit zwei N) oder “Kunnst dir was ganz anderes vorstellen?” Ungeahnte Abzweigungen mäandern im menschlichen Gehirn – und warten nur darauf, dass sich endlich wieder was bewegt. Und abgesehen von seinen erheiternden Wortassoziationen (wenn man selbst daran rumdreht), kann ein Kinderspiel wie “Kommando Pimperle” auch sonst so einiges …

Kalksburger NockerlnWillkommen in unserer begehbaren Hörkunstwelt mitten zwischen dem Lebensaufbegehren in uns allen – und dem Niedergang nicht nur des Abendlands ringsumher. Draußen vor der Tür regiert das Schwein von Kotzbühel und es befällt einen die Einsicht, dass sich die Auswüchse des “ökonomischen Diktats”, dem wir alle unterworfen sind, auch beim besten Willen schlicht nicht mehr schönsaufen lassen. Und es gibt darüber hinaus viele gute Gründe, bei dem ganzen Umpfzirkus im Weltgedümmel von Konsumwichtelhausen nicht mehr mitspielen zu wollen: “Leckts mi doch olle am Oasch!“ Das ist die eine Seite dessen, was in uns wirkt. Und was naturgemäß unsere Wirklichkeit (und wie wir sie wahrnehmen) formt und bestimmt. Eh klar, was auf uns einwirkt, wirkt sich in uns aus. Und wirkt sich wiederum durch uns auf die Welt um uns aus. Ein Teufelskreis, in dem sich die Katze, die auf dem Vulkan tanzt, fortwährend in den eigenen Schwanz beißt. Absurdes Theater in der French Disko.

Kein Ende in SichtAber halt! Wollen wir uns wieder einkriegen. Es gibt ja noch eine andere Seite – die innere. Die ist ein ebenso vielgestaltiges Hupftheater wie die äußere. Und wer da nicht alles mit- und durcheinander reden, gestikulieren und sich aufführen möchte! Ganze Vogelschwärme an inneren Stimmen und Stimmungen – die wir zumeist mit eigenen Gedanken und Gefühlen verwechseln, weil sie so gut verkleidet sind. Ich sag ja: “Mein Über-Ich kriegt Übergwicht – ganz langsam und ich merk es nicht.” Und je nachdem, was da alles auf dessen langen Listen zur richtigen Anpassung steht, kommt da und dort unmerklich ein Quentchen Stress dazu, so dass sich das innere Gleichgewicht schwupps in eine schiefe Ebene verwandelt, auf der man nur noch in den Abgrund rutscht. Die verinnerlichten Anweisungen “zum richtigen Verhalten” sind ja nicht alle so erkennbar unsinnig, dass sie sich von den “eigenen guten Ideen” unterscheiden ließen – und etliche davon sind zudem auch noch durchaus sinnvoll und brauchbar. Nur wie durch Zauberhand verhext und verteufelt brüllen sie alle zugleich auf uns ein wie ein einziges vermaledeites Kommando. Da kann einem ganz schön Pimperle werden dabei. Kopf oder Geier! Wer kann da auseinander halten, was in ihm tobt?

Kommando PimperleWer kann sich überhaupt selbst auseinanderhalten? Niemand! Ein weiser Seelenforscher (und da war er schon weit über 80 Jahre alt) hat einmal zu mir gesagt, dass Literatur und Kunst, so bedeutsam sie auch fürs Empfinden und Verstehen sein mögen, genau dabei ans Ende ihrer Wirksamkeit kommen. Nach seiner Erfahrung sei das Gesundwerden der eigenen inneren Verletztheit nur mit Hilfe von außenstehenden Personen möglich – etwa im Rahmen einer Therapie oder einer Liebesbeziehung. Ich nehme dann mindestens beides (weil sich das gegenseitig schwer befruchtet) und die Literatur und die Kunst gleich dazu (weil ich mich selbst auch weiterhin neugierig erkunden möchte). Und weil wir alle (graduell unterschiedlich schwer) traumatisiert sind, allein schon durch den Zwang zur Anpassung an das Nichthinterfragbare, und weil wir alle (nicht nur im Gehirn) voneinander verschieden verkabelt sind, sollten wir uns auf das kleine Kind einigen, das in uns allen lebenwollend herumstoffwechselt.

Hey, hey – meine Freunde vom leidenden Leben …

 

lt74-kometen asteroiden raumschiffe

Wir werden uns auch in dieser Sendung wieder mit dem  Thema Weltall , im Speziellen mit Kometen, Asteroiden und Raketen auseinandersetzen.

In diesen Tagen im Januar / Februar 2023 gibt es ja wieder ein mehr oder minder spektakuläres Ereignis am Nachthimmel zu beobachten, nämlich den grünen Kometen.

In der Sendung werden weitere Kometen, Asteroiden und moderne Raumschiff-Antriebstechnologien behandelt.