Allerseelen 2020

Der Allerseelen-Tag ist seit 998 durch den Abt Odilo von Cluny verbürgt. Die Tage um den 31.10. bis 1.2. sind von besonderer Mystik.

Tuning Up bringt dazu die passende Musik von z.B. Alonso Lobo, Richard Strauss, den Watersons, Giya Kancheli und anderen.

Nachzuhören unter: https://cba.fro.at/476974.

Keine Realität ohne Realitäter

> Sendung: Perlentaucher Nachtfahrt vom Freitag, 13 November– In dieser Nacht werden wir das feine Thema des aktuellen Open Mind Festivals aufgreifen und dabei in Gestalt einer textmusikalische Stimmungscollage der Frage “Wem gehört die Welt?” nachspüren. Eine Versammlung von Anregungen und Assoziationen lädt zum Zwischenlanden, sich Wiederfindenund Weiterdenken ein – und befähigt uns, über die angeblich so alternativlose Zeitgeschichte der Realitäter_innen hinaus zu blicken. Alles lebt – es gibt keine toten Dichter! Die von der “Realität” stets listig abgespaltenen Anteile bleiben ausgesagt – und wirken. Wirklich? Willkommen in der Wirklichkeit! “Realität” ist eine gewollte Konstruktion aus dem Realitätenbüro. Wer’s glaubt, bleibt deppert. Das Reich der Reichen kann nur durch Gewalt bestehen …

Realität 1“Behutsam kämpfen”, heißt es bei Ilse Aichinger und in diesem Sinn:

Hör gut hin, Kleiner,
es gibt Weißblech, sagen sie,
es gibt die Welt,
prüfe, ob sie nicht lügen

Der neue Totalitarismus ist der des Marketings. Die Natur des Lebens wird zwischen Relevanzkriterien und Umsatzanalysen zerquetscht. Die Kultur des Miteinander erstickt in Klickzahlen und Statistiken. Politische Akteure sind aufgehübschte Klone nicht mehr nachvollziehbarer Interessen und Strategien. Oder wie ein Mitarbeiter von Young & Rubicam (den Vorreitern der Fernsehwerbung) schon in den 60ern verriet: “Marketing is selling useless products that nobody needs.” Der immer schneller rasende Blink- und Klingelzirkus der globalen Imageindustrie vernebelt uns nur allzu leicht den Blick aufs Eigentliche: Jeder noch so schwindlige Schwachsinn kann jederzeit als garantiert glücklichmachendes Seelenheil verkauft werden, wenn man bei der “breiten Masse” aufs richtige Gefühlsknöpfchen drückt.

Realität 2Die eigentliche Chance der Corona-Pandemie bestünde ja darin, der gelegentlichen unfreiwilligen Selbstentlarvung all der am weltweiten Schwindel von Besitz, Macht und Unterdrückung Beteiligten aufmerksam beizuwohnen – und daraus die Erkenntnis zu destillieren, dass es sich entweder um Soziopathen oder um Verbrecher oder eben um beides handelt. Kurz, um Kandidat_innen für die eine oder andere geschlossene Abteilung. Und zwar egal wie international oder provinziell ihre Auswirkungen auch sein mögen. Doch was dann? Wohin mit den Entlarvten? Und vor allem – wohin mit unserer Erkenntnis? Was tun mit dem gerechten Zorn, den dies Erkennen auslöst?

Realität 3Eine der schönsten Passagen aus der Einladung zum heurigen Open Mind Festival ist für mich folgende:

“Wem gehört die Natur? Ist sie Ressource oder Umwelt? Gehört sie gar sich selbst?”

Und in dem Zusammenhang fiel mir der Titel “Zeigs ihnen, Greta!” von Konstantin Wecker entgegen, der uns zum Ausgangspunkt für diese Sendung wurde. Denn, bei aller Erkenntnis des Unrechts auf der Welt, besteht das Recht allen Lebens auf sich selbst nicht genau darin, dass es ist? Ich lebe, doch ich besitze das Leben nicht. Und auch nichts von all dem anderen, das ich eben benutze. Ein Gedanke ist ein Beitrag für eine Welt. Die neue Welt, so wie Dorothee Sölle mit die neue Stadt (eine biblische Metapher) das unvermeidlich Kommende beschreibt:

Einer und ein Freund und ein Freund und ein Freund
sag nicht das gibt vier
es sind mehr
das Kleine Einmaleins ist die Freundschaft
das Große die Revolution

Zum Festivalradio

 

