Kunnst und Krempel

Perlentaucher Nachtfahrt am Freitag, 9. Mai um 22:06 UhrKunnst schreiben mit zwei “n”. Das ist das Mantra der Möglichkeitsform, das sich von Anfang an durch unsere gemeinsamen Sendungen zieht wie ein roter Faden (nicht zu verwechseln mit einem faden Roten). Und Kunnst in diesem Sinn ist es auch, aus den zahllosen am Ufer unserer Seinsinseln aufgetauchten Artefakten die eine oder andere Collage zu zaubern, die all den irgendwo anders verschwundenen und auf verschlungenen Wegen zu uns gelangten Seltsamkeiten der Menschheitsgeschichte einen bislang noch nicht gesehenen Sinn, eine sonst so nicht übliche Sichtweise oder gar einen frei erfundenen Zusammenhang verleiht. Auf dass uns die Bretter vor den Köpfen nicht die Welt bedeuten, sondern der Rohstoff für unsere eigene Schöpfung sind.

Kunnst und Krempel“Kunnst da des amoi gonz ondas vuastölln?”, hieße das im Dialekt und darin wird unsere Sinnstiftung deutlich: Kunst als “könntest du” nicht nur auszusprechen, sondern auch von vornherein so zu denken. Dadurch wird alles, was wir hier im Radio (und anderswo) aufführen, zu einer Einladung, sich auf neue Sichtweisen einzulassen und dabei die Erfahrung zu machen, etwas bislang nicht für möglich gehaltenes aus sich selbst heraus und völlig eigeninitiativ zu erschaffen. Wir machen also das, was uns Freude bereitet, nennen wir es “unsere Kinder zur Welt bringen, ihnen beim Aufwachsen zuschauen und sie selbständig ihren Weg finden lassen”. Und wir tun das öffentlich und zugleich geborgen (im Schutzraum unseres Radiostudios – es könnte auch in einem Film oder auf einer Bühne sein). Für uns selbst und für alle, die dabei sind indem sie mit(er)leben und so wiederum

Kunnst und KrempelImmer noch werden Hexen verbrannt
Auf den Scheitern der Ideologie
Irgendwer ist immer der Böse im Land
Und dann kann man als Guter und die Augen voll Sand
In die heiligen Kriege ziehn

Konstantin Wecker schrieb seinen Text “Hexeneinmaleins” in den 1970er Jahren. Kurz nach dem “Anschluss” Österreichs an Nazideutschland 1938 verbrannte man am Salzburger Residenzplatz symbolisch die Bücher jener Autor:innen, denen die damals herrschenden Verbrecher so etwas wie “undeutschen Geist” unterstellten. In der Sendereihe Artarium haben wir heuer unter dem Titel “Unzerstörbar” an dieses “Vorspiel zur späteren Menschenverbrennung” (wie es auf der Gedenktafel heißt) erinnert – und dabei ins Hier und Heute der nachfolgenden Generationen geschaut.

Kunnst und KrempelWenn wir nun das Gerümpel der Geschichte mit dem seelischen Sperrmüll vergleichen, der uns allen innelebt, dann stellen wir fest, wie gar nicht so verschieden sie sind. Was sich da über Generationen durch Miterleben wie Verdrängen in uns angesammelt hat, das geht (wenn wir uns wiederum als Inseln betrachten) auf keinen Humboldtstrom. Wie gerne würden wir das alles in die Tonne mit der Aufschrift “hat sich nie ereignet” treten – doch worin sollten sich dann unsere Mitmenschenkinder spiegeln, um sich zu erkennen? In der Fernsehwerbung? Der Influencer-Pandemie? Der vergangenheitsbefreiten Scheinwunscherfüllung aus der Propagandaküche der globalen Heilsversprecher/Heilsverbrecher? Hinfort, Konsumissimus! Im Angesicht des unendlichen Hasenspiegels (Spiegelhasen?) werden wir den Unterschied zwischen künstlich und Kunst wahrnehmen. Kunnst?

Wenn Kunnst von Kommerz käme, würde sie Wurrst heißen.

 

lt-radfruehling

Anlässlich des „Radfrühlings“ einige Gedanken und Hintergründe zum Fahrrad, Fahrradfahren, Geschichte und Physik.

