Battle&Hum#154

Samstag 20.09.2025 (Stairway zum Nachhören)

Wir gehen ran an die Buletten und machen euch das Leben dolce!

 

DJ Ridi Mama’s junge Römer:

  1. The Jam (the gift) – town called malice
  2. Grossstadtgeflüster (muss laut sein) – ich muss gar nix
  3. DJ Fastcut (dead poets) – odia gli indifferenti
  4. Ozzy Osbourne (no more tears) – mama, I’m coming home

 

MC Randy Andy’s Berliner Weisse:

  1. Die Türen (kapitalismus blues band) – grunewald is burning
  2. Ton Steine Scherben (keine macht für niemand) – rauch-haus-song
  3. Falco (einzelhaft) – auf der flucht
  4. Tocotronic (golden years) – bye bye berlin

 

„Ick sitze da un‘ esse Klops

uff eemal klopp’s

Ick kieke, staune, wundre mir,

uff eemal jeht se uff die Tür.

Nanu, denk ick, ick denk nanu

jetz isse uff, erst war se zu!

Ick jehe raus und kieke

und wer steht draußen? Icke!“

(Klopslied, Musik: Kurt Weill, Text: unbekannt, Berliner Mundart

 

 

Zur Abstimmung folget dem LINK!

 

 

Listening to Perlentaucher

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 21. September – “Liebes unsichtbares Publikum!”, so sprechen wir euch in unseren beiden Sendereihen an, sowohl hier im Artarium als auch an jedem 2. Freitag im Monat in der Perlentaucher Nachtfahrt (immer von 22:06 bis 01:00 Uhr). Doch unsere Zuhörys (entgendert nach Phettberg) haben ja verschiedenartige Vorlieben und neigen daher oft eher der einen oder der anderen Darreichungsform zu. Also wollen wir heut mal die Gelegenheit ergreifen, euch, liebes Artariumpublikum, unsere “Musikliterarische Gefühlsweltreise mit tiefgründigen Themen” schmackhaft zu machen. Denn wenn die Radiohasen drei Stunden am Stück Zeit haben, ihre Poesie zu entfalten, entsteht naturgemäß eine andere Art von Sendung ….. und eine andere Art von Erfahrung beim Zuhören.

Listening to Perlentaucher“Die Poesie vermag es, uns eine Ahnung zu vermitteln von dem, was unseren Verstand übersteigt.” So beschreibt das Konstantin Wecker in seinem neuen Buch “Der Liebe zuliebe”, das ich mit Vehemenz empfehle (doch das bedarf einer eigenen Sendung). “Die Poesie vermag es, uns zu befähigen, das Wunder des Lebens in uns mit der brutalen Realität um uns herum wieder in Einklang zu bringen, auch wenn vieles zunächst einmal unwiederbringlich zerstört erscheint.” So möchte ich diesen Gedanken weiter führen. Und was machen wir dann gemeinsam in unseren monatlichen Nachtsendungen, in denen wir als Perlentaucher auf die Suche gehen nach den verborgenen Kleinoden der Poesie, die unmittelbare Berührung mit überraschender Erkenntniss verbinden? Das ist schwer zu beschreiben, doch darum geht es bei unseren Expeditionen eben auch: Worte zu finden für das Unsagbare:

“Wir wachsen so selbstverständlich mit der Sprache auf, dass uns teilweise gar nicht mehr auffällt, wie zauberhaft und magisch sie sein kann. Sie kann Welten öffnen, fantastisch und traumhaft; sie vermag es aber auch uns zu verletzen, hässlich zu sein, widerlich und ekelerregend. Sie ist unendlich weit, farbenfroh und so facettenreich; dennoch stoßen wir hin und wieder an ihre Grenzen. Sprache kann wirklich sprachlos machen. Manchmal verschlagt es uns die Worte, wir können nichts mehr sagen, bringen keinen Satz mehr hervor, als hätten wir ganz und gar verlernt zu sprechen …

Ich als Dichter lebe von ihr. Ich liebe und ich hasse sie; und bin auf sie angewiesen. Es ist schon merkwürdig wie ein Wort den Sinn eines ganzen Satzes verändern kann. Es ist ein ständiges Abwiegen, ein andauerndes Überlegen und Feilen, eine Arbeit, eine Beschäftigung, die niemals aufhört, immer weiter geht. Ich bin im Bann der Worte. Und kann doch über sie bestimmen! Ich glaube, es ist eine Art Symbiose. Ohne Worte könnte ich nicht meine Gedanken nieder schreiben und ohne mich blieben sie nur seltsame Hieroglyphen.” (Christopher Schmall in “Dichterwerdung” vom 8. August 2013)

Listening to You, Perlentaucher …

 

AXE Berlin-Rom

Battle&Hum #154 am Samstag, 20.09.2025, 22:00 Uhr, diesmal mit Duft!