Rotweißrot Schwarzweiß

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 25. Oktober – Ein farbenfrohes Fest zum dräuenden Tag der Fahne – so rotweißrot hieß unser Nationalfeiertag nämlich vor 1965 – vom Schneeweißchen (Lisa Eckhart) übers Rosenrot (Georg Kreisler) bis ins dunkelgraue Schwarz (Ludwig Hirsch) und zum Salzburger Lokalkolorit. “Die Kunst muss manchmal zuspitzen.” Das wusste bereits Claus Peymann, als er in Wien einst den Burgtheaterdirektor gab und zusammen mit Thomas Bernhard den legendären Heldenplatz-Exorzismus veranstaltete: “Das ist das Naziland. Das sind alles Nazis. Die warten ja nur auf den neuen Hitler.” Wollt ihr das totale Schwarzweiß? Ja? Nein? Dann halt vielleicht doch lieber blaun, brün – oder bürkis? “Nein, ich liebe euch!” Was steckt da eigentlich in wem – und wenn ja, wieviel? Und überhaupt – warum?

Rotweißrot Almduludl

Rotweißrote Kuh von Kurt Tutschek

Das Schwarzweiß ist allerdings auch ein Merkmal von Satire, wie das Bertolt Brecht so zutreffend beschrieben hat: “Die Wirklichkeit entstellen – und zwar bis zu ihrer Kenntlichkeit.” Also Zuspitzung, Überhöhung, Abstraktion und Karrikaturdas Nachzeichnen wesentlicher Eigenschaften mit dem schwarzweißen Strich der pointierten Betrachtung. So wie wir das heute im Hinblick auf das Rotweißrot des Fahnenfests tun wollen. Achtung: Satire! Schwarzweiß gesehen ist der Salzburger Stier inzwischen eine rotweißrote Kuh geworden, Stierwascher hin, Lederhosen her. Kritik ist keine Majestätsbeleidigung, sondern ein Aufzeigen von Unfertigkeiten und Widersprüchen in der Darbietung des/der Kritisierten. Durch Bedachtnahme darauf könnte jedwedes tatsächliche Ergebnis verbessert werden. Wer jedoch seine Kritiker mundtot macht, lässt dadurch erkennen, dass es ihm/ihr gar nicht um ein möglichst gutes Ergebnis geht, sondern vielmehr darum, auch vollkommen grundlos Macht zu besitzen oder sonst irgendein soziopathisches Verhalten auszuüben – naturgemäß auf Kosten anderer. Eins sollte man dabei aber nicht übersehen: Die Anderen – das sind wir!

Dass wir angefühls allzu täglicher Babyelefantenauftriebe und Türkelbärenauslösen noch nicht vollends schwarz sehen, das verdanken wir unter anderem Künstlern wie Nikolaus Habjan oder der Musicbanda Franui, welche das Werk eines viel zu oft im dümmlichen Gunstbetrieb als “Schwarzmaler” verunglimpften “Liedkomponisten, Menschenkenners und Wortakrobaten” dergestalt zeitlos ins Leben spielen, dass es vor lauter Freude weh tut. Ein Aspekt des Gedenkens ist das Aushebeln der Zeit. Und – wie würde Georg Kreisler heute kritisieren?

“Schlagt sie tot!”

 

Außi g’schaut beim Juryhearing zum Sonderpreis „Boden gscheit nutzen!“

Außi g’schaut – Landschaft quer gedacht hat am 16.10.2020 im Schloss Rothschild (Waidhofen an der Ybbs) beim Juryhearing zum Sonderpreis für außergewöhnliches Engagement teilgenommen (Bild: Sendungsmacher Lukas Umgeher). Dieser wird vom Verein LandLuft im Rahmen des Baukulturgemeinde-Preises 2021 vergeben. Die Kür der Gewinner erfolgt im Herbst 2021. Weitere Infos unter http://www.landluft.at/

Where has all the Power gone?

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 18. Oktober“This great evil, where’s it come from? How’d it steal into the world? What seed, what root did it grow from? Who’s doing this? Who’s killing us, robbing us of life and light, mocking us with the sight of what we might’ve known? Does our ruin benefit the earth, does it help the grass to grow, the sun to shine? Is this darkness in you, too? Have you passed through this night?” Das fragt sich ein Soldat mitten im Pazifikkrieg 1942 auf der Salomoneninsel Guadalcanal. Ein Zitat aus dem fürwahr etwas anderen Kriegsfilm “The Thin Red Line” (Der schmale Grat) von 1998, das auch als Sample in der Musik der Post-Rock-Band “Explosions in the Sky” auftaucht. Wir spüren zurück in die 90er und fragen uns, was uns um jene einstmals so deutlich erkennbare “Power“ gebracht hat. Wieder so ein Scheißkrieg?