Fr. 2.5.2025 18:00-19:00 auf den Frequenzen der Radiofabrik Salzburg

Unzerstörbar

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 27. April – Und wieder einmal jährt sich (am 30. April) die Salzburger Bücherverbrennung. Nachdem wir dieses uns immer wieder sprachlosmachende Thema von verschiedenen Seiten her angeleuchtet haben, wollen wir heute einmal in die Gegenwart schwenken. Denn auch in unserer Zeit tobt ein unerbittlicher Kulturkampf ums Zugänglichmachen oder Verschwindenlassen von geistigen Inhalten, wie sie eben in Büchern (und anderen Medien) aufbewahrt sind. So erleben wir etwa in den USA ein zunehmend fanatisiertes Aussortieren von für manche Kreise “unerwünschten” Themen aus vornehmlich Schul-Bibliotheken. Im Video “The Unburnable Book” mit Margaret Atwood werdem derlei Praktiken sowie mögliche Gegenmaßnahmen erörtert. Genau, unzerstörbar muss es sein

UnzerstörbarUnd unzerstörbar ist es auch – das Überleben. Wenn wir bedenken, wie Trauma entsteht und wie sich unser “Feststecken” in den natürlichen Reaktionen darauf (Flucht, Kampf, Totstellen) wieder auflösen ließe, dann geraten wir unweigerlich in einen Bereich unseres Daseins, der weder durch analytisches Denken noch durch Sprache, wie wir sie kennen, aufgedeckt werden kann. Manche nennen diese Dimension und das, was sich in ihr abspielt, die “Weisheit des Überlebens”, die im Gedächtnis unserer Körper abgespeichert ist und mit der es nunmehr wieder in Verbindung zu kommen gilt. Da dies offenbar nicht auf dem Weg bewusster Einflussnahme möglich ist, bieten sich sinnliche Erfahrungen und emotionale Reaktionen aus den evolutionsgeschichtlich uralten Untiefen unseres limbischen Systems als ein weit offener wie zugleich verborgener Zugang zu uns selbst an. Peter Levine beschreibt die Grundlagen dafür als “Sprache ohne Worte”.

Was verbindet nun die “Leerstellen” in den Bücherregalen mit den “Leerstellen” in unserer Persönlichkeitsentwicklung – und in unseren Familiengeschichten? Was kann uns “ein roter Faden” durch diese Sendung sein, die den Versuch unternimmt, die retrospektive Musealisierung der Vergangenheit (Gedenkkultur) zu verlassen und eine spürbare Verbindung mit den heute lebenden Kindern und Enkeln der Zeitzeugengeneration herzustellen? Das Überleben? Das ist seinem Wesen nach unzerstörbarandernfalls gäbe es auch keine Nachkommen von Überlebenden.

In unserem Radiodenkmal der Geschichte(n) wenden wir uns Erfahrungsberichten und textlichen Experimenten der nächsten und übernächsten Generation zu. Anders gesagt jener Generation, die das Überleben ihrer Eltern und Großeltern (sowie die damit einhergehenden Traumatisierungen) überlebt haben. Hören wir Ausschnitte aus “Das Schweigen meines Vaters – 104517” von Misha G. Schoeneberg aus Berlin, das schon bald erscheinen wird. Und begleiten wir Christopher Schmall auf der Suche nach dem, was in seiner (und wohl in unser aller) Vorgeschichte “verschwunden” ist.

 

Kann man “das Unsagbare” überhaupt sagen? Und wenn ja – wie?

 

PS. Materialien zur Salzburger Bücherverbrennung vom Friedensbüro Salzburg sowie die Veranstaltungen zum aktuellen Gedenken (heuer) am Residenzplatz.

 

Jenseits von Ostern

> Sendung: Artarium vom Ostersonntag, 20. April“Das Persönliche ist politisch – und das Politische ist persönlich.” Mit diesem Wort zum Ostersonntag, welches 1970 erstmals öffentlich aufkam, begeben wir uns mitten hinein in eine Jahreszeit, die wie keine andere vom Verkörpern des Überlebens geprägt ist. Jenseits der Religion zum Zweck der Machtausübung begegnen uns die gewaltigen Kräfte der Natur in einer bislang noch kaum verstandenen Wirksamkeit. Dieses Ostern verbindet uns mit dem Urzustand unseres Lebens, aus dem wir alle entstanden sind und aus dem wir nach wie vor alle bestehen, siehe diesen hervorragenden Beitrag: “Biotop Mensch”. Indem wir die Etymologie des Begriffs Religion betrachten – und dabei einmal alle ­übernatürlichen Aspekte weglassen – (rück)verbinden wir uns mit unserer Natur!