Ein solches Duschgel könnte einen Hauch Verwesung mit Benzindämpfen und eine Nuance Fäkalien enthalten. In dieser unheiligen Allianz der beiden faschistischen Hauptprotagonisten im Europa der 1930er Jahre war nichts dufte: nein, es wies eigentlich alles abwärts, ins Verderben, in den Tod. Quasi Untergang mit Anlauf. Das Ende spricht auch B(r)ände und atmet nur verbrannte Erde, die letzten Überreste des Wahlberliners (Hitler) im Bombenkrater verscharrt und der Wahlrömer (Mussolini) erschossen, geschändet und an den Füßen aufgehängt.

Aber lassen wir die grauslichen Geschichten die sich in diesen wunderschönen Städten einst abgespielt haben und wenden wir uns der aktuellen Schönheit zu. Es ist laut und stinkt, man könnte beide Städte einen Moloch nennen. Berlin kann in Sachen Alter, Geschichte und Ewigkeit Rom natürlich nicht das Wasser reichen, aber es fehlt nicht viel. Beim Städtequartett sticht Berlin Rom mit der Einwohner:innenzahl. Rund 3,7 Millionen zu 2,7 Millionen. Die Karte habe ich natürlich gespielt und dem DJ Ridi Mama Rom abgenommen. Wir beide haben in unserem Sommerurlaub diese zwei Städte für uns eingenommen.

Michael war in Rom und ich in Berlin. Selbstverständlich hat uns eine Playlist begleitet mit Musik die wie Straßenstaub in unseren Ohren klebte. Preußens Gloria versus Fratelli d’Italia oder Pack die Badhose ein für den Trevibrunnen. Nein, wir haben das nicht abgesprochen wir sind einfach unserer Natur gefolgt und es hat sich eine Achse der Liebe gebildet. Was die Mutter in Rom gemacht hat weiß ich nicht so genau, wir werden es hoffentlich in der Sendung erfahren. Ich habe mich an mehreren Mollen versucht und eine Menge Berliner Luft weggeatmet. Bulette und Currywurst auch sehr sehr gut! Die Karl-Marx-Allee abgeschritten und den Rio Reiser Platz umrundet. Michael holte sich auf der Via Appia Blasen und inhalierte am Petersplatz weißen Rauch.

Über Berlin wurde schon eine Menge an Songs geschrieben und einen Bezug zu Berlin gibt’s in Liedern von Reinhard Mey bis Leonard Cohen. Bei Rom bin ich mir nicht so sicher, ich glaube das können wir getrost vernachlässigen, eher kaputt Mundi. Vielleicht belehrt uns DJ Ridi Mama eines Besseren und bringt uns mit seiner Power die ultimative Felicità. Die Radiofabrik ist weder das Olympiastadion noch das Kolosseum, und bei Battle&Hum gibt’s immer nur Nahrung für die Seele und Spiele für den Geist.  Somit trinken wir am kommenden Samstag, ab 22:00 Uhr wiedermal livehaftig auf eure ganzheitliche Gesundheit. Zum Wohlsein!

MC Randy Andy

 

 

Veröffentlicht unter Teaser

Literarische Stunde 9: Von „Banana massacre“ zu Nachwuchsautor*innen

„Banana Co“, der politisch-kritische Song von Radiohead, macht heute den Opener. Inspiriert von Gabriel García Márquez‘ „Hundert Jahre Einsamkeit“. Das Buch wurde 1982 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet und behandelt die Geschichte der Familie Buendía über sechs Generationen. 100 Jahre Leben in dem fiktiven Dorf Macondo, das auf das Heimatland des Autors, Kolumbien, anspielt. Wir begleiten die Bewohner Macondos auf der Flucht vor dem System und erleben, wie ebendieses kapitalistische System schließlich zum Eklat führt.