The Power and the GloryDer Verdacht liegt nahe. Eine These besagt, dass durch die Anschläge des 11. September 2001 sowie vor allem durch die kriegerische und geheimdienstliche Reaktion der USA ein internationales Klima des Misstrauens und der Anspannung entstanden ist, das sich bis heute in unseren Köpfen auswirkt: “Pass auf was du sagst. Pass auf, wem du es sagst. Und pass gut auf, wie du es sagst.” Durch solch vorauseilende Selbstzensur erodiert das, was wir noch in den 90ern als “Power” (als Lebenslust, Unbefangenheit und spontane Selbstäußerung in der Kunst) antreffen. Wenn wir heute irgedwas auf die Bühne bringen, das nicht rundum der Erwartung des “Korrekten” entspricht, erleben wir eine seltsam distanzierte Atmosphäre, die sich wie eine Wand aus Ablehnung anfühlt. Und zwar nicht erst seit Corona. Seit dieser zusätzlichen Einschränkung reden wir einfach mehr mit uns selbst und mit den Wänden, die die Welt bedeuten.

Lauschen wir also einigen Musikschaffenden, die mit ihren Werken den Sound des letzten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts geprägt haben. Die dabei jene Energie des unverkrampften Aufbegehrens erlebbar machten, die wir als “ganz spezielle Power” heute so schmerzlich vermissen. Bis hin zur Wahrnehmung des neuen Milleniums: “Those who tell the Truth shall die, those who tell the Truth shall live forever”

 

Vorbereitet in den Abschied

Der Tod ist etwas, womit wir am liebsten gar nichts zu tun haben möchten. Auch nicht bei unseren tierischen Gefährten. Ob Hund, Katze, Pferd, Zwerghamster oder Wellensittich, Abschied vom  Tiergefährten zu nehmen, tut weh. So weh, dass manche Menschen sich nach dem Verlust eines Haustieres keines mehr nehmen, um diesen Schmerz nicht noch einmal erleben zu müssen.

Meine Gesprächspartnerin zu diesem Thema ist Tina Hillebrand von Tiere anders behandeln. StammhörerInnen kennen Tina bereits. Wir haben vor nicht allzu langer Zeit über tierisch inspirierte Futterimpulse mit ihr gesprochen. Ein weiteres Herzensthema neben der Fütterung ist die Sterbebegleitung für Haustiere bzw. die Vorbereitung darauf.

Sie hat zu diesem Thema sogar einen Onlinekurs entwickelt, der demnächst an den Start geht. Anlass genug, uns über das Leben, den Tod und unseren Umgang damit zu unterhalten.

„Es geht um den Verlust einer Beziehung“ Dr. Dempewolf

Wir alle kommen und gehen, und je bewusster uns ist, dass jeder Tag, jeder Moment einzigartig ist und dass ab dem Moment der Zeugung die Lebenszeit eines jeden Lebewesens „angezählt“ ist, desto klarer und mit um so mehr Lebensqualität können wir die gemeinsame Zeit nutzen. Wir machen uns häufiger bewusst

  • Was will ich heute erleben?
  • Was würde den Tag für dich heute besonders schön machen?
  • Ist das über was ich mich gerade ärgere etwas was mich auch ärgern würde, wenn ich wüsste, dass wir nur noch 2 Wochen miteinander haben?
  • Was wäre mich wichtig, wenn ich nicht wüsste, wie lange wir noch miteinander haben?

Im Grunde wissen wir das ja nie? Eine gute Gelegenheit die eigenen Prioritäten liebevoll und lösungsorientiert immer wieder zu betrachten und eventuell zu aktualisieren.

Bewusst und immer wieder neu für die Freude an der gemeinsamen Zeit und für das Sammeln kostbarer Erlebnisse entscheiden. Das ist es, worauf es für Tina Hillebrand ankommt. Das miteinander Leben wahrhaft  so gestalten, dass es schön ist. Einfach so! Aus Freude am Leben!

„Sterbebegleitung ist die Essenz des gemeinsamen Lebens“ Tinas Stute Hèla

Servicebox

Tina Hillebrand
Tiere anders behandeln

Lesefutter

Es würde Knochen vom Himmel regnen, Suzanne Clothier
Hallo Mr. Gott, hier spricht Anna,  Fynn , Helga Heller-Neumann

Webinaraufzeichnung „Abschied ist ein leises Wort“
Informationen zum Betreuten Onlinekurs „Vorbereitet in den Abschied“
Blogbeitrag „Deinen Hund beim Sterben begleiten“
Die Liebe bleibt – Podcast

Hundefüttern schwer gemacht?!

 

Musik

Konstantin Wecker, Stirb ma ned weg
Reinhard Mey, Himmelhund
Leyla Yilbar Norgren, Stefan Nilsson, Johan Norgren, Mats Nilsson, Fly with me

Sendung anhören

Live auf der Radiofabrik 107,5 oder per Livestream. Nachhören ebenfalls über die Radiofabrik oder über den Hunderunde Blog.