Jenseits von OsternDanke. Bitte. Bitte. Danke. Ostern ist bestimmt kein Fest, für das wir Hasen uns vom Papst Benefiz oder sonst irgend einem Eiermann eine Bedeutung aufdrängen, umhängen oder dazuzwängen lassen. “Es gibt kein richtiges Leben in Flaschen.Das versteht jeder Alkoholiker, auch wenn manch ein Kind länger dazu gebraucht hat. Was uns der Dichter damit sagen will? Dass wir mit den unendlichen Angeboten des Lebens selbst etwas machen müssen (und auch können), denn weder der Herr Präsident noch die gute Mutter oder gar “G*tt” wird es für uns tun (und es würde sich dann auch nicht gut, wahr oder sonstwie schön anfühlen). Sowohl der Feind als auch der Retter sind schon immer in dir daheim, du bist sie sogar selbst, kannst dich aber auch mit ihnen unterhalten und (aber hallo!) auf sie einwirken. Du bist allmächtig und ausgeliefert zugleich und kannst das Verhältnis zwischen dir und deinen zwei Seiten in all ihren Schattierungen verändern, gestalten. Willkommen bei der eigenen Auferstehung

Mitten dazwischen, dahinter, darunter und darüber hinaus, bin ich auch das Kind. Das Kind, das sich nicht auskennt. Das Kind, dem immer wieder mal alles zuviel wird. Das traurige Kind. Das erschrockene Kind. Das Kind, das sich fürchtet. Und das Kind, das Angst hat davor, in seiner Angst unterzugehen, weil da niemand ist, der (und vor allem die!) ihm beisteht, ihm hilft, es in den Arm nimmt – und es tröstet. Das Kind, das mit den anderen Kindern spielen will. Das andauernd Einfälle und Ideen hat und unendlich lustig ist Das mit der Sprache spielt bis sie schmilzt.

 

Frohstern, nicht Verrohstern!

 

Nachhören: Hart am Limit: Engelsgeflüster besucht die Robert Jungk Bibliothek

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Jenseits von Jedem

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 13. April – Wie es inzwischen zur guten Gewohnheit geworden ist (“Es muss feste Bräuche geben, sagte der Fuchs”), spielen wir auch am heutigen Sonntag nach der Perlentaucher-Nachtfahrt wieder ein ganzes Album. Die bis zum Prädikat ­epochemachend stilprägende Band Blumfeld rund um den Autor und feinwahrnehmenden Musikpoeten Jochen Distelmeyer veröffentlichte anno 2003 eine hochverdichtete Gefühlsweltsynthese namens Jenseits von Jedem. Und auf diese Reise quer durch die ambivalentesten Mehrdeutigkeiten der darauf beschriebenen (und meisterlich in Musik umrahmten) Szenarien wollen wir uns und euch diesmal entführen (lassen). Dabei entdecken wir, dass wir alle Teil der selben Bewegung sind, sowohl von ihr bewegt werdend, als sie eben auch bewegend

Blumfeld - Jenseits von JedemGenau so ein “mediopassives Selbstverständnis”, von dem auch Hartmut Rosa spricht, das kommt in den verschiedensten Liedern auf diesem Album immer wieder zum Ausdruck. Was das über die Jahre mit mir gemacht hat (und was ich daher damit mache) und – warum uns gerade diese Musik in unserer letzten Perlentaucher-Nachtfahrt mit dem nicht ganz “eindeutigen” Titel “Ein multifaktorielles Umfangen” besonders beschäftigt, das sollen die einzelnen Stücke am besten selbst erzählen. Denn, wie schon der große Axel Corti in seinem letzten Schalldämpfer bemerkte: “Die Moral von der Geschicht IST die Geschicht.” Jenseits von jeglichem von wem wie auch immer zugeschriebenen Schachterl, in das eine Begegnung, ein Berührtwerden, eine Erschütterung oder eben auch eine Geschicht, die sich daraus erzählt, einsortiert werden soll, wohnt, lebewest, geht ein Prozess vor, werdendes wie vergehendes Verwandeln, dem wir sowohl ob- als auch unterliegen. Und in der minimalen Zeit, die es brauchen würde, um das gerade Stattfindende in irgendeine Definition zu befördern, hat sich das Leben in mehrere Richtungen zugleich weiter entwickelt.