Der Song „Banana Co“ behandelt die wirtschaftliche Ausbeutung und politischen Umbrüche in Südamerika, die auch im Roman eine zentrale Rolle spielen und beide spielen auf das „Banana Massacre“ im Jahr 1928 an. Bei diesem Massaker kamen nach einem Aufstand gegen die „United Fruit Company“ zwischen 47 und 2.000 Arbeiter ums Leben. Die genauen Zahlen konnten nie klar genannt werden.

Nach diesen erschütternden Geschichten aus der Vergangenheit reisen wir zu ergreifenden Geschichten der Gegenwart und besuchen die Abschlussveranstaltung des „Schreibkompass Sommercamp“. Das Output kann sich sehen lassen: Von fünf Teilnehmer*innen wird eine ihr Buchprojekt bereits im Herbst veröffentlichen und zwei weitere im kommenden Jahr. Und ein Überraschungsprojekt war auch noch mit dabei!

Die Links zu den Teilnehmer*innen und ihren Projekten findet Ihr unten in der Linkliste.

Studiogast

Feature Abschlussfest Sommercamp

Musik

Radiohead: Banana Co

Radiohead: Creep

INXS: Mystify

Aretha Franklin: Respect

Sophie Zelmani: Going Home

Train: Drops of Jupiter

Wire: Outdoor Miner

Bad Company: Call on me

Linktipps

https://de.wikipedia.org/wiki/Bananenmassaker

Marie Alessi: My person died, what now?

https://www.mariealessi.com/

Bianca Kinga Wang: Die kleine Schnecke

https://www.instagram.com/zauberhaft444/

Michaela Wiedemann: Tanz mit der Angst

https://michaelawiedemann.de/

Steffen Wiedemann: Schnittstelle Wahnsinn

90125 (Yes Album)

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 14. September – Das ganze Album in Begleitung seiner (und meiner) Zeitumstände und eine Betrachtung des Songtexts von “It Can Happen”. Wir feiern die Rückkehr des Hasen von der Festspielfront mit einem überraschend untypischen Yes-Album aus dem Inbetween der Band zwischen Auflösung und Neuformierung Anfang der 80er Jahre. Es handelt sich dabei um das nach seiner Katalognummer benannte “90125”, das vom Soundbild wie von den den Arrangements her auffallend neuartige und für altgediente Yes-Fans oft ungewohnte Wege einschlug. Letztendlich wurde es (ob man derlei nun begrüßt oder ablehnt) als wesentlich rockiger und auch mainstreamtauglicher empfunden als deren bisherige vielschichtig verzwirbelte Prog-Phantasien. Kunstvoll und vieldeutig war es allemal.

90125 (Yes Album)Mich ereilte dieses Klangwerk just zu der Zeit, als ich im Gymnasium zu Horn (im Waldviertel) zur “Matura” ansetzte um dann in weiterer Folge in Wien weiterführenden Studien zu obliegen. Was ich dabei allerdings überhaupt nicht wusste, war, wo ich mit meinem Leben eigentlich hin wollte. Und in genau so einem “In-Between” trafen mich diese Gestalt gewordenen Gedankensplitter auf 90125, mit denen die Musiker ihr Ringen um Neuorientierung nach dem Ende des bislang Gewohnten verbearbeiteten. Es passte, sowohl textlich als auch atmosphärisch, perfekt in mein eigenes Übergangsloch. Ich meine damit jenen Zustand, in dem schon klar ist, dass das Bisherige zu Ende geht, aber das Künftigedas Werdenwollende wie das daraus Erwachsenkönnendenoch nicht so deutlich zu erkennen ist, wie man das gern hätte. Und ich glaube heute, dass in mir durch die Begegnung mit diesen oft unenträtselbaren Stimmungsbildern ein gewisses Maß an innerem Wissen um mein Wohinwollen gewachsen ist. So wie wir oft nicht bewusst wissen, aber“aus dem Bauch heraus” (intuitiv) richtig handeln.