Feedback und Kontakt: Karin Immler, www.knowwau.com

Hundewissen zum Hören: der Hundepodcast von know wau

 

1970 – Ein Jahr der Verluste

Im Jahr 1970 – also vor 50 Jahren – haben leider einige besonders einflussreiche Künstler*innen diese Welt verlassen – viele auch unter besonderen Umständen.
Gerade gestern war der Todestag von Janis Joplin, vor drei Wochen war es jener von Jimi Hendrix. Diesmal wollen wir aber auch eine Brücke zur Literatur schlagen und Gedenken in Vertonungen den Lyriker*innen Nelly Sachs und Paul Celan. Auch der Freitod von Bernd Alois Zimmermann oder das mysteriöse Ableben von Albert Aller gibt uns Anlass, ihre Musik heute vorzustellen. „Alte Musik“, die noch immer frisch klingt.

Nachzuhören unter: https://cba.fro.at/467842.

Konstantins Kindheitstraum

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 11. OktoberKonstantin Wecker hat sich da wohl wirklich einen Kindheitstraum erfüllt: Gemeinsam mit dem Kammerorchester der Bayerischen Philharmonie einen üppigen Überblick seiner eigenen Werke darzutun. In der Konzertreihe “Weltenbrand” sowie auf dem gleichnamigen Live-Doppelalbum orgelt es einem Weckers Welt jetzt also orchestral um die Sinne – und es ist kaum zu fassen, dass der lebensfrohe Sänger, Dichter und Komponist, dem wir da beiwohnen, schon über 70 Jahre alt ist. Immerhin dauert das Programm fast zweieinhalb Stunden und man muss sehr genau hinhören um zu bemerken, dass dazwischen auch einmal ein Päuschen eingelegt wird. Auf jeden Fall stellt dieser Rundflug durch 40 vielseitige Schaffensjahre eine gelungene Auslese im bislang ungekannten Musikgewand dar.

Konstantins KindheitstraumUnd der Kindheitstraum? Oftmals hat “der Wecker” inzwischen davon erzählt, wie der kleine Konstantin daheim zu den Opernplatten seines Vaters singen lernte. Sich als Kind in die Rolle hinein zu phantasieren, auf der Bühne, mit Orchester, das lässt sich einfach nachempfinden – sofern man sich selbst als Kind noch nicht vollends abgeschafft hat. Und heute – im Herbst seines Lebens – singt der große Konstantin seine Lieder live mit Orchester, auf der Bühne – und sogar vor Publikum. Das vergönn‘ ich ihm von Herzen! Mir ist er im Verlauf meines Lebens mehrmals wesentlich geworden – und das hängt wohl mit der unglaublichen Vielfalt seiner Ausdrucksformen zusammen, die eine/n in den verschiedensten Gestimmtheiten innerlich widerspiegeln können. Zuerst war er mir Mentor der Auflehnung (Das sag ich euch…) sowie Lehrer der Zärtlichkeit (Was tat man den Mädchen), danach Wanderführer des politischen Widerstands (Willy) und Verkörperung von Prallheit und Genuss (Genug ist nicht genug). Viel später erst entdeckte ich die Welt seiner Gedichte und Jetzt eine Insel finden wurde mir zum dauernden Weggefährten. Seitdem erachte ich Weckers lyrisches Werk für sträflich unterschätzt. Aber was willst in der kleinkarierten Szenerie, die auf alle und jeden ein Genreschachterl scheißt? Gute Untenhaltung mit Preiszetterl und Diplom…

Dahingegen spielen wir einen Ausschnitt aus Weckers Weltenbrand mit Orchester und überlassen euch dem Leben, das sich bekanntermaßen weder diplomieren noch bepreiszetterln lässt. Das Leben will lebendig sein…

“Die Herren pokern. Ihre Welt schneit unsere Herzen langsam ein. Jetzt kann nur noch die Phantasie die Sterbenden vom Eis befreien.”

 

lt46 – Energie + Almkanal

In dieser Sendung werden wird, wie in den  letzten 2 Sendungen das Thema Energie weiter behandelt. Es geht um wieder Energie in unterschiedlichen Facetten und Formen.

Darunter ungewöhnliche, vielleicht nicht immer kommerziell einsetzbaren Möglichkeiten der Energiegewinnung und Energiespeicherung.

Dann geht es auch um bewährte und wiederum besondere Anwendungen der Energieerzeugung und -speicherung.

Und schließlich begeben wir uns in ein 120 Jahre altes, aber noch voll funktionierendes Wasserkraftwerk ganz in der Nähe unseres Studios in Salzburg, um die Welt der Energieerzeugung haut- oder besser „ohr“nah zu erleben.

Aber hören Sie selbst:

https://cba.fro.at/466917