Kurz nach der Auflösung von Blumfeld habe ich anlässlich der Vorstellung seines ersten Soloalbums “Heavy” mit Jochen Distelmeyer gesprochen – über Depression, die Ungerechtigkeit auf der Welt und die eventuelle Möglichkeit, durch öffentliches Ausdrücken der eigenen radikalen Selbstwahrnehmung wenigstens ein Stück von dieser immer in wechselseitiger Beziehung stehenden Innen-Außenwelt zu gestalten. Damals hatte ich den Eindruck, er antworte irgendwie ausweichend. Heute jedoch verstehe ich ihn als jahrelang gegen ihm auferlegte Kategorisierungen kämpfend.

Und als jemand, der sich entwickelnd seinen Weg geht. Der bis jetzt (soweit ich das aus der Ferne sehen kann) den meisten der über ihm abgeworfenen Käfigfallen in der Art von “Er ist dies, er ist das” entkommen konnte. Das macht mir Mut zu mir selbst, dazu, mir beim Entwickeln meiner Möglichkeiten wohlwollend und gelassen zuzuschauen. Die schlimmsten (und am schwersten zu entkräftenden) Verurteile sitzen ja schon längst tief in einem (oder einer) selbst. Denen wollen wir entgehen.

 

Jenseits von Jedem

 

Arielle wirft sich in Schale
Sie geht mit ihren Schwestern aus
Ihr Ex, der alte Egomane
Masturbiert und bleibt zu Haus
Und wer sie sieht, gerät ins Schwärmen
Was niemand weiß, sie ist verliebt
Sie möchte den DJ kennenlernen
Der zur Eröffnung Shanties spielt
Der Rabensohn ist auf der Flucht vor seinen Eltern
Er geht zum Karneval, verkleidet als Vampir

 

Lass uns nicht von Sex reden

 

Carnival

Tuning Up am Rosenmontag. Ja, das kommt nicht oft vor, deshalb gibt es eine Sendung zum Karneval und den verschiedenen musikalischen Ausprägungen dazu.

Mit Musik von Saint-Saens, The Cardigans, Jackson C. Frank, Maynard Ferguson u.a.

Nachzuhören unter: https://cba.media/704721

Eric Clapton 80


Von Raph_PH – JeffBeckTribute1RAH220523

Am 30. März 2025 ist Eric Clapton 80 Jahre alt geworden. Dies nimmt Tuning Up zum Anlass, um Claptons Karriere Revue passieren zu lassen. Dabei begegnen wir Klassikern wie Layla, While my guitar gently weeps, Had to cry today oder Tears in Heaven.

Nachzuhören unter: https://cba.media/704717

 

Ein multifaktorielles Umfangen

> Sendung: Perlentaucher Nachtfahrt vom Freitag, 11. AprilWenn wir in den Jahren vor der Pandemie mit meiner Cousine beisammen saßen um im Gespräch mancherlei Grenzfragen der Wissenschaft auszuloten, dann gebrauchte sie oft und gern den Satz: “Das ist ein eher multifaktorielles Phänomen.” Verständlich, wenn man bedenkt, dass sie Professorin für vergleichende Kulturanthropologie an der Uni Wien war. Und wir zum Beispiel nach dem Unterschied zwischen akademischem Wissen und Schwurbelei forschten. Rückblickend betrachtet war dieser Satz auch als vorausschauender Befund der gesamten Coronajahre geradezu prophetisch. Oder vielleicht doch nur als wiederkehrende Behelfsfloskel aus dem Mund einer alternden Akademikerin gemeint? “Wie isses?” Jede Frage ein multifaktorielles Unterfangen.