You can fool yourself
You can cheat until you’re blind
You can cut your heart
It can happen

You can mend the wires
You can feed the soul apart
You reach
It can happen to you
It can happen to me
It can happen to everyone eventually

Created out of fantasy
Our destination calls

Wie gesagt … It can happen

 

Listening to You

> Sendung: Perlentaucher Nachtfahrt vom Freitag, 12. September – “Listening to You” ist zuallererst ein Thema, das die Besonderheit der Radiosituation verkörpert. Erleben wir uns dabei doch einerseits als Erzählende, andererseits als Zuhörer*innen des uns jeweils Dargebrachten – je nach dem, ob wir gerade eine Sendung machen oder eine solche als Publikum zu uns nehmen, auf uns wirken lassen, einfach gesagt anhören. In beiden Fällen geschieht (merklich und/oder unmerklich) einiges in unserer Innenwelt, das uns zu ganz neuen Sichtweisen der Wirklichkeit herausfordern kann. Der BBC-Pionier John Peel hat diese gewaltige Kraft – ein Alleinstellungsmerkmal des Mediums Radio – einmal so beschrieben: “It allows the imagination of the listener to flourish.” Doch das ist nur ein Aspekt unserer Betrachtungen rund ums “Hören”.

Listening to YouEin anderer ist die Herkunft unseres diesmaligen Sendungstitels. Der stammt nämlich aus der Rock-Oper “Tommy” von The Who – genauer gesagt aus dem für die persönliche Entwicklung ihres Protagonisten wesentlichen Schlüsselsong, und zwar “See Me, Feel Me – Listening To You”, der zudem das Finale des wegweisenden Werks bildet – hier in der filmischen Umsetzung aus dem Jahr 1975:

See me, feel me
Touch me, heal me

Listening to you, I get the music
Gazing at you, I get the heat
Following you, I climb the mountain
I get excitement at your feet

Listening to YouRight behind you, I see the millions
On you, I see the glory
From you, I get opinions
From you, I get the story

Womit wir bei einer weiteren Inspirationsquelle angelangt wären, der Ausstellung 8 Milliarden, kuratiert von Andrea Lacher-Bryk, aus deren Installation “Silentium?” diesmal die Fotos zum Artikel (mit freundlicher Genehmigung) herkommen. Zwischen “the deaf, dumb and blind kid” (Tommy) und den Allzuvielen gar nicht mehr Vorstellbaren hier auf unserem Planeten gibt es ein Bedürfnis, einen Drang, eine Notwendigkeit, nämlich Kommunikation im Sinn einer dialogischen Verbindung jenseits des breitwandigen Massengeplärrs, das uns allerorten umtost, des multimedialen Dauertinnitus, der uns rund um die Uhr bemarktschreiert, des pseudofröhlichen Unterhaltungslärms, der uns von außen wie von innen bedrängt und belästigt und der nur einem einzigen Zweck zu dienen scheint – uns von jeglicher Resonanz mit Menschen, mit Tätigkeiten und so auch letztendlich mit uns selbst abzulenken. “Denken ist Zwiesprache mit sich selbst. So hat Hannah Arendt das beschrieben.

“Sich selbst spüren” wäre dabei allerdings Voraussetzung.

Listening to YouDenn die weiteren Aspekte des Begriffs “Listening” – oder eben “zuhören”, jemand oder etwas “anhören”, auf jemand oder etwas “hören” im Sinn von “aufmerken”, “beachten”, also “achtsam sein” und überhaupt “wahrnehmen” – gehen weit über die gebräuchlichen Beschreibungen des Hörvorgangs hinaus: Trommelfell, Hammer, Amboß, Dingdingbummbumm! Vielmehr dringt die Vielheit der Bedeutungsschattierungen tief in die Bereiche des wesensmäßigen Hörens, des Hörens als Haltung, als innere Einstellung, man könnte auch sagen “des Hörend Seins” vor – und berührt dort so gleichnishafte Darstellungen wie das Jesuswort “Wer Ohren hat zu hören, der höre …” Lassen wir uns von der Vielschichtigkeit der möglichen daraus entstehenden Zusammenhänge zu neuartigen Wahrnehmungen inspirieren, die nicht “auf den ersten Blick” zu verstehen sind, sondern die uns eine Geschichte erzählen, die sich uns erst im Dialog (auch jenseits der Worte) erschließt.

Mit allen (anderen) Sinnen hören also …

 

lt2509 – BLACKOUT

Blackout

Themen:

  • Was ist ein Blackout
  • Wie kann es zu einem Stromausfall kommen
  • Wo liegen die Risiken eines Stromausfalles
  • Wie kann man sich auf einen Stromausfall vorbereiten
  • und vieles mehr wird im Laufe der Sendung behandelt,

wie immer mit Fakten, Hintergründen und praktischen Hinweisen.