Ein multifaktorielles Umfangen 1Genau da hat der Hase mal wieder mit einem “kreativen Versprecher” neulich im Artarium ein Fass von Welt aufgemacht, indem er es als “ein multifaktorielles Umfangen” aussprach. Und das setzt gleich ein gewaltiges Bilddenkkopfkino unter Einbeziehung sämtlicher Sinne und Empfindungen in Gang, so dass es einem und einer und dazwischen und außerhalb und überhaupts die Grenzen des bisherigen “So muss das sein” mitten durchs Bewusstsein schiebt und so auch endlich Platz schafft für ein neues Verständnis vom Menschsein in der Welt. Platz oder eben leerer Raum, der dazu einlädt, die Ordnung der Dinge (Lebewesen sind ausdrücklich mitgemeint) selbst neu zu gestalten. Wer jetzt wissen möchte, wie es Wissenschaftern geht, die ein solches hochkomplexes und mit unseren Mitteln der Wahrnehmung nicht mehr in all seinen Einzelheiten nachvollziehbares “multifaktorielles Geschehen” feststellen und es in Sprache zu fassen versuchen, soll sich bitte diese Sendung anschauen!

Ein multifaktorielles Umfangen 2“Was folgt nun daraus, dass wir Holobionten, also Gesamtlebewesen sind, sowohl, was unsere Beziehung zu anderen Menschen betrifft, als auch unsere Beziehung zu anderen Lebewesen – um, auf und in uns?” Mit dieser Frage eröffnet Gert Scobel eine fürs öffentlich-rechtliche Fernsehen untypische Diskussion. Untypisch deshalb, weil hier die Begeisterung beim Neusortieren und Neustrukturieren (und eben auch neu in Worte kleiden) von Neuland (und zwar von einem gewaltig weiten und noch weitgehend unerforschten) so dermaßen echt und unverstellt spürbar wird. Das erlebt man, wie gesagt, sehr selten in einem Medium, das sonstüblich hauptsachs die unausweichlichen Krisen von übermächtigen Bishersystemen wiederkäut, die einfach nicht abdanken wollen bis alles zerplatzt oder so. Ganz im Gegentum dazu ereignet sich plötzlich vor unser aller Augen (und sonstigen Sinnen) eine fundamentale und umfassende Revolution des Verständnisses davon, wer wir sind und wie das Leben funktioniert. So möchte auch ich an dieser Stelle die oben angeführte Frage weiterformulieren: “Was folgt nun daraus für unsere Beziehung zu uns selbst?” Denn wenn ich “ein Gesamtlebewesen” bin, was macht das mit meiner Vorstellung von meinem Ich?

Ein multifaktorielles Umfangen 3“Erst, wenn man mit sich selbst perdu ist, kommt man auf die Idee, lieber mit sich selbst per Du sein zu wollen.” Denkt mal darüber nach. Sich selbst, dem Leben (in all seinen Erscheinungsformen) oder gar einem anderen Menschen zu begegnen (wenn es denn mehr ist als bloßes Besitzenwollen) verlangt geradezu nach multifaktoriellem UMFANGEN. Da kommunizieren zwei schier unbegreifbar komplexe Ökosysteme miteinander, später dann drei, vier, viele, und auch die Ergebnisse von deren Kommunikation wechselwirken wiederum untereinander und dadurch mit sich selbst. – “Wer bin dann ich?” und “Hilfe, wir lösen uns im Unendlichen auf!” Genau darum gehts aber. Das ist die Grundbeschaffenheit des Lebens. Und du bist kein Teil davon? Wollen wir die Kirche doch im Dorf lassen, oder noch besser, stellen wir sie einfach wieder dorthin zurück. Tauchen wir unverdrossen ab in unbekannte Gefilde, schauen wir uns dabei zu – und lassen wir es scheppern und schön sein

Wir sind ein geiles Institut.

 

lt-wh_chios

Eine Sendung über unsere (Elke und Franz Daschil) Arbeit mit jugendlichen geflüchteten Menschen auf Chios:

  • soziale, künstlerische und handwerkliche Betätigung
  • mit praktischen und einfachen Versuchen einen Einblick in die Welt der Physik geben: von Orientierung mit Sonnenstand oder einfacher selbstgebauter Orientierungsnadel über Knotenkunde, Pendelschwindung, Schnurtelefon, Lichtspektakeln mit künstlich erzeugten Regenbögen, …
  • gemeinsames Singen, Töne erzeugen und Musik